Langen bringt Planung für neue Grundschule voran

Die Stadt wächst, doch die soziale Infrastruktur wächst nicht immer mit. Das werfen die Kritiker des Baubooms der Stadt immer wieder vor. Im Langener Wohngebiet Liebigstraße – im Südteil schreitet gerade der Bau der Wohnhäuser voran, im Norden die Erschließung der künftigen Baugrundstücke – wurde hier vorgesorgt. Es gibt Neues zur geplanten Schule und Kita.
Langen – Im nördlichen Bereich sollen auch eine Grundschule sowie eine große Kindertagesstätte entstehen. Dazu wollen der Kreis als Schulträger und die Stadt Langen bei Planung und Bau zusammenarbeiten. Der Magistrat empfiehlt dem Stadtparlament nun, im Nachtragshaushalt 1,3 Millionen Euro für Planungsleistungen bereitzustellen.
Diese sechste Langener Grundschule, die Kita und eventuell ein integriertes Familienzentrum sollten in etwa dort entstehen, wo früher der Wertstoffhof der Kommunalen Betriebe beheimatet war. Das vorgesehene Grundstück hat eine Größe von 8 850 Quadratmetern und war ursprünglich ausgelegt für eine zweizügige Grundschule und eine Kita mit fünf Gruppen. Zwischenzeitliche Abstimmungen haben allerdings ergeben, dass durch den Schulträger eine ganztagsfähige dreizügige Grundschule errichtet werden soll und die Kita – unter Berücksichtigung des bestehenden und prognostizierten gestiegenen Bedarfs – insgesamt acht Gruppen (fünf Ü3, drei U3) umfassen soll.
Stadt und Kreis haben Flächenbedarf überprüft
In den bisherigen Gesprächen haben Vertreter von Kreis und Stadt nun nach Angaben des Magistrats ein entsprechendes Raumprogramm erarbeitet sowie mögliche Synergieeffekte zwischen Schule, Familienzentrum und Tageseinrichtung besprochen. In einer groben Testplanung wurde der Flächenbedarf hinsichtlich der Realisierung auf dem Grundstück überprüft. Das Fazit: Das Projekt kann dort umgesetzt werden. Die Schule wird drei bis vier Vollgeschosse erhalten. Knapp wird jedoch die benötigte Freifläche – für die Schule 1 500 Quadratmeter, für die Kita 1 200. Deshalb wird vorgeschlagen – ähnlich wie bei vergleichbaren Projekten wie etwa der Lincoln-Siedlung in Darmstadt – angrenzende öffentliche Freiräume mit zu nutzen oder Dachflächen als Außengelände auszuweisen.
Gesamtes Gebiet umfasst mehr als 18 Hektar
An der Liebigstraße sollen Wohneinheiten für insgesamt etwa 3 300 Einwohner entstehen. Bis zur Nordumgehung und zur Hans-Kreiling-Allee reicht das 28 Hektar große Gebiet. Der Bebauungsplan „Süd“ umfasst im Wesentlichen die etwa fünf Hektar große Fläche des ehemaligen Gleisschwellenwerkes. Der Nordbereich – mit 18,5 Hektar das größte Gebiet, in dem fast 1 000 Wohneinheiten geplant sind – umfasst das Areal des ehemaligen Bau- und Wertstoffhofs, der an die Feuerwehr umgezogen ist, Kleingärten sowie Ackerland. Entwicklungsträger ist die Firma Bonava, die im Juni 2020 mit der Erschließung begonnen hat.
Im Rahmen des Vergabeverfahrens sollen nun zuerst geeignete Planungsbüros gefunden, die Konzepte erstellen sollen. Die Studien werden dann den Gremien vorgestellt. Die Vergabe der konkreten Planung ist aktuell bis Herbst 2022 angedacht. Damit das Vergabeverfahren zeitnah starten kann, muss die Stadt die Mittel bereitstellen, die sie anteilig zu tragen hat. Dies soll über den Nachtragsetat 2022 geschehen.
Bislang waren für den Bau der Kita etwa 3,5 Millionen Euro veranschlagt – Geld, das die Bau- und Erschließungsträger im Rahmen von städtebaulichen Verträgen zur Verfügung gestellt haben. Auf diese Mittel kann nun zurückgegriffen werden. Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen und der derzeitigen Baukostenentwicklung geht man im Rathaus allerdings davon aus, dass diese Mittel nicht ausreichen werden.
Was genau die Kita kosten wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Dies werde erst bei der Planung des Gesamtprojekts ermittelt. „Ganz klar ist jedoch: Wenn wir alleine planen und bauen, wird es nicht günstiger. Es dauert nur länger“, sagt Bürgermeister Jan Werner. „Natürlich prüfen wir, inwieweit wir Fördermittel beantragen können.“ Verbindliche Aussagen dazu seien erst im Oktober zu erhalten. Die Stadtverordnetenversammlung muss der Vorlage in ihrer heutigen Sitzung (20 Uhr in der Stadthalle) noch zustimmen. (jrd)