Wasser und Abwasser werden in Heusenstamm teurer

Die Gebühren für Wasser und Abwasser werden vom 1. Januar an steigen, jene für Niederschlagswasser dagegen leicht sinken. Das haben die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend in ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr einstimmig beschlossen.
Heusenstamm - Den größten Sprung müssen Bürgerinnen und Bürger beim Schmutzwasser hinnehmen. Je Kubikmeter Abwasser werden im Jahr 2022 3,08 Euro statt bisher 2,32 Euro fällig. Das ist ein Sprung von mehr als 32 Prozent. Vor allem die Investitionen in die Modernisierung der Kläranlage an der verlängerten Schlossstraße machten diese Anhebung notwendig, heißt es. Rund 14 Millionen Euro mussten in den vergangenen Jahren in das Werk gesteckt werden, unter anderem auch, um Umweltvorgaben zu erfüllen.
Um etwa 12 Prozent werden dagegen die Gebühren für das Niederschlagswasser sinken, die nach der bebauten Fläche eines Grundstücks berechnet werden. Der Betrag von bisher 54 Cent je Quadratmeter Fläche fällt auf künftig 47 Cent je Quadratmeter. Steigen werden aber die Kosten für das Frischwasser, für das bisher 1,38 Euro je Kubikmeter berechnet wurde. Im neuen Jahr müssen die Heusenstammer 1,46 Euro für den Kubikmeter bezahlen, das sind 5,8 Prozent mehr als in diesem Jahr. Für Gebühren gilt grundsätzlich, dass diese stets kostendeckend sein müssen. Allerdings bleiben den Kommunen bis zu fünf Jahre Zeit, um Unterdeckungen oder Überschüsse über die Höhe der Gebühren auszugleichen.
Am Ende der Sitzung im Kulturzentrum Martinsee nutzte Stadtverordnetenvorsteher Peter Jakoby die Gelegenheit, Bürgermeister Halil Öztas zu verabschieden. Dessen Amtszeit endet zum 31. Dezember, sein Nachfolger Steffen Ball ist am vergangenen Freitag bereits vereidigt worden (wir berichteten).
Öztas’ Wirken habe Spuren in der Stadt hinterlassen, sagte Jakoby. Geräuschlos und kollegial habe er die Amtsgeschäfte nun an seinen Nachfolger übergeben, das zeuge von gutem politischen Stil.
Mit einem Augenzwinkern habe Halil Öztas zu Beginn seiner Amtszeit seine Erfahrungen als Fußballschiedsrichter als sicher hilfreich erwähnt. Auf einem Fußballfeld allerdings habe nur einer die Pfeife, die andere zu akzeptieren hätten. Auf dem parlamentarischen Spielfeld indes hätten Bürgermeister 37 Schiedsrichter (also: Stadtverordnete). Jakoby sprach Öztas persönlich, im Namen der Stadtverordneten sowie der Bürgerinnen und Bürger Anerkennung und Dank aus.
Mit aller Kraft habe er sich für die Interessen der Stadt und ihrer Menschen eingesetzt, mehr als er hätte tun müssen, betonte Halil Öztas im Anschluss. Die Zusammenarbeit im Stadtparlament habe er als sehr erträglich und in großen Teilen auch sachlich empfunden. Dass man unterschiedlicher Meinung sei, gehöre dazu, ab und zu habe er sich aber ein wenig mehr Wohlwollen gewünscht.
Er habe Dinge auf den Weg gebracht. Den Radweg zwischen Rembrücken und Hainhausen etwa hätte man nicht, wenn er nicht die Fördermittel dazu eingeholt hätte. Die Früchte seiner Arbeit werde man aber in den nächsten Jahren ernten. Er freue sich nun, in Zukunft ein wenig mehr Freiheit zu haben. Öztas dankte dem Parlament für die kollegiale Zusammenarbeit: „Es war nicht immer einfach, aber ich habe Freude gehabt.“ (Claudia Bechthold)