Startpunkt besteht seit vier Monaten – äußerst erfolgreich

Gut vier Monate gibt es nun bereits den Startpunkt in den Anna-Sofien-Höfen: Im Punkthaus des Quartiers der Baugenossenschaft haben das Begegnungszentrum Haltestelle und dessen Freundeskreis einen innovativen Treffpunkt geschaffen. Mit der bisherigen Resonanz sind die Verantwortlichen mehr als zufrieden – und haben noch weitere Ideen.
Langen – Die Sonnenstrahlen scheinen an diesem Nachmittag durch die großen Fenster herein. Die gemütlichen Stühle laden zum Hinsetzen ein, um die Lampen an der Theke ist noch Faschingsdekoration gewickelt und im Hintergrund brummt die Kaffeemaschine. „Die Lounge-Ecke ist besonders beliebt, die ist fast immer besetzt“, sagt Wolfram Siegel, Vorsitzender des Fördervereins „Freundeskreis Begegnungszentrum Haltestelle“. Gemütlichkeit war für Siegel, der federführend für die Einrichtung und Gestaltung verantwortlich war, das oberste Gebot. Der Freundeskreis hat die Einrichtung inklusive kleiner Küche für rund 45 000 Euro finanziert. „Wenn wir das schon machen, dann auf jeden Fall so, dass die Leute gerne vorbeikommen und sich wohlfühlen“, sagt er lächelnd.
Das scheint zu klappen: An vielen Nachmittagen sind alle Tische belegt. Bis zu 60 Leute tummeln sich im Startpunkt, erzählt Siegel. „Für den Anfang ist das phänomenal“, meint auch Haltestellen-Leiter Martin Salomon. Es kämen viele Leute aus dem Nordend – und der Startpunkt werde weiterempfohlen, wie die Betreiber wissen.
Ein Zettel an der Eingangstür informiert über das Monatsprogramm. Neben dem Cafébetrieb gibt es wechselnde Veranstaltungen: Es wird gespielt, gequizzt, gestrickt oder Spanisch gesprochen (siehe Infokasten). „Es ist aber ein Quartierstreff, kein Café“, betont Siegel. Man wolle keine Konkurrenz zu Cafés sein. Für den Verkauf von Kaffee, Tee und Kuchen hat sich der Freundeskreis, der den Betrieb mit rund 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aufrecht erhält, an ein Experiment gewagt: Es gibt keine festen Preise, die Bewirtung erfolgt auf Spendenbasis nach dem Motto „Gib, soviel du kannst“. Das klappe laut Siegel bislang ganz gut. „Wir müssen jetzt darauf achten, dass es nicht nachlässt“, sagt er. Der Vorteil sei auch, dass das Angebot dadurch niedrigschwellig ist, stellt Salomon heraus. „Auch Menschen, die wenig Geld haben, können zu uns kommen.“ Und wer mehr geben könne, wirft eben einen höheren Betrag in die Spendendose.
Feste und wechselnde Angebote
Der Startpunkt in der Westendstraße 53 ist regelmäßig dienstags, mittwochs, freitags sowie samstags geöffnet, jeweils von 14 bis 17 Uhr. Dann ist Cafébetrieb mit Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis. Daneben gibt es einige feste Gruppen und Kurse und wechselnde Veranstaltungen: Mittwochs ist beispielsweise oft Spielenachmittag oder Doppelkopfabend, Donnerstag Quiz-Café, Literaturtreff oder gemeinsames Singen. Samstagnachmittags wird beim Kreativcafé gehäkelt, gestrickt und Co. Zudem gibt es Angebote in Zusammenarbeit mit der Egelsbacher Seniorenarbeit, der VHS, Kirche oder Awo. Neu ist das offene Bücherregal „Les Bar“, in das jeder Lesestoff stellen oder welchen hinausnehmen kann, organisiert von Wolfgang Tschorn.
Wer sich ehrenamtlich einbringen will, kann sich an Yvonne Weber von der Haltestelle (06103 203-922) wenden oder den Freundeskreis mit einer Mitgliedschaft unterstützen. (jrd)
Wichtig sei das Miteinander, hebt Siegel hervor. Die Leute sollen sich wohlfühlen und ins Gespräch kommen, im Idealfall bleibt man noch für eine Veranstaltung da oder verabredet sich zu einem Termin. Wenn man es hinbekomme, dass so Kontakte entstehen, sei das ein Erfolg. „In den Wohnblöcken hier ringsum leben viele alleinstehende ältere Menschen, die das gerne nutzen“, so Siegel. Es gebe schon einige „Dauerkunden“ und auch Menschen mit Migrationshintergrund finden ihren Weg in den Treff, freut sich Siegel. Zudem kommen Egelsbacher, denn die Haltestelle arbeitet eng mit der Seniorenarbeit der Nachbargemeinde zusammen. Regelmäßig gibt es ein Frühstück, für das man sich anmelden muss. Nach einem habe ihn ein 88-Jähriger angesprochen und geschwärmt, wie schön das war, erzählt Salomon. „Wenn die Menschen hier mit einem Lächeln auf den Lippen rausgehen, haben wir unser Ziel erreicht.“
Neue Angebote kommen auch aus dem Kreise der Ehrenamtlichen oder der Besucherinnen und Besucher. So habe ein Ehepaar aus der Nachbarschaft ein Heringsessen angeboten, das sehr gut ankam. Rund um Ostern soll es ein Grüne-Soße-Essen geben. Perspektivisch würde der Freundeskreis gerne regelmäßig ein Mittagessen anbieten, zudem sind Vorträge geplant, etwa zu Betrugsmaschen gegenüber älteren Menschen, erzählt Siegel. Vor Kurzem gab es den ersten Quiz-Nachmittag, organisiert von einer Ehrenamtlichen.
Sobald es wärmer wird, nimmt auch ein Herzstück des Startpunkts „Fahrt auf“: die Mobilitätszentrale. Ab Ende April/Anfang Mai bietet die Haltestelle dann Ausfahrten mit den E-Mobilen und weiteren Gefährten an und man kann sich diese auch ausleihen.
„Was wir hier geschaffen haben, ist einmalig“, meint Salomon. Für den Erfolg verantwortlich sei natürlich der engagierte Freundeskreis – „und es funktioniert so gut, weil unsere Hauptamtlichen eng mit den Ehrenamtlichen verzahnt sind und auf Augenhöhe arbeiten“, sagt er.