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Dreieichschule Langen feiert Aufnahme in Anti-Rassismus-Netzwerk

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Zertifiziert: Das Dreieichgymnasium ist nun offiziell „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Zertifiziert: Das Dreieichgymnasium ist nun offiziell „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. © Kegler

Die Dreieichschule Langen tritt dem Bündnis „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bei. Auch beim Schulfest des Gymnasiums ist das Thema präsent.

Langen – Es ist in vielerlei Hinsicht ein großer Tag für die Dreieichschule: Nicht nur aufgrund des ersten Schulfestes seit der Pandemie, das am Freitag wieder einmal die gesamte Schulgemeinde auf den Hof an der Goethestraße lockt, hat das Gymnasium etwas zu feiern. Fortan ist die DSL Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und nun offiziell zertifiziert.

Das Programm möchte Jugendliche vernetzen und sich aktiv für die Menschenwürde einsetzen. An bundesweit rund 3 600 Schulen engagieren sich bereits über zwei Millionen Jungen und Mädchen für nachhaltige Gleichwertigkeit aller Menschen und gegen jede Form von Diskriminierung. „Die Schule ist als Bildungseinrichtung ein wichtiger Ort, um Aufklärung zu betreiben und sich gegen die tagtägliche Diskriminierung einzusetzen“, betont Schulleiterin Nicole Ott. Oft erfordere es Mut, nicht wegzuschauen. „Genau dabei ist es so elementar, dass wir viele Schüler, Lehrer und Eltern sind und jeder und jede weiß, dass er oder sie mit dem Engagement nicht allein ist“, so Ott.

Im vergangenen Jahr hatte sich an der Schule schon eine Projektgruppe gegen Rassismus gegründet. „Das ging ganz schnell und beim ersten Treffen waren bereits über 40 Schülerinnen und Schüler dabei“, erzählt Andreas Habermann, Lehrer für Politik und Wirtschaft sowie Geschichte. Rund ein Jahr später sei nun der letzte Schritt gegangen und mit der Zertifizierung zur „Schule ohne Rassismus“ ein neues Kapitel eröffnet – „auch wenn es eine Utopie ist, dass wir jemals eine Schule ohne jeglichen Rassismus sein werden“, wie Habermann klarstellt.

Spannend: die Podiumsdiskussion mit Serpil Unvar (Mitte), Mutter des in Hanau ermordeten Ferhat Unvar.
Spannend: die Podiumsdiskussion mit Serpil Unvar (Mitte), Mutter des in Hanau ermordeten Ferhat Unvar. © Kegler

Als Patin für dieses Projekt hat die Dreieichschule eine besondere Person gewinnen können: Serpil Unvar, die Mutter von Ferhat Unvar, der bei dem rassistischen Anschlag in Hanau vor zweieinhalb Jahren ermordet wurde. Bei einer Podiumsdiskussion vor der Zertifizierung spricht sie mit den Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs elf über ihre Bildungsinitiative. „Wir kämpfen für eure Zukunft und für ein besseres Zusammenleben“, sagt Unvar. Während der Veranstaltung berichten neben ihr auch einige Schülerinnen von rassistischen Vorfällen, die sie selbst im Schulalltag erfahren haben. „Mein Ziel dabei ist, dass andere Leute diese Situationen nicht mehr erleben müssen“, erklärt Liya Mohamed.

Zum Abschluss der Diskussion hat jede Klasse eine Frage an Serpil Unvar zum Thema Rassismus vorbereitet und holt sich Tipps, wie man etwa Fremdenfeindlichkeit erkennen kann oder was Vielfalt überhaupt bedeutet. „Wir brauchen auf dem Weg auch viel mehr Lehrkräfte, die sich engagieren und dieses Projekt unterstützen“, merkt Unvar an und Liya Mohamed schließt mit den Worten: „Wir sollten diese Zertifizierung nicht als Auszeichnung sehen, sondern als Verpflichtung, uns jetzt noch stärker gegen Rassismus einzusetzen.“

Spaßig: Die fünften Klassen luden beim Schulfest zum „Lockdown-Werfen“ ein.
Spaßig: Die fünften Klassen luden beim Schulfest zum „Lockdown-Werfen“ ein. © Kegler

Auch beim großen Schulfest am Abend prägt das Thema das bunte Treiben auf dem Hof. Jede Klasse des Jahrgangs elf hat einen eigenen Stand, der sich mit Rassismus beschäftigt, aufgebaut und sensibilisiert dabei nicht nur Mitschüler, sondern auch Freunde und Verwandte, die in Scharen den Weg an die DSL gefunden haben. Bei strahlendem Sonnenschein sind selbstverständlich auch spaßige Stationen auf dem Gelände verteilt und die Gäste können sich beim Schwamm-Rennen, Fußball-Bowling oder im Papierfliegerwettbewerb messen. Einige Klassen des Jahrgangs fünf haben sich das Spiel „Lockdown-Werfen“ überlegt, bei dem es Klopapierrollen mit einem großen Ball zu treffen gilt. Aber auch musikalische Darbietungen verschiedener Ensembles der Schule kommen nicht zu kurz.

Ein großes Highlight ist am Abend noch die Verleihung des Dreieichschul-Löwen – dem Preis des Gymnasiums für besonderes soziales Engagement. Mit einem völlig neuen Auswahlkonzept, bei dem Schüler und Lehrer Nominierungen einreichen können und eine Jury aus Vertretern der Schüler-, Lehrer- und Elternschaft über die Preisträger entscheidet, soll die Auszeichnung künftig mehr Aufmerksamkeit bekommen. Aus 14 Kandidatinnen und Kandidaten mit vielfältigsten Leistungen für die Schulgemeinde ist die Wahl schließlich auf Timon Friese aus der Klasse 8d und Moritz Kiebert aus der 11d gefallen. Friese hat sich in der Vergangenheit um das Nachhilfeangebot und die Onlineauftritte der Schülervertretung gekümmert. Kiebert hat neben einer Informationskampagne zur Organspende allerlei Aufgaben als Klassensprecher, in AGs und Fachkonferenzen übernommen und sich bei der Schulleitung für die Genehmigung einer Klassenfahrt sowie die anschließende Organisation für den gesamten Jahrgang eingesetzt. (Moritz Kegler)

Vorbildlich: Timon Friese (links) und Moritz Kiebert wurden mit dem Dreieichschul-Löwen ausgezeichnet.
Vorbildlich: Timon Friese (links) und Moritz Kiebert wurden mit dem Dreieichschul-Löwen ausgezeichnet. © Kegler

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