Ausverkauftes Konzert mit den „Gregorian Voices“ in der Kirche St. Cäcilia

Insbesondere für Vokalensembles ist die Zeit seit Beginn der Pandemie ein wahrer Albtraum. Durch den Aerosol-Ausstoß beim Singen konnten Konzerte und teilweise auch Proben nur unter freiem Himmel stattfinden. Am Montagabend durfte sich das Heusenstammer Publikum allerdings über ein vokales „Indoor“-Konzert in einer der schönsten Kirchen des Rhein-Main-Gebiets freuen.
Heusenstamm – Schließlich gastierten „endlich wieder“ Oleksiy Semenchuks „Gregorian Voices“ in der für diesen Anlass wundervoll ausgeleuchteten Kirche St. Cäcilia, die bereits seit 2011 durch Europa touren. Das i-Tüpfelchen für den veranstaltenden Förderverein Balthasar Neumann war sicherlich, dass das Konzert – coronagerecht – restlos ausverkauft war.
Bereits der Anfang der Darbietung gestaltete sich äußerst atmosphärisch, als die acht Sänger in Mönchskutten mit Kapuze und Kerzen in den Händen singend einliefen. Gregorianische Gesänge, orthodoxe Kirchenmusik sowie Lieder und Madrigale aus der Zeit der Renaissance und des Barocks bestimmten den ersten Teil des Abends. Stilsicher überzeugten die Experten für die nach Papst Gregor I. (540-604) benannten Choräle mit ihren Interpretationen der mittelalterlichen Chorgesänge.
Abgesehen vom Absetzen der Kapuzen nach dem ersten Titel wurde bis zum Ende des 80-minütigen Konzerts nichts am Setting verändert. Auf Showelemente und Ansagen wurde vollständig verzichtet, wodurch ausschließlich der Gesang im Mittelpunkt stand.
Im zweiten Konzertteil standen dann auch neuere Titel wie ERAs Hit „Ameno“ oder Leonard Cohens „Halleluja“ auf dem Programm. Mit einer A-cappella-Version von Rod Stewards „Sailing“ wurden kurzerhand die musikalischen Segel gehisst und das Publikum mit auf hohe See genommen.
Stimmgewaltig zog das Ensemble das Publikum in seinen Bann. In den zahlreichen Solopassagen konnten sich die Mitglieder des Chores auch als Solisten auszeichnen. Anhaltender Beifall half den ukrainischen Sängern – hoffentlich – dabei, Gedanken an die vergangenen schwierigen Monate und die Ereignisse in ihrem Heimatland zumindest teilweise auszublenden. (Sebastian Krämer)