Jugendforum will Altersgrenze auf 21 Jahre erhöhen

Es ist ein lange gehegter Wunsch des Langener Jugendforums: Die Nachwuchspolitiker wollen ihre Altersgrenze heraufsetzen, damit sich junge Leute länger engagieren können. Dank des Initiativrechts, mit dem das Jugendforum eigenständig Einträge in die Stadtverordnetenversammlung einbringen kann, haben die Kinder und Jugendlichen nun beantragt, die Satzung so zu ändern, dass junge Menschen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr ein Amt im Jugendforum bekleiden können.
Langen – Im Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport ist das Langener Jugendforum damit aber gescheitert. Fünf Vertreter von SPD und Grünen stimmten für Ja, ebenfalls fünf Nein-Stimmen gab es von Vertretern der FWG-NEV, CDU und FDP sowie eine Enthaltung (CDU) – nach der Hessischen Gemeindeordnung gilt der Antrag bei Stimmengleichheit als zur Ablehnung empfohlen.
Das Jugendforum hat seinem Antrag eine ausführliche Stellungnahme beigefügt, mit dem die Kinder und Jugendlichen die Stadtverordneten überzeugen wollen. Zuvor hab es Gespräche mit Fraktionen und Verwaltungsspitze geführt. „Wir möchten schon länger die Altersspanne, in der Jugendliche Mitglieder bei uns werden können, bis auf 21 Jahre erweitern“, leitet das Gremium sein Anliegen ein – und führt gute Gründe an: Zum Beispiel gestalte sich die Teilnahme an Ausschusssitzungen wegen der späten Uhrzeiten für Jüngere als schwierig. „Die notwendige und wünschenswerte Teilnahme kann nur von älteren Mitgliedern gewährleistet werden“, so das Jugendforum. Gleichzeitig habe es ein Konzept entwickelt, um Jüngere starker einzubeziehen und „anzulernen“. Diesen wichtigen Prozess will die politische Jugendvertretung fortführen – dafür sei es wichtig, dass Jugendliche über 18 Jahren mitmachen. „So könnten sich die derzeitigen Leistungsträger noch mal bewerben, Kontinuität und Nachhaltigkeit wären sichergestellt.“
Zudem können die älteren Mitglieder anders Verantwortung übernehmen als ihre jüngeren Mitstreiter – vor allem für langwierige Projekte, wie eben auch die Erhöhung der Altersgrenze. Dürfen sich junge Leute bis 21 Jahre engagieren, schaffe das Kontinuität: „So muss das Jugendforum sich nicht in jeder Legislaturperiode alles neu erarbeiten, sondern kann auf die Erfahrung älterer Generationen zurückgreifen“, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Jugendforum ermöglicht politisches Engagement ohne Parteizugehörigkeit
Die Befürchtung, dass es dann eine Unwucht bei der Altersverteilung gibt, räumt das Jugendforum aus: „Es würde dadurch zu keinem Übergewicht älterer Jugendlicher kommen, da die Bewerbungen weiterhin den Regeln des Besetzungsverfahrens unterliegen.“
Das Standardargument gegen eine Erhöhung der Altersgrenze für die Beteiligung in Jugendparlamenten ist, dass sich die jungen Menschen ja ab der Volljährigkeit in der Stadtverordnetenversammlung einbringen können – und sollten. Auch hierauf hat das Langener Jugendforum ein Gegenargument in petto: „Die meisten jungen Menschen wollen nicht als ersten politischen Schritt in eine Partei eintreten, da man noch unerfahren ist und keinen frühzeitigen Entschluss fassen will. Deshalb ist das Jugendforum optimal geeignet, sie in einer harmonischen Atmosphäre politisch zu fordern und für die Kommunalpolitik zu begeistern.“ Das Jugendforum geht noch einen Schritt weiter und sieht sich als Jugendorganisation der Stadtverordnetenversammlung – selbst wenn dessen Mitglieder keiner Partei oder Wählergruppe angehören dürfen. Zudem behaupten viele Parteien, sie hätten Probleme, Nachwuchs und junge Mitglieder für ihre Arbeit zu begeistern. Hiervon könnten die Parteien sogar profitieren: Durch die Zusammenarbeit mit dem Jugendforum können sie vielleicht sogar junge Menschen für sich und ihre ldeen gewinnen.
Keine zwei Mandate
Für ein Hochsetzen der Altersgrenze auf 21 Jahre spricht nach Ansicht des Jugendforums auch, dass viele Jugendliche nicht direkt mit der Volljährigkeit aus Langen wegziehen, um ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen. Für viele liegt der Lebensmittelpunkt dann auch noch hier. „Demnach bietet das Jugendforum auch für ältere Jugendliche die Möglichkeit, sich politisch in ihrer Heimatstadt zu engagieren, ohne sich einer bestimmten Partei zu verpflichten und erst einmal die Möglichkeit zu bekommen, sich weiter in der politischen Landschaft zu orientieren sowie sich ihre eigene Meinung zu bilden und auch ihre Persönlichkeit weiter auszufalten.“
Eine Doppelparlamentarität müsse natürlich ausgeschlossen werden, heißt es in dem Papier des Jugendforums. Junge Menschen können also entweder ein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung oder im Jugendforum haben. Dies könnte im Antragstext hinzugefügt werden.
Der Haupt- und Finanzausschuss berät in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag (20 Uhr, Rathaus) über den Antrag. Den Beschluss soll die Stadtverordnetenversammlung am 27. September fassen.