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Michael Becker ist neuer Leiter der ARS Langen

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Von: Julia Radgen

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Der ARS-Personalrat begrüßte Michael Becker (Dritter von links) mit Blumen und besten Wünschen, (von links) Chris Scheuermann, Gudrun Jayme, Vorsitzender Thomas Schaub, Kathleen Wacht und Cosima Dahmer.
Der ARS-Personalrat begrüßte Michael Becker (Vierter von links) mit Blumen und besten Wünschen, (von links) Chris Scheuermann, Gudrun Jayme, Vorsitzender Thomas Schaub, Kathleen Wacht und Cosima Dahmer. © strohfeldt

„Die ARS und ich, wir haben uns stets umeinander gedreht“, sagt Michael Becker. Der 40-Jährige ist neuer Leiter der Adolf-Reichwein-Schule – und besuchte nicht nur früher selbst die Koooperative Gesamtschule, sondern war dort schon Förderstufenleiter.

Langen – „Es ist wie ein Heimkommen“, sagt Becker schmunzelnd. Er kommt wie seine Vorgängerin Marianne Kral von der Weibelfeldschule Dreieich, war dort stellvertretender Schulleiter.

Dass ihm das Unterrichten liegt, hat er schon im Zivildienst gemerkt. Den absolvierte Becker an der Erich-Kästner-Schule mit Förderschwerpunkt körperlicheund motorische Entwicklung. „Da bin ich dahinter gekommen, dass das Lehrerdasein etwas für mich sein könnte“, erinnert er sich. Also beginnt er in Frankfurt Haupt- und Realschullehramt zu studieren. Die Fächer: Mathematik und Sport. Rechnen und Bewegung – eine gute Kombi, die damals auch gefragt ist.

Unterrichten begonnen als U-Plus-Kraft

Zu dieser Zeit gibt es noch die Unterrichtsgarantie U-Plus, mit der die Landesregierung dem Unterrichtsausfall an Schulen zuvorkommen will – eben auch durch den Einsatz von Lehramtsstudenten. Nachdem er davon erfährt, kontaktiert Becker seinen ehemaligen Klassenlehrer, den damals stellvertretenden Schulleiter Hans Luh, und fragt nach. „Komm morgen vorbei, dann machen wir das“, habe der am Telefon gesagt und so ist Becker für ein Schuljahr als U-Plus-Kraft zurück an seiner alten Wirkungsstätte – diesmal vor der Tafel „und mit ein bisschen Bauchschmerzen am Anfang“, wie er zugibt. Viele seiner ehemaligen Lehrer sind da noch an der ARS. „Aber ruckzuck war man Kollege und herzlich aufgenommen“, erinnert sich Becker.

Nach dem Referendariat an der Weibelfeldschule – Becker ist also selbst erst frischgebackener Lehrer – steigt er in die Referendariatsausbildung beim Studienseminar GHRF Offenbach ein. „Über drei Jahre war ich halb Lehrer und halb Ausbilder“, meint Becker. Es ist noch mal ein guter Perspektivwechsel. Einige Lehrer, die er mit ausgebildet hat, seien an der ARS, sagt Becker. „Und die reden noch mit mir“, lacht er.

Gelernt an Weibelfeldschule Dreieich

Dann muss sich der Pädagoge entscheiden: Will er unterrichten oder ausbilden? „Als Ausbilder ist man fast gar nicht mehr an der Schule, das wollte ich damals nicht“, sagt Becker. Die Entscheidung ist auch eine für „seine“ Adolf-Reichwein-Schule, wo er anschließend Förderstufenleiter wird. Sechs Jahre bleibt er an der ARS bis es 2018 wieder heißt: Abschied nehmen. An seiner Ausbildungsstätte Weibelfeldschule wird Becker stellvertretender Schulleiter. „Das ist ein größeres System, die Schule hat ja noch eine Oberstufe.“ Er ist hauptverantwortlich für Stundenpläne und viel Organisatorisches. „Ich musste gucken, dass das System läuft, war quasi Innenminister der Schule“, beschreibt Becker. Die größte Belohnung für seine Arbeit: wenn der Schultag geräuschlos verläuft, ohne dass Kollegen oder Schüler Probleme oder Beschwerden melden.

Das seien schöne Jahre mit einem super Team gewesen, meint Becker. Nach vielen Gesprächen entscheidet er sich dann aber, dass er es wagen will, als die Chance kommt: Mit der Schulleiter-Stelle an der ARS erfüllt sich für ihn ein lange gehegter Wunsch. Becker bewirbt sich, da ist er mit 39 Jahren ungewöhnlich jung für einen Schulleiter – „die meisten sind ja mindestens zehn Jahre älter“ – und bekommt den Zuschlag. Das in ihn gesetzte Vertrauen von Schulamt und Ministerium macht ihn stolz. „Und ich habe der Weibelfeldschule viel zu verdanken – mit Sicherheit auch, dass ich hier sitze“.

Er sagt: „Ich wohne in Langen, ich kenne Langen und viele Menschen.“ So habe er auch einen kurzen Draht zu den anderen Schulleitungen, mit denen man regelmäßig an einem Tisch sitze. „Wir sind ein Schulstandort, da kann man sich nicht nur einzeln betrachten“, findet er. Kommunikativ sei er ohnehin. Wichtig ist Becker, dass er noch unterrichtet: „Ich habe eine Mathegruppe und leite die Mentorengruppe“, sagt er. Letztere sind Neunt- und Zehntklässler, die die nun eingeschulten Fünftklässler beim Eingewöhnen unterstützen.

Auch ein Drittel des Kollegiums sei neu, meint Becker. Der leidenschaftliche Sportler sieht seine Aufgabe sportmännisch: „Es ist ein bisschen wie eine Trainer-Spieler-Beziehung. Ich will mitmachen, mit allen reden und dann wohlwissend eine Entscheidung treffen.“

Herausforderungen im Schulbetrieb

Eine große Herausforderung sei die Digitalisierung. Mit den iPad-Klassen und der WLAN-Ausstattung ist die ARS auf einem guten Weg und habe sich eine Reputation aufgebaut – schon vor der Pandemie. Sehnsüchtig warte die Schule nun auf die digitalen Tafeln vom Kreis. Wichtig sei, dass man alle Kinder wie Kollegen bei der digitalen Lehre mitnimmt und noch gewünschte Fortbildungen anbietet, so Becker.

Als weitere große Herausforderung sieht er, dass migrierte Schüler in den Intensivklassen aufgefangen werden – ganz aktuell Geflüchtete aus der Ukraine. „Da hat das Schulamt vorausschauend geplant, die aufgebauten Strukturen sind noch da“, sagt Becker. Dabei gilt es natürlich nicht nur, die Kinder im Deutschlernen und im Unterricht zu unterstützen, sondern auch die Schulpsychologie leiste ihren Beitrag.

Ansonsten sei es wichtig, dass die ARS weiter eine Schule für alle ist – „Förderstufe, Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweig, alles unter einem Dach“, so Becker. Die Förderstufe hilft jenen, die vielleicht noch nicht wissen, wo es hingeht. „Ich bin ja selbst ein Kind der Förderstufe“, betont der Schulleiter. Dass sich alle so entwickeln können, wie es ihnen liegt – ohne die Schule zu verlassen, sondern eben nur den Schulzweig zu wechseln – sei ein großer Vorteil. Das gesellschaftlich breite Spektrum an der ARS bereite die Schüler auch gut auf die Zukunft vor, findet Becker. „Das Ziel ist, dass alle gerne in die Schule kommen.“ Und der neue Schulleiter hofft natürlich, dass das im Corona-Winter in Präsenz möglich ist. (Von Julia Radgen)

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