Sarah hat sich als Interessierte beworben

45 Kinder und Jugendliche vertreten als Langener Jugendforum die Interessen der jungen Bevölkerung in der Stadt. Nun steht die Neubesetzung des Gremiums an – das geschieht über drei Wege. Stellvertretend für jeden stellen wir ein aktuelles Mitglied des Jugendforums vor, das aus dem Nähkästchen plaudert und nach zwei Jahren Engagement ein wenig Resümee zieht, um andere für das Ehrenamt zu begeistern. Diesmal erzählt Sarah Henßel, wie sie aus der Gruppe der Interessierten zum Jugendforum kam.
Langen – Sarah war zehn Jahre alt, als ihre Mutter in der Zeitung die Ausschreibung zum Jugendforum entdeckte und dachte, das könne etwas für ihre Tochter sein. „Ich habe mich schon immer sehr für Politik interessiert“, sagt die heute 14-Jährige. Sie fand die Idee gut und hat sich über das Online-Anmeldeformular registriert. „Zuerst kam ich auf die Warteliste, aber dann habe ich einen Platz bekommen“, erinnert sie sich. Zuvor hatte sie aber noch nicht vom Jugendforum gehört. „Das Ganze war mir völlig neu“, sagt sie. Das sei heute anders: Es werde mehr Werbung für das Jugendforum gemacht – etwa durch Plakate an den Langener Schulen – und seine Arbeit sei präsenter im Stadtbild.
Für Sarah ist das Jugendforum ihr wichtigstes Hobby – kein Wunder, besucht sie doch meist jede Woche die Treffen des Jugendforums (donnerstags um 18 Uhr im Pavillon der Bahnstraße 42b – außer in den Ferien). Sie ist gleich in mehreren AGs engagiert. „Ich bin in der Queer-AG, der Umwelt-AG und auch in der, die die Neubesetzung organisiert“, erzählt die Jugendliche. Letztere habe natürlich aktuell viel zu tun: Die Jugendlichen bereiten die anstehende Wiederbesetzung der politischen Jugendvertretung vor und werben bei ihren Altersgenossen für Partizipation. „Die Umwelt-AG hat sich beispielsweise gegen Schottergärten eingesetzt und in der Queer-AG versuchen wir, einen sicheren Platz für queere Jugendliche zu schaffen, an dem alle sich offen und willkommen fühlen können“, führt Sarah aus, die die neunte Klasse der Dreieichschule besucht.
„Toller Ort zum Reden und Lachen“
Aber natürlich bedeute das Jugendforum für die 14-Jährige nicht nur Arbeit. „Es ist ein schöner Ort zum Reden und Lachen“, meint Sarah. Die Mitarbeit im Jugendforum sei ein guter Weg, um neue Leute kennenzulernen und Neues zu lernen. „Ich habe auch Freunde darüber gefunden. Die meisten meiner Freunde sind ebenfalls im Jugendforum aktiv“, sagt sie.
Sarah kann jedem nur empfehlen mitzumachen. „Es lohnt sich“, so die 14-Jährige. Man könne sich für seine Heimatstadt einsetzen, Ideen einbringen und seine Meinung sagen. „Ich war am Anfang auch schüchtern und habe mich nicht getraut, viel zu reden, aber mit der Zeit wird man da offener“, meint sie.
Das sind die drei Besetzungswege
Das Jugendforum vertritt seit 2019 alle Kinder und Jugendlichen in Langen. Es hat die Aufgabe, sich um die Interessen junger Leute zu kümmern und diese in die Stadtpolitik einzubringen. Dort können 45 Mitglieder aktiv und direkt die Zukunft der Stadt mitbestimmen. Im März wird es neu besetzt. Das geschieht über drei Wege: 15 Plätze werden verlost („Goldenes Ticket“). Dazu wurden kürzlich 150 junge Menschen per Zufallsgenerator ausgewählt und zu einem Info-Treffen eingeladen. Dort erfahren sie alles über das Jugendforum und können danach entscheiden, ob sie mitmachen wollen. 15 Plätze werden über Delegationen vergeben (Schulen, Vereine und Religionsgemeinschaften) – Abgabefrist für Meldebögen ist der 15. Februar –, weitere 15 an alle, die sich bis 26. Februar aktiv bewerben. Das geht formlos unter Angabe von Name, Kontaktdaten und Geburtsdatum an jugendforum@langen.de oder über ein Online-Formular. Bei mehr als 15 Interessierten entscheidet das Los. Mehr Infos gibt es im Internet.
Von der „großen Politik“ wünscht sie sich, dass das Jugendforum ernstgenommen wird und auch bei den Erwachsenen noch präsenter wird. „Ich wünsche mir, dass wir mehr zu sagen haben und mitbestimmen können“, sagt Sarah. Das Großprojekt Freizeitfläche sei ein Beispiel, wie das Jugendforum mit seinen Ideen in die Stadtgesellschaft hineinstrahlt. „Das ist etwas, das Langen dringend braucht. Auf den Spielplätzen sind ja oft überwiegend Familien“, meint Sarah, darüber hinaus soll die Freizeitfläche auch für ältere Jugendliche Angebote bereithalten. Die Finanzierung ist auf der Zielgeraden: „Uns fehlen noch etwa 5 000 Euro“, so das Jugendforumsmitglied.
Sarah hat sich auch schon wieder neu angemeldet. „Ich möchte gerne weitermachen und mich noch mehr einbringen“, sagt sie und appelliert an andere Kinder und Jugendliche, ebenfalls proaktiv das Bewerbungsformular als Interessierte auszufüllen. Das ist für alle noch bis Sonntag, 26. Februar, möglich. „Wir freuen uns über neue Leute, bei uns sind alle willkommen“, betont Sarah.