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Streit zwischen Ex-Kollegen eskaliert: Vor Gericht steht Aussage gegen Aussage

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Schlägerei (Symbolbild)
Aussage steht gegen Aussage: Das Amtsgericht stellt den Prozess gegen einen 44-Jährigen ein. Er soll einen ehemaligen Kollegen und Mitarbeiter geschlagen haben. (Symbolbild) © Simon Adomat/Imago

Ein Streit in Langen eskaliert - es kommt zur Schlägerei. Der Vorfall landet schließlich vor dem Amtsgericht. Doch die Klage wird fallen gelassen.

Langen – Schwer beleidigt fühlte sich ein 38-jähriger Langener, weil sein ehemaliger Kollege und Chef angeblich schlecht über ihn redete. Als er ihn am 5. November vor dessen Haustür im Langener Osten zur Rede stellte, eskalierte die Situation. Jetzt musste sich der 44-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Langen verantworten.

Doch hier steht Aussage gegen Aussage. Jeder beschuldigt den anderen, zuerst zugeschlagen zu haben. Beide wurden danach ambulant mit leichten Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt. Und beide haben einen Augenzeugen, der womöglich parteiisch, dasselbe behauptet hätte. So fordert Oberamtsanwältin Angelika Czerwinska nach Anhörung von zwei der vier geladenen Zeugen die Einstellung des Verfahrens für den nicht vorbestraften Autoverglaser. Verteidiger Christian Heinemann erklärt sich nach Beratung mit seinem Mandanten einverstanden. Richter Volker Horn sagt: „Wir stehen hier vor einer Situation, wo sich einer der beiden Hauptzeugen einer Falschaussage schuldig machen würde. Da muss man die Zeugen nicht hintreiben!“ Zusätzlich zum Absehen von der Klage ordnet Horn an, dass der Angeklagte innerhalb von fünf Monaten 1000 Euro an den Verkehrs- und Verschönerungsverein Langen zahlen muss.

Langen: Streit trotz jahrelanger Freundschaft – Beide Männer werden verletzt

Doch wie konnte es so weit kommen? Die beiden Kontrahenten kennen sich seit vielen Jahren, arbeiteten ein Jahr lang zusammen in einer Autowerkstatt. Inzwischen hat sich der 44-Jährige erfolgreich selbstständig gemacht. „Ich weiß wirklich nicht, was er für Probleme hat. Vor einer Weile wollte er bei mir anfangen, aber ich habe ihn abgelehnt, weil er mir zu teuer war.“ An besagtem Morgen habe er gerade eine Windschutzscheibe in den Transporter geladen, als der Jüngere anhielt, ausstieg und ihn als Hurensohn titulierte. „Ich hab nur gesagt: ‘Halt die Klappe’ und weiter geräumt. Da hat er mich zwei bis drei Mal von hinten auf Kopf und Schulter geschlagen. Ich hab mich umgedreht und zur Wehr gesetzt!“

Dann sei auch noch dessen Bruder dazu gekommen und hätte ihn ins Gesicht geschlagen. Und der verschmähte Mitarbeiter habe zur fünf Kilogramm schweren elektrischen Silikonspritze gegriffen. „Die konnte ich ihm schließlich abnehmen, die kam nicht zum Einsatz“, behauptet der Angeklagte. Starke Kopfschmerzen, Augen- und Nackenschmerzen und eine Brustwirbelprellung seien die Folgen gewesen.

Ganz anderes berichtet der „Geschädigte“: „Ich habe ein paar Wochen vorher mal ein, zwei Tage bei ihm gearbeitet, weil er mich um Hilfe gebeten hatte. Danach hat mir ein Freund gesteckt, dass er erzählen würde, ich sei zu langsam und hätte die Arbeit nicht geschafft. Da hab ich ihn vor seinem Haus zur Rede gestellt!“

Streit in Langen endet vor Amtsgericht: „Es ist wirklich peinlich, dass wir hier sitzen“

Der Chef habe wissen wollen, wer das denn behaupten würde. „Ich habe gemeint: ‘Ist doch egal’ und mich umgedreht, um zu gehen. Da hat er mich von hinten angegriffen!“ Sein Bruder sei ausgestiegen und habe den Angeklagten festgehalten, der habe ihm trotzdem zwei Kopfstöße verpasst, sich dann losgerissen und die Kartuschenpresse aus dem Auto geholt. „Die hat er mir einmal auf den Kopf geknallt, die Spitze ist abgebrochen und Silikon raus gespritzt.“ Dann habe er die Polizei gerufen.

„Wir kennen uns seit 20 Jahren, es ist wirklich peinlich, dass wir hier sitzen! Und das tut mir auch leid. Ich stand unter Schock.“ Im ärztlichen Attest steht ‘Verdacht auf Gehirnerschütterung’. Außer Schnittwunden an der Hand sei sonst äußerlich nichts zu sehen gewesen. Das Ende vom Lied: Als die Beamten eintreffen, ist der vermeintliche Angreifer verschwunden, der Langener muss sich zweimal übergeben und bei seinem Bruder blutet die Lippe. (Silke Gelhausen)

Auch ein Streit vor der Bar „Colyse“ in Langen nahe Offenbach eskalierte. Es gab zwei Verletzte

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