Patrick Kutegeka ist der neue Hausarzt in Oberlinden

Das Schild draußen ist noch nicht geändert, dafür aber der Eintrag in den Online-Suchmaschinen und die Kassenärztliche Vereinigung hat ihre Zulassung erteilt: Patrick Kutegeka, der die Hausarztpraxis von Bernhard Maxeiner in Oberlinden übernommen hat, ist in den Startlöchern.
Langen – Am Montag, 17. April, öffnet die einzige Hausarztpraxis Oberlindens unter der Leitung des 42-jährigen Internisten. Für ihn ist es seine erste Hausarztpraxis – und ein Traum, der sich damit erfüllt. Zuvor war Kutegeka immer in Krankenhäusern beschäftigt und hat wenig ambulante Erfahrung, aber er spielt schon länger mit dem Gedanken, sich als Hausarzt niederzulassen. „Das ermöglicht mir auch eine bessere Balance zwischen Familie und Karriere“, sagt der Arzt. In seiner Zeit in der Chirurgie habe er seinen Nachwuchs viel zu wenig gesehen – kein Dauerzustand für den gebürtigen Ugander. Dass er in dem anspruchsvollen medizinischen Feld startete, hat auch einen praktischen Grund: „In der Chirurgie musste man nicht so viel schreiben“, sagt Kutegeka lachend, der 2010 nach Deutschland kommt und beginnt, die Sprache zu lernen.
Seit gut zweieinhalb Woche hat er mit Bernhard Maxeiner, der für einen nahtlosen Übergang zunächst weiter in Teilzeit mitarbeitet, bereits einiges besprochen und ist im Praxisbetrieb mitgelaufen. Eine solche Übergabe sei eine große Aufgabe. „Ich bin aber überzeugt, dass es uns gut gelingt und ich werde mein Bestes tun, um die Patienten gut zu versorgen“, sagt Kutegeka. Sein Schwerpunkt Geriatrie kommt ihm als Hausarzt in Oberlinden, einem Stadtteil mit vielen betagten Einwohnern, gelegen. Generell sei das ein wichtiges medizinisches Thema. „Die Bevölkerung wird immer älter, da ist es speziell für Hausärzte wichtig zu wissen, wie man die Leute optimal behandelt“, betont er. Als Hausarzt ist es ihm aber wichtig, nicht nur akute Krankheiten zu behandeln, sondern seine neuen Patienten in der Gesamtheit zu sehen.
Unterstützung seines Vorgängers und der Stadt
Dass der Frankfurter nun in Oberlinden praktiziert, hat er vor allem seiner Frau zu verdanken. Die Psychiaterin tauschte sich mit ihrer Kollegin Cornelia Tscheche, die in der Langener Praxis Haug in der Bahnstraße arbeitet, aus und erwähnte, dass ihr Mann gerne eine Hausarztpraxis übernehmen würde. Die Langenerin machte Kutegekas Frau auf den Artikel in unserer Zeitung über die drohende Schließung der Praxis von Bernhard Maxeiner aufmerksam, weil dieser vergeblich nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger gesucht hatte. Der Internist war interessiert und nahm sofort telefonischen Kontakt zu Maxeiner auf. Schließlich passte es für beide Seiten und die Ärzte regelten die Übernahme. Kutegeka ist voll des Lobes für seinen Vorgänger – und nun erst mal Kollegen in Teilzeit. „Die Familie Maxeiner hat mich sehr unterstützt und ist immer für mich da“, sagt er dankbar. Auch die Stadt und der Vermieter hätten beim Übergang geholfen.
Die Räume sind natürlich nicht mehr topmodern und haben ein großes Manko: Die Praxis ist nicht barrierefrei zugänglich, sondern über eine große Treppe erreichbar. „Das ist natürlich ein Hindernis, das auch Patienten beklagen“, sagt Kutegeka. Dazu sei man auch mit dem Vermieter und der Stadt in Gesprächen. „Wir haben das auf dem Schirm und wollen eine Lösung finden“, sagt der Arzt, aber zunächst gehe es darum, die Grundversorgung zu gewährleisten. Bis zur Praxisöffnung gilt es noch einiges anzupassen, vor allem die digitale Infrastruktur. „Ich will die Digitalisierung vorantreiben“, sagt Kutegeka. Und nicht zuletzt will er sich mit seinen Haus- und Facharztkollegen vernetzen, denn er ist überzeugt: „Nur zusammen können wir die Langenerinnen und Langener optimal medizinisch versorgen.“