Lanika: Auf der Zielgeraden zur freien Schule

Der Verein Lanika will bekanntlich eine freie inklusive Schule gründen. Nun hat er ein geeignetes Gebäude gefunden, aber braucht noch eine Sondergenehmigung für die Umnutzung.
Langen – Zwischen Gewerbebetrieben und schräg gegenüber vom Areal der Deutschen Flugsicherung liegt das weiß-blaue Gebäude, das sich die Schulgründungsinitiative Lanika für ihr Herzensprojekt ausgeguckt hat. Der mittlerweile eingetragene Verein möchte bekanntlich eine freie Schule mit speziellem pädagogischen Konzept auf den Weg bringen. Geplant ist zunächst eine inklusive Ganztagsgrundschule, perspektiv sollen im Sinne der integrierten Gesamtschule die Klassenstufen fünf bis zehn folgen. Das Team hat schon viel geschafft – aber muss nun eine letzte große Hürde nehmen.
Es ist in den vergangenen zwölf Monaten etwas ruhig geworden um die Pläne von Lanika, auch wenn die Mitglieder sich regelmäßig an Festen wie dem Siebenschläfer-Maimarkt oder Aktionen wie „Langen räumt auf“ beteiligen und über ihr Projekt informieren. „Wir haben aber auf Hochtouren hinter den Kulissen gearbeitet und schon einiges vorangebracht“, betont Leslie Valtin aus dem dreiköpfigen Leitungsteam.
Gebäude in Egelsbach war doch nicht nutzbar
Zu Erinnerung: Im Frühjahr 2022 verkündet die Schulgründungsinitiative, dass sie ein passendes Gebäude für ihre Zwecke gefunden habe – und zwar in Egelsbach nahe dem Flugplatz. Bei dem Gebäudegutachten, das für die Nutzungsänderung von Gewerbe- in Schulbau nötig ist, gibt es allerdings Sicherheitsbedenken – durch die Einordnung als Störfallbetrieb wegen einer Galvanikanlage, wie Janina Klosz aus dem Leitungsteam betont. Der Traum platzt erst mal, die Raumsuche geht weiter.
Derweil musste Lanika seine Lehr- und Erziehungsziele beim zuständigen Staatlichen Schulamt Frankfurt einreichen. Das hat den Antrag bewilligt, sodass die künftige Einrichtung als staatliche Ersatzschule anerkannt ist – somit steht konzeptuell nichts mehr im Wege. „Auch der Kreis und Landrat Oliver Quilling sind uns wohlgesonnen und haben uns Unterstützung signalisiert“, sagt Valtin. Zudem habe der Trägerverein eine Zusage für die Finanzierung und sogar schon ausreichend Personal an der Hand. Alle Voraussetzungen, um öffnen zu können. „Wir haben auch ein Gebäude gefunden, das sich hervorragend eignet und könnten kommendes Schuljahr starten“, sagt Klosz. Das sei zwar ein sportliches Zeitfenster, aber machbar, betont sie – vorausgesetzt jetzt läuft alles, wie geplant.
Auf die Immobilie in der Heinrich-Hertz-Straße 21 – früher ein Bürogebäude, in dem unter anderem die innerhalb der Stadt umgezogene Videospielentwickler-Firma Limbic Entertainment saß – ist Lanika durch Zufall über einen Makler gestoßen. „Wir haben alles abgeklappert“, erklärt Valtin. In der Innenstadt sei es unmöglich gewesen, passende Räume zu finden. Dann haben sie den Eigentümer Joachim Hirschle angeschrieben, der von der Idee direkt überzeugt war. „Mir hat das Konzept gefallen und so etwas unterstütze ich gerne“, sagt Hirschle. Für den beabsichtigten Zweck sei er auch mit seiner Mietforderung heruntergegangen.

Vor allem ist das Lanika-Team froh, dass Hirschle ihnen die Räume aktuell reserviert, bis der Bauantrag durch ist. Denn der Verein muss die Umnutzung der Immobilie in ein Schulgebäude beantragen – laut Bebauungsplan ist „ausnahmsweise eine Nutzung für soziale und kulturelle Anlagen möglich“. Diese Sondergenehmigung benötigt der Verein nun von der Stadt. Ein Brandschutzexperte hat das Gebäude ehrenamtlich überprüft und hilft bei der Antragsstellung, die nun zeitnah erfolgen soll.
Das Lanika-Team und die rund 15 Mitglieder im Verein haben schon einen Raumnutzungsplan für die gut 1200 Quadratmeter entworfen, im Erdgeschoss soll unter anderem eine Aula hin, im Obergeschoss ist genügend Platz für kleinere Fachräume. Durch große Fenster ist das laut Hirschle 2004 renovierte Gebäude schön hell. Trotz der Lage im Gewerbegebiet ist drumherum überraschend viel Grün, sodass das Außengelände auch perfekt zum Spielen wäre. „Die Nähe zu Wald und Feld könnten einen zusätzlichen Lern- und Erfahrungsraum für unsere Schüler bieten – das passt perfekt zu unseren Bildungszielen“, meint Klosz. Der Plan ist, zunächst mit 30 Grundschulplätzen zu starten, am Ende könnte die Einrichtung bis zu 120 Schülerinnen und Schüler der Stufen eins bis zehn beherbergen. Es sei sogar denkbar, eine Kita anzudocken, wenn die Einrichtung etabliert ist. Denn Betreuungsplätze werden dringend gebraucht. Auch im Schulbereich – vor allem mit dem bevorstehenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 – würde Lanika Plätze schaffen. „Das alles bekommt die Stadt auf dem Silbertablett“, sagt Klosz und hofft mit ihren Kollegen auf eine positive Entscheidung, damit der Zeitplan eingehalten werden kann.
Kennenlernkurs: Ab Juni bietet Lanika einen Kennenlernkurs für Kinder der Vorschule und der Klassen eins bis sieben an – jeden ersten und dritten Freitag von 16.30 bis 18 Uhr. Mehr Infos per Mail an kontakt@lanika-schule.de oder auf der Internetseite.