„Wäre ich nicht dabei gewesen...“: Vermeintliche Vodafone-Mitarbeiter wollen Glasfaseranschlüsse verkaufen
In Heusenstamm versuchen vermeintliche Mitarbeiter von Vodafone, einer Seniorin einen Glasfaseranschluss anzudrehen.
Heusenstamm – Volker Hofbur ist bei seiner Mutter in Heusenstamm (Kreis Offenbach) zu Besuch, als es an der Haustür klingelt. Vor ihm weisen sich drei Männer als Vodafone-Mitarbeiter aus. Aufdringlich, beschreibt Hofbur die Situation, werben die Männer für einen Glasfaseranschluss. „Ich habe ihnen klargemacht, dass wir schon bei einem anderen Anbieter sind und kein Interesse haben“, berichtet der 57-Jährige. Abwimmeln lassen sich die ungebetenen Gäste davon aber nicht. Erst nach einer längeren Diskussion verabschieden sie sich – ohne unterschriebenen Vertrag.
Volker Hofbur ist verärgert. „Wäre ich nicht dabei gewesen, hätten sie sicher so lange auf meine Mutter eingeredet, bis sie den Vertrag unterschreibt“. Er wundert sich zudem darüber, woher die Männer gewusst haben, dass Anneliese Hofbur einen Kabelanschluss bei der Vodafone hat. Erwähnt hätten die beiden das nämlich nicht, beteuert er.
Keine Aufträge von Vodafone im Kreis Offenbach: Unternehmenssprecher vermutet gefälschte Ausweise
Das Unternehmen sieht an der Praxis des Haustürgeschäfts nichts Verwerfliches, schließlich sei das seit Jahren gelebte Praxis. Stutzig macht Pressesprecher Volker Petendorf jedoch die Anzahl der vermeintlichen Mitarbeiter. „Es ist bei uns nicht üblich, dass gleichzeitig drei Mitarbeiter in einem Haus unterwegs sind.“ Zudem habe das Unternehmen „zum besagten Zeitpunkt gar keine Aufträge erteilt, Verträge für unsere Glasfaseranschlüsse in der Gegend rund um die Leibnizstraße vor Ort anzubieten.“ Die Männer seien daher sicher keine Mitarbeiter des Unternehmens, ihre Ausweise wohl gefälscht, meint Petendorf.

Doch woher haben die Männer gewusst, dass Anneliese Hofbur ihren Kabelanschluss von Vodafone bezieht? „Wir haben mehr als 13 Millionen TV-Kunden in Deutschland und jeder kann sich unser Ausbaugebiet auf unserer Internetseite ansehen“, sagt Petendorf. Da sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch in diesem Mehrparteienhaus ein Anschluss der Vodafone liegt. Genaueres könne er allerdings nicht sagen. Beschwerden über derlei Haustürgeschäfte habe es rund um die Leibnizstraße in den vergangenen Wochen allerdings nicht gegeben, beteuert der Sprecher.
Kreis Offenbach: Verbraucherzentrale Hessen rät „niemanden hineinzulasse und nichts zu unterschreiben“
Der Verbraucherzentrale Hessen sind Fälle wie die der Hofburs bekannt. Sie rät Betroffenen, „niemanden hineinzulassen und nichts zu unterschreiben“. Sollte dennoch ein Vertrag unterzeichnet worden sein, gelte es, diesen sofort zu widerrufen. „Der Verbraucher hat in der Haustürsituation ein 14-tägiges Widerrufsrecht“, erklärt der Leiter Fachgruppe Recht Peter Lassek. Dabei gilt: Die Frist läuft ab dem Tag der Unterschrift. (Joshua Bär)
Damit der Glasfaserausbau zügig vorangeht, hat sich die Stadt Heusenstamm im Sommer entschieden, der Gigabitregion FrankfurtRheinMain beizutreten.