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Litera gewinnt Deutschen Buchhandlungspreis

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Von: Julia Radgen

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Litera bei Buchhandlungspreis
Große Ehre für Beate Neiß (Zweite von rechts) und ihre Mitarbeiterinnen (von links)Renate Burandt, Sabine Fladrich-Möhlmann und Rebecca Betz (Azubi). Das ganze Litera-Team war gemeinsam nach Augsburg zur Preisverleihung gereist. © privat

„Das ist schon eine besondere Ehre, wir freuen uns und sind sehr stolz“, sagt Beate Neiß über die Auszeichnung mit dem Deutschen Buchhandlungspreis. Ihr Laden Litera auf der Bahnstraße ist unter den 100 hervorragenden Fachgeschäften rund ums Lesen bundesweit.

Langen – Für die Langener Buchhandlung ist es bereits die zweite Auszeichnung nach 2015 – und für Beate Neiß der Beweis, „dass wir uns abheben von all den anderen, die es da gibt. Wir machen mehr als das bloße Tagesgeschäft.“

Dazu zählt unter anderem die Leseförderung mit der Lesekiste, Kooperationen mit Kitas und Schulen, aber auch Büchertische in der Stadtbücherei sowie Lesungen. „Wir versuchen uns, überall zu vernetzen und alles möglich zu machen für die Kunden“, sagt die Inhaberin. Es sei wichtig, „einen Tick mehr zu haben“, so Neiß. All diese Angaben musste die Buchhandlung auch in ihrer Bewerbung machen. So ist Litera Teil der Citymarketing-Initiative und arbeitet mit den Prima- Unternehmerinnen – bei denen Neiß Mitglied ist – zusammen oder auch mit den Kirchengemeinden. „Generell hat sich während der Pandemie gezeigt: Wer gut vernetzt ist, kommt auch durch solche Zeiten“, sagt Neiß. Das mache die Arbeit auch abwechelsungreich.

Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis werden inhabergeführte Buchhandlungen ausgezeichnet, „die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, die innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren“, wie es in der Beschreibung heißt. Er wird von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) vergeben, die die Preise im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses überreichte. Alle Litera-Mitarbeiterinnen sind – als Teamausflug – in die bayerische Stadt gereist, um den Preis entgegenzunehmen. Roth würdigte Buchhandlungen als „elementar wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft“, der Zugang zu Literatur ermögliche. Nach den schwierigen Pandemiejahren, die für viele Geschäfte eine existenzielle Bedrohung darstellten, stehen kleine, inhabergeführte Buchhandlungen nun durch den Angriffskrieg Putins in der Ukraine – insbesondere enorme Preissteigerungen bei Rohstoffen und Produktionskosten – vor neuen Herausforderungen. Der Deutsche Buchhandlungspreis solle diese Sparte der Branche unterstützen und ihre wichtige Arbeit würdigen.

Skeptischer Blick aufs Weihnachtsgeschäft

„Diese Auszeichnung tut gut – gerade nach Corona“, sagt Beate Neiß. Die gute Vernetzung habe Litera auch über die schwierige Corona-Zeit geholfen, ist die Inhaberin überzeugt. Während des Lockdowns hatte das Litera-Team Bücher zu den Käufern nach Hause geliefert, auf die treue Stammkundschaft konnte das Geschäft zählen. Die aktuelle Lage sieht die Langener Unternehmerin zwiegespalten: Die Frankfurter Buchmesse habe dem Handel – das sei auch bei Litera spürbar – wieder Aufschwung gegeben. Durch die Berichte im Fernsehen und Feuilleton über preisgekrönte Bücher und Neuheiten zieht es die Menschen in den Fachhandel, um den Lesestoff zu erwerben. Gleichzeitig blickt Neiß skeptisch auf das Weihnachtsgeschäft – dazu habe sie auch auf der Buchmesse ganz unterschiedliche Einschätzungen gehört. „Durch die Inflation haben die meisten Menschen weniger Geld, es besteht eine große Unsicherheit durch die Energiekrise und die Leute kaufen eher das Nötigste“. Die Menschen werden vor dem Fest insgesamt weniger shoppen, glaubt sie. Andererseits sei das Buch immer schon eines der beliebtesten Geschenke. „Ich hoffe daher, dass wir einigermaßen gut durchkommen“, sagt Neiß. Aber von einem „normalen Weihnachtsgeschäft“ geht die Buchhändlerin aktuell nicht aus. Eine große Erleichterung sei aber, dass die Baustelle zum neuen Rewe gegenüber weg ist. „Wir merken, dass das guttut.“

Als weitere Sorge kommen auch für Litera die gestiegenen Energie- und Fixkosten hinzu. Beate Neiß hat daher schon eine ziemlich klare Vorstellung, was sie mit den 7000 Euro Preisgeld anfängt. „Ich bin da gerade vorsichtig mit dem Ausgeben“, gibt sie zu. Erst einmal will sie die Energie-Mehrkosten mit dem Preisgeld tilgen. „Wenn dann nach dem Winter noch was übrig ist, machen wir noch was Tolles damit“, sagt Neiß. Ideen würden aber im Team schon heiß diskutiert – die reichen von einer Lesung, EDV-Neuerungen zu literarischen Neuanschaffungen. (Von Julia Radgen)

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