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„Viel Arbeit vor der Brust“

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Von: Claudia Bechthold

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Sein neues Büro im Schloss hat der neue Bürgermeister Steffen Ball bereits am Wochenende bezogen, auch wenn noch nicht alle Kabel verstaut sind.
Sein neues Büro im Schloss hat der neue Bürgermeister Steffen Ball bereits am Wochenende bezogen, auch wenn noch nicht alle Kabel verstaut sind. © clb

Seit dem 1. Januar hat die Schlossstadt einen neuen Bürgermeister. Steffen Ball (CDU) hat das Amt nun von Halil Öztas (SPD) übernommen, nachdem er die Wahl am 4. Juli mit 60 zu 40 Prozent der Stimmen gewonnen hatte.

Heusenstamm – Sechs Jahre lang wird der Heusenstammer nun die Geschicke der Stadt leiten. Das Büro hat der 53-Jährige am Wochenende bereits bezogen, um heute mit der Arbeit beginnen zu können. Wir haben ihm aus diesem Anlass einige Fragen gestellt:

Herr Ball, seit Samstag sind Sie nun Bürgermeister Heusenstamms. Mit welchen Gefühlen haben Sie das neue Jahr begonnen?

Fröhlich und optimistisch. Wir haben das neue Jahr auf der Straße mit unserer Nachbarschaft im Ostend begrüßt. Ich bin froh, dass es jetzt endlich losgeht. Ich möchte die Ärmel hochkrempeln und loslegen – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Stadt.

Seit Ihrer Wahl in dieses Amt ist fast auf den Tag genau ein halbes Jahr vergangen. Wie haben Sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet?

Ich war seit der Kommunalwahl als Stadtverordneter im Parlament, bin deshalb mit den aktuellen politischen Themen gut vertraut. Aber klar: Wir hatten intensiven Austausch in der Fraktion und der Koalition, ich habe mich mit anderen Bürgermeistern getroffen und telefoniert, viele Gespräche mit Projektpartnern geführt, Seminare besucht, unter anderem beim hessischen Verwaltungsschulverband. Und: Ich habe viel Fachliteratur gelesen – von der Interpretation der Hessischen Gemeindeordnung bis zur Streitschrift „Rettet die Demokratie“ von Dirk Neubauer.

Sie sind am Wochenende bereits in das schönste Bürgermeister-Büro des Kreises Offenbach im Schönbornschen Schloss eingezogen. Haben Sie einen persönlichen Gegenstand – vielleicht als eine Art Talisman – in das Büro gestellt?

Einiges. Von Freunden habe ich eine Glasschüssel mit Schlossgravur geschenkt bekommen, ein schönes älteres Stück – darin werde ich zukünftig die Schokolade für Besucherinnen und Besucher deponieren. Von Eintracht Frankfurt habe ich zum Abschied aus meinem alten Unternehmen einen Steffen-Ball-Ball geschenkt bekommen – den möchte ich gerne den vielen Kickers-Fans im Rathaus zeigen. Sehr gefreut habe ich mich über ein edles Schreibset von meinem CDU-Team – das bekommt ein Ehrenplatz auf dem Arbeitsplatz. Jahrelang habe ich die Stadt Hanau beraten dürfen, wir haben schwierige Missionen gemeinschaftlich gestemmt – zum Abschied gab’s einen kleinen Astronauten, der mich immer daran erinnern wird, dass der Weg zum Ziel oft steinig ist und Herausforderungen nur gemeinschaftlich gelöst werden können.

Was haben Sie sich für die ersten Wochen Ihrer Amtszeit, auch mit Blick auf die Pandemie, vorgenommen?

Meinen Dienstantritt werde ich am Montag um 7 Uhr im Bauhof haben – auch aus Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen, die gerade jetzt bei Wind und Wetter unterwegs sind. Wir haben viel Arbeit vor der Brust. Am Montag werden wir im Verwaltungsstab zu klären haben, wie wir kurzfristig mit den Herausforderungen durch die Omikron-Mutation umzugehen haben. Entscheidende Fragen rund um den Haushalt müssen bereits in der ersten Woche mit dem Kämmerer und Führungskräften geklärt werden, zudem stehen Gespräche über Schulkindbetreuung und die Zukunft des Campus an. Die Stadtverordneten haben uns auch Aufgaben auf den Weg gegeben. Zudem habe ich Termine mit Fachbereichen und Fachdiensten vereinbart sowie Besuche in den Kitas und Schulkindbetreuungen. Da will ich zunächst vor allem zuhören. Nur wer gut zuhört, kann auch verstehen.

Sie sind aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in der Schlossstadt. Müssen Ihre Gesprächspartner künftig damit rechnen, dass der Bürgermeister plötzlich verschwindet, weil es einen Alarm gibt?

Das kann vorkommen. Wir können nicht von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern verlangen, das Ehrenamt Feuerwehr zu unterstützen – für uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung aber andere Maßstäbe anlegen. Hier werde ich sicher die Balance finden.

Das Interview führte Claudia Bechthold.

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