1. Startseite
  2. Region
  3. Langen

Einkaufszentrum Oberlinden: Schandfleck soll verschwinden

Erstellt:

Von: Manuel Schubert

Kommentare

Kein schöner Anblick: Seit dem Wegzug des Discounters Treff 3000 im Jahr 2010 befindet sich das Einkaufszentrum Oberlinden im Dornröschenschlaf.
Kein schöner Anblick: Seit dem Wegzug des Discounters Treff 3000 im Jahr 2010 befindet sich das Einkaufszentrum Oberlinden im Dornröschenschlaf. © Strohfeldt

Das Einkaufszentrum Oberlinden in Langen soll Reihenhäusern und einer Kita weichen. Ein Lebensmittelmarkt ist nicht mehr geplant.

Langen – Es ist ein fast schon gespenstischer Anblick: lange geschlossene Läden, Unkraut zwischen den Fugen der Betonplatten, herunter baumelnde Laternen und vollgeschmierte Wände. Das Einkaufszentrum Oberlinden hat seine besten Tage wahrlich schon seit vielen Jahren hinter sich. Doch nun könnte ein Eigentümerwechsel Schwung in die Angelegenheit bringen. Wie die Stadt mitteilt, gibt es konkrete Pläne, auf dem heruntergekommenen Gelände Wohnhäuser und sogar eine Kita entstehen zu lassen.

Das Areal, das bei seiner Eröffnung in den 1960er-Jahren mal als lebendiges Stadtteilzentrum gedacht war, liegt spätestens seit dem Wegzug des Discounters Treff 3000 im Jahr 2010 im Dornröschenschlaf. Kleinere Geschäfte und ein Gastronomiebetrieb hielten zwar wacker die Stellung, eine echte Reaktivierung scheiterte aber stets. Seit Jahren versucht die Stadt, durch Gespräche mit Eigentümern und Investoren wieder Leben in die alten Mauern zu bringen. Nun stehen die Chancen offenbar gut, dass das gelingt. Nötig dafür ist die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans, den der Magistrat schnellstmöglich zur Beschlussreife bringen möchte.

Einkaufszentrum Oberlinden in Langen: Bereits 2016 Vorbereitungen für Umbau abgeschlossen

2012 war schon einmal stadtplanerisch Bewegung in Oberlindens Mitte gekommen. Der damalige Grundstückseigentümer, ein Frankfurter Unternehmer, hatte Interesse an der Entwicklung des Einkaufszentrums und die Stadt brachte eine Änderung des ursprünglichen Bebauungsplans von 1958 auf den Weg, mit der die Errichtung moderner Wohnungen über der alten Bausubstanz, kleinere Läden und Gastronomie zwischen Farn- und Anemonenweg möglich sein sollten.

Es folgten zahlreiche Verhandlungen mit Grundstückseigentümern und ein umfangreiches Mediationsverfahren mit Anwohnern, die Sorge hatten, eine Aufstockung der bestehenden Gebäude im Einkaufszentrum würde zur Verschattung und Wertminderung der dahinterliegenden Reihenhäuser führen. Im Sommer 2016 waren schließlich alle Vorbereitungen abgeschlossen und die letzten strittigen Punkte geklärt, der Bebauungsplan „Wohngebiet Oberlinden – Stadtteilzentrum“ wurde von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Der Frankfurter Investor unterzeichnete einen städtebaulichen Vertrag, in dem er sich zur Übernahme der Planungs- und Erschließungskosten verpflichtete. Zu einer Umsetzung oder einem Bauantrag kam es jedoch nie – und die leer stehenden Immobilien verfielen weiter.

Langen: Neue Immobilien-Entwickler übernehmen alte Pflichten zum Einkaufszentrum Oberlinden

Durch den Verkauf besteht nun neue Hoffnung. Ein Langener Immobilien-Entwickler – die LIG Bau, die aktuell auch den „Advancis Campus“ an der Pittlerstraße erstellt – hat den nördlichen Teil des Gesamtareals erworben und das Konzept für das ehemalige Einkaufszentrum gemeinsam mit der Stadtverwaltung neu durchdacht. Übernommen hat die Firma auch die Pflichten aus dem städtebaulichen Vertrag. Abstand nehmen die Beteiligten von der Idee, Ladengeschäfte und Gastronomie anzusiedeln.

„Die Unterbringung eines Lebensmittelmarktes ist hier leider unrealistisch, weil sich dafür in über einem Jahrzehnt kein Betreiber gefunden hat“, erläutert Bürgermeister Jan Werner die Kursänderung. Der Standort entspreche nicht den heutigen Anforderungen der Betreiber an Flächen- und Parkplatzbedarf sowie Sichtbarkeit und Frequentierung. Das neue Konzept sieht eine zentrale Grünfläche, umrahmt von 16 Reihenhäusern in Nachbarschaft eines drei- bis viergeschossigen Wohnhauses mit Kindertagesstätte im Erdgeschoss vor.

Reihenhäuser und Kita statt Supermarkt: Pläne für Einkaufszentrum Oberlinden

Für ausreichend Parkmöglichkeiten soll eine Tiefgarage mit Zufahrt über den Anemonenweg sorgen. Darin werden sich – neben den für die Neubauten vorgeschriebenen Plätzen – auch die 15 zusätzlichen Stellplätze befinden, die den Anwohnern bereits mit dem vorherigen Eigentümer im städtebaulichen Vertrag zugesichert worden waren. „Mit der jetzt angedachten Planung für diese zentrale Fläche erhalten wir den baulichen Charakter der Siedlung und haben die Gelegenheit eine weitere dringend benötigte Kinderbetreuungseinrichtung in Oberlinden zu etablieren“, so Werner.

So soll es mal aussehen: 16 Reihenhäuser, ein drei- bis viergeschossiges Wohnhaus samt Kita im Erdgeschoss (unten rechts) und eine zentrale Grünfläche.
So soll es mal aussehen: 16 Reihenhäuser, ein drei- bis viergeschossiges Wohnhaus samt Kita im Erdgeschoss (unten rechts) und eine zentrale Grünfläche. © ap88 Architekten

Nachdem der Magistrat sich bereits für die Aufstellung des Bebauungsplans mit der Nummer „17.I.2“ ausgesprochen hat, wird am Mittwoch, 29. Juni, im Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr darüber diskutiert, bevor die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 21. Juli, abstimmt. (msc)

Auch interessant

Kommentare