„Wäre schön, wenn die Stadt endlich mal aktiv würde“: Ärger über Ausbau von Neubaugebiet
Die neuen Häuser an der Elisabeth-Selbert-Allee in Langen stehen schon eine ganze Weile, einige Bewohner nervt aber gerade, was sich auf der Straße davor abspielt.
Langen – Seit einigen Wochen setze die Stadt das Parkverbot auf der Nordseite der Elisabeth-Selbert-Allee durch, indem sie Mini-Baken mit Fahrbahn-Reflektoren installiert hat, sodass der Seitenstreifen nicht mehr genutzt werden kann, moniert ein Anwohner und Eigentümer eines Hauses in einer Mail an unsere Zeitung. Das Parkverbot galt schon seit einiger Zeit. „Daran hat sich aber so gut wie niemand gehalten, da es auch nicht sanktioniert wurde“, räumt der Langener ein. Die aktuelle Lösung stört die Anwohner, die nicht wissen, wo sie ihr Auto abstellen sollen.
Vor allem aber bemängelt der Langener, dass der damit zusammenhängende Endausbau der Elisabeth-Selbert-Allee immer noch aussteht. „Seit mindestens zwei Jahren sind die Bauarbeiten an den Häusern abgeschlossen, aber die Straße ist immer noch nicht endausgebaut mit Bürgersteig und Parkbuchten, so wie es bereits oben am Rewe der Fall ist“, schreibt der Mann der Redaktion. „Anstelle Geld auszugeben für Fahrbahnmarkierungen, Fahrbahnrand-Reflektoren und schmale Asphaltstreifen zu den Eingängen wäre es besser gewesen, die Straße endlich endauszubauen“, meint er.

Neubaugebiet Langen: „Die Eigentümer zahlen genug Grundsteuer“
Wenngleich die Parksituation auch ein Versäumnis der Emag GmbH sei, die das im Frühjahr 2021 fertiggestellte Aranda-Quartier gebaut hat: Die Bauträger im Neubaugebiet hätten schlichtweg nicht genügend Parkplätze im neuen Wohngebiet geschaffen, findet der Bewohner. „Die Anwohner müssen nun mal irgendwo ihre Fahrzeuge parken. Das Aranda-Quartier wäre eine gute Gelegenheit gewesen, das Quartier komplett autofrei zu gestalten, indem man eine Tiefgarage gebaut hätte mit Zugang zu den Häusern“, so der Leser.
Er fühlt sich von der Stadt vertröstet. Auf Nachfrage im Rathaus, wann die Elisabeth-Selbert-Allee denn endlich endausgebaut werde, habe es vor drei Jahren geheißen: Sobald die Gebäude alle fertig gestellt sind, vor zwei Jahren wurde Sommer 2021 genannt. „Letztes Jahr hieß es Sommer 2022, nun zuletzt 2023 und vermutlich dann 2024?“, fragt sich der Bewohner. Statt die Straße fertigzustellen, würden „merkwürdige Maßnahmen“ ergriffen. „Die Eigentümer zahlen genug Grundsteuer, sodass es eigentlich nicht am Geld scheitern kann. Wäre schön, wenn die Stadt hier endlich mal aktiv würde und vor allem auch offen an alle Anwohner kommuniziert“, so der genervte Eigentümer.
Pläne für Endausbau des Neubaugebiets in Langen sind laut der Stadt in Arbeit

Der Magistrat teilt auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass er die Pläne für den Endausbau der Elisabeth-Selbert-Allee in diesem Jahr der Stadtverordnetenversammlung vorlegen wird. „Sie sind derzeit in der Erarbeitung, in diesem Zuge ist auch begleitend eine Erörterung mit den Anliegern geplant“, sagt Stadt-Pressesprecher Markus Schaible. Dass der Ausbau noch nicht erfolgt sei, liege an der verzögerten Fertigstellung und Bauabnahme des Aranda-de-Duero-Platzes. Dort musste die vom Erschließungsträger beauftragte Baufirma noch Nachforderungen der Stadt umsetzen. Dazu war der Einsatz von schwerem Gerät erforderlich – was bei einem früheren Endausbau Beschädigungen auf den gerade hergerichteten Straßen und Gehwegen verursacht hätte. „Dies sollte auf jeden Fall vermieden werden. Mit dem Endausbau der Elisabeth-Selbert-Allee einhergehen wird auch der Ausbau des nördlichen Teils der Lutherstraße“, so Schaible.
Laut Magistrat haben sich mehrere Anwohner im Wohngebiet nördlich der Selbert-Allee über Falschparker auf der Nordseite der Straße bei der Stadt beschwert und dabei auch Sorgen um die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg geäußert. „Die Stadt hat für kleines Geld als Übergangslösung Markierungen aufbringen lassen und die Beschilderung angepasst, um so einen Schutzstreifen für Fußgänger zu schaffen. Da das Problem der Falschparker trotz Einsatzes der Ordnungspolizei nicht in den Griff zu bekommen war, haben wir nun die Ausweisung durch Reflektoren verstärkt, um die Nutzung klarzustellen und den Gehweg zu sichern“, erklärt der Stadt-Pressesprecher.
Langen: Parkplätze entlang der Selbert-Allee sollen dem Besucherverkehr dienen
Dem Vorwurf, die Bauträger hätten nicht genug Parkplätze geschaffen, widerspricht die Stadt. Es wurden die laut Stellplatzsatzung von der Stadt geforderten Parkplätze für alle Bauvorhaben errichtet. Der Nachweis der erforderlichen Stellplätze gemäß der Langener Stellplatzsatzung auf dem eigenen Grundstück sei Bestandteil jeder Baugenehmigung. Teilweise wurden diese in Tiefgaragen für die Geschosswohnungsbauten geschaffen und auf der Nordseite oberirdisch auf Sammelstellplätzen beziehungsweise den Häusern zugeordnet. „Leider nutzen etliche der Anwohner diese Stellplätze aber nicht“, ist im Rathaus bekannt.
Eine Tiefgarage unter dem Aranda-Quartier zu schaffen, stand den Bauträgern frei. Dort wären aber „mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine über die Anforderungen der Stellplatzsatzung hinausgehenden Parkmöglichkeiten“ geschaffen worden. „Grundsätzlich gilt: Kein Anwohner hat ein Anrecht darauf, sein Fahrzeug auf öffentlichen Flächen abstellen zu dürfen“, betont Schaible. Die verbleibenden und im Endausbau vorgesehenen Längsparkplätze einseitig entlang der Selbert-Allee dienten dem Besucherverkehr, der in Wohngebieten zu erwarten sei. (Julia Radgen)
Neben Wohnungen für rund 3 300 Menschen sollen an der Liebigstraße in Langen ein Bürgerpark, zwei Kitas und eine weitere Schule entstehen. Geht es nach dem Magistrat, soll diese sechste Grundschule der Stadt nach einer vor elf Jahren verstorbenen Langenerin benannt werden.