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„Größte Übung seit Bestehen der NATO“: DFS in Langen erwartet erhebliche Auswirkungen auf Flugverkehr

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Von: Erik Scharf

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„Air Defenders“ soll die größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO werden. Bei der Deutschen Flugsicherung in Langen laufen die Drähte bereits heiß.

Langen – Als „bis dato größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO“ bezeichnet die Bundeswehr die Übung Air Defender 2023. Vom 12. bis zum 23. Juni dieses Jahres soll das riesige Kampfjet-Manöver über Deutschland stattfinden. Dabei soll auch der Luftraum über Hessen eine wichtige Rolle spielen.

210 Flugzeuge beziehungsweise Kampfjets aus 18 teilnehmenden Nationen werden dann am Himmel unterwegs sein, von denen allein die USA 100 Maschinen stellen, schreibt die Bundeswehr auf ihrer Homepage. In einer Bekanntmachung heißt es: „Für die militärische Übung ‚Air Defender 2023‘ werden in den Fluginformationsgebieten Langen, Bremen und München sowie den oberen Fluginformationsgebieten Hannover und Rhein vorübergehend Gebiete mit Flugbeschränkungen und Gefahrengebiete festgelegt.“

Die Deutsche Flugsicherung in Langen kontrolliert den Luftraum für zivile Flugzeuge.
Die Deutsche Flugsicherung in Langen kontrolliert den Luftraum für zivile Flugzeuge. © Patrick Scheiber/Kegler/Imago

DFS in Langen: Erste Simulation lässt erhebliche Auswirkungen erwarten

Bei diesem Ereignis werden für die Militärs große Lufträume reserviert – auch über Hessen rund um den Flughafen Frankfurt. Dem zivilen Flugverkehr steht dann also weniger Raum zur Verfügung. „Unsere zivilen Kunden müssen also mit verlängerten Flugwegen und voraussichtlich erheblichem Delay rechnen“, schreibt die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit Sitz in Langen (Kreis Offenbach) auf Nachfrage. Während der Operation werden die Militärflugzeuge zwar nicht von der DFS überwacht, bei der Koordination des zivilen Flughverkehrs kommen aber außergewöhnliche Aufgaben auf die Experten im Kontrollzentrum zu.

Die Auswirkungen für Passagiermaschinen seien einer ersten Simulation zufolge „erheblich“, wie eine Sprecherin der DFS sagt. „Zwei weitere Simulationen werden noch im April folgen, aus denen wir uns mehr Detailtiefe erwarten. Alle Erkenntnisse teilen wir mit den Fluggesellschaften und Flughäfen“, heißt es weiter. Wie stark Airports wie der Flughafen Frankfurt betroffen sein werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Durch das sehr eng getaktete System können auch Störungen an anderen großen Flughäfen in Europa in Frankfurt für Durcheinander im Flugplan sorgen.

Air Defender 2023: Luftraum über Hessen betroffen

Der deutsche Luftraum ist in sogenannte Fluginformationsgebiete unterteilt, die den Radarkontrollzentralen zugeordnet sind. Innerhalb der Center ist jedes Fluginformationsgebiet wiederum in Sektoren aufgeteilt. Das Fluginformationsgebiet Langen überwacht grob abgesteckt ein Gebiet von Kassel/Siegen im Norden, der französischen Staatsgrenze im Westen, dem Bodensee im Süden bis zu Teilen von Thüringen im Osten. Im Herzen des Gebiets liegt der Flughafen Frankfurt.

Was ist der BDL?

Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde 2010 gegründet. Er steht allen deutschen Unternehmen und Verbänden der Luftfahrt offen und fungiert als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Er ist zentraler Ansprechpartner für Politik, Medien und Öffentlichkeit, der für die beteiligten Unternehmen und Verbände als Sprachrohr dient. Seine Mitgliedergruppen unterteilen sich in Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugsicherung, Hersteller und sonstige Dienstleister. Zu den Mitgliedern des BDL gehören unter anderem die Fluggesellschaften Eurowings, Lufthansa und Condor, die European Air Transport Leipzig GmbH von DHL, der Flughafen BER und die DFS Deutsche Flugsicherung.

Bei der Übung im Sommer übernimmt die deutsche Luftwaffe die Führungsrolle. Geprobt werden Luftkriegsoperationen, die jedoch defensiven Charakter haben. Bei den Verteidigungsübungen werden nach Bundeswehrangaben „Reaktionsfähigkeit und die gemeinsame Stärke in der Luft“ trainiert. Vor allem die nördlichen, südlichen und östlichen Gebiete werden von dem Manöver betroffen sein, während in der Mitte und im Westen Deutschlands dagegen weniger davon zu merken sein wird.

Ein Tornado-Kampfjet der Bundeswehr wird auch beim „Air Defender“ zum Einsatz kommen.
Ein Tornado-Kampfjet der Bundeswehr wird auch beim „Air Defender“ zum Einsatz kommen. © localpic/Imago

Die teilnehmenden Nationen werden laut Angaben der Budneswehr hauptsächlich von folgenden Standorten aus agieren:

Teilnehmende Nationen sind Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, USA, Vereinigtes Königreich
(esa)

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