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Steine erzählen Geschichte

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Von: Claudia Bechthold

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Ein Grenzstein der Schönborns. - Foto: Ott
Ein Grenzstein der Schönborns. © Ott

Heusenstamm - Seit acht Jahren schon ist Wilhelm Ott aus Sprendlingen Obmann zur Erfassung von Grenzsteinen – auch jenen in der Gemarkung Heusenstamms. Von Claudia Bechthold

Jetzt hat der promovierte Chemiker gemeinsam mit dem Heimat- und Geschichtsverein ein Buch über diese Grenzsteine veröffentlicht. Grenzsteine faszinieren Wilhelm Ott. „Das ist greifbare Natur“, sagt er. Vor allem aber machen sie Geschichte, genauer Territorial-Geschichte, sichtbar. Denn Grenzsteine erzählen von Eigentum und Eigentümer, aber auch von Veränderungen und Wechsel.

Früher markierten solche Steine die Grenzen einer Gemarkung, eines Besitzes. Die Eigentumsverhältnisse in Heusenstamm seien vergleichsweise einfach, meint Wilhelm Ott. Kurz zur Erinnerung: Nach den Herren von Hagen-Heusenstamm folgten die Grafen Schönborn bis schließlich auch Heusenstamm im 19. Jahrhundert zunächst ins Großherzogtum Hessen und im 20. Jahrhundert in den Volksstaat Hessen überging. Im Buch „Grenzen und Grenzsteine“ erläutert Wilhelm Ott nicht nur die verschiedenen Arten von Grenzsteinen und deren Bedeutung. Er schildert auch die Gemarkungsgrenzen und deren Veränderungen.

Den größten Teil aber widmet sich der Sprendlinger den Steinen selbst und ihrer Lage. Auf anschaulichen Karten lässt sich die Lage eines jeden einzelnen Steines nachvollziehen, sodass interessierte Spaziergänger die Steine finden und betrachten können. Das Foto zeigt einen sogenannten Zweiherrenstein an der Grenze des Neu-Isenburger Stadtteils Gravenbruch. Im Osten der Bebauung am Waldrand ist er zu finden. Er zeigt den Schönborner Löwen, die Buchstaben „SB“ und die Jahreszahl 1730. Der Wald hat einst den Grafen von Schönborn gehört.

Erwähnt sind im Buch auch die Sühnekreuze in der Gemarkung. Heusenstammern bestens bekannt ist jenes nahe des Patershäuser Hofs direkt an der Brücke über den Liliengraben, an jener Weggabelung, an der Wald und Feld aneinander stoßen. Wilhelm Ott wird das Buch mit einem Vortrag im Haus der Stadtgeschichte (Zugang über die Eckgasse) am Dienstag, 12. Juni, um 19 Uhr persönlich vorstellen. Die Zuhörer will er dabei mitnehmen auf eine virtuelle Wanderung entlang Heusenstamms Grenzen. Am Sonntag, 17. Juni, werden diese Grenzen zudem per Fahrrad erkundet. Die Tour des Heimat- und Geschichtsvereins beginnt um 9.30 Uhr auf der Westseite des Heusenstammer Bahnhofs und führt über Gravenbruch und Patershäuser Feld nach Rembrücken. Das Buch kostet 7,50 Euro und ist in „Das Buch“, Frankfurter Straße 30, erhältlich.

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