Traditionelle Fastnachtssitzungen des Karnevalklubs finden nicht statt

Man habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, versichert Matthias Kilian, Vorsitzender des Karnevalklubs Disharmonie (KKD). Die beiden großen Sitzungen des Vereins, geplant für den 26. und 27. Februar, werden nicht stattfinden. Und dies, obwohl der KKD im nächsten Jahr ein närrisches Jubiläum feiern kann: Der Verein wird 33 Jahre alt.
Heusenstamm - Die Corona-Inzidenzen gehen durch die Decke, sagt Matthias Kilian. Deshalb habe sich der Vorstand des Vereins gefragt, wie man damit im Jubiläumsjahr umgehen möchte. In der vergangenen Woche habe man sich dazu mit allen KKD-Gruppenleitern besprochen, weil man eine gemeinsame Entscheidung herbeiführen wollte. „Wir haben den Mitgliedern während der Jahreshauptversammlung eine offene Kultur versprochen, und das setzen wir auch um“, erläutert der Vorsitzende dieses Vorgehen. Bei dieser Besprechung hätten sich alle Beteiligten für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Pandemie ausgesprochen.
Unterm Strich bedeute dies nicht nur, dass die Saalfastnacht im kommenden Jahr abgesagt werde. Auch die für den Sommer geplante Aufführung eines neuen Theaterstücks von Thomas Hartmann und seinem Team werde man um ein Jahr verschieben. Ebenso abgesagt werde eine vereinsinterne Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr, die Anfang Januar stattfinden sollte.
Es sei derzeit schwierig für die Mitglieder der einzelnen Gruppen, ihre Auftritte in meist kleinen Räumen zu proben, erläutert Matthias Kilian. Und außerdem lebe eine Fastnachtssitzung davon, dass es eng ist – und dies sei eben derzeit nicht machbar: „Schunkeln ist bei 1,50 Meter Abstand einfach nicht möglich.“ Das sei bitter, gerade wenn ein Jubiläum anstehe, aber die Disharmonie sei ja nicht der einzige Verein, der wegen der Pandemie seine Feiern verschieben musste.
Freilich soll die Arbeit, die sich die Aktiven gemacht haben, nicht umsonst gewesen sein. Und auch das Jubiläumsjahr soll nicht so sang- und klanglos vorübergehen. Deshalb, so verkündet der KKD-Vorsitzende, sollten sich alle Interessierten schon mal den 18. Juni des kommenden Jahres im Kalender notieren. Für jenen Samstag plant der KKD nämlich „den Höhepunkt des Jubiläumsjahres“: Während des Heusenstammer Kultursommers soll ein bunter Abend stattfinden, der von den Aktiven des Vereins gestaltet wird. Unter dem Motto „HeusenTamTam“ soll an diesem Abend „der Bannturm zum Zittern“ gebracht werden. Beteiligen sollen sich an dieser Aufführung alle Tanzgruppen, Redner oder Sänger, die der KKD zu bieten habe – allerdings ohne Tusch und Helau. Das werde vielleicht ein wenig Comedy, aber keine in den Sommer verlegte Fastnachtssitzung.
Wie berichtet, hat auch der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Heusenstamm seine Kappenabende für das Jahr 2022 bereits abgesagt. Wie sich die katholische Pfarrgruppe zur traditionellen Rosenmontagssitzung im Pfarrheim Maria Himmelskron entscheidet, ist dagegen noch offen. Allerdings sei man derzeit auch eher vorsichtig, heißt es aus Kreisen der Organisatoren.
Ebenso noch nicht geklärt ist die Frage, wie man mit der Straßenfastnacht umgehen wird. Der eigentliche Umzug am Fastnachtsdienstag ist eine Veranstaltung der Stadt. Und was mit dem Rathaussturm werde, wolle man später entscheiden, wenn die Situation klarer ist, sagt Kilian. (Claudia Bechthold)