Frischer Blick: Langen hat jetzt einen Radverkehrsbeauftragten

Um die Infrastruktur für den Fahrradverkehr zu verbessern, hat die Stadt nun einen ehrenamtlichen Radverkehrsbeauftragten eingesetzt: David Distelmann wurde vom Magistrat in dieses Amt gewählt.
Langen – Wer Rad fährt, schützt das Klima, betätigt sich sportlich, kommt innerhalb der Stadt schnell von A nach B und muss sich keine Gedanken um Parkplatzsuche machen. Eigentlich gäbe es nur Vorteile für das Radfahren innerhalb der Stadt. Doch in Langen lauern immer wieder Gefahren für Radfahrer oder die Bedingungen sind unattraktiv: Dazu zählen schlecht ausgebaute oder zugeparkte Wege, zu geringer Überholabstand von Autofahrern oder zu wenig sichere Abstellplätze.
Der 50-Jährige, der hauptberuflich als Lehrer an der Max-Eyth-Schule in Dreieich arbeitet, soll Bindeglied zwischen Bürgern und Verwaltung sein, aber auch eigene Ideen entwickeln. Er soll Anregungen und Hinweise aus der Bevölkerung in die zuständigen städtischen Arbeitsgruppen einbringen und bei entsprechenden Terminen, etwa der Verkehrsschau, mitwirken. Auch an der Einbindung des Radverkehrs in das Klimaschutzkonzept der Stadt soll er mitarbeiten. Zudem ist laut Magistrat geplant, dass der neue Radverkehrsbeauftragte auch den Runden Tisch Radverkehr wieder aufleben lässt.
Mitglied bei VILE und ADFC
Distelmann ist mit dem Thema und lokalen Akteuren eng vernetzt: Er ist Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und Sprecher der Verkehrsinitiative VILE, die regelmäßig mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen – wie dem Verteilen von Gelben Karten für Falschparker oder Schwimmnudeln als Abstandshalter – auf die Bedürfnisse von Fahrradfahrern in der Stadt aufmerksam macht. Er ist auch von VILE als Vertrauensperson für das Bürgerbegehren zum Radentscheid benannt. „Der Radverkehr muss ausgebaut und gefördert werden, da dies eine wesentliche Maßnahme zur Förderung einer sicheren, nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität darstellt“, sagt Distelmann. In Deutschland würden täglich etwa 100 Millionen Mal Pkw bewegt, um eine Strecke von unter fünf Kilometern zurückzulegen. Das sei höchst ineffizient, betont er. „Langen bietet aufgrund der kompakten Stadtstruktur mit kurzen Wegen optimale Voraussetzung, um das Rad zu nutzen. Wenn wir die Infrastruktur für das Rad verbessern und Autofahren unattraktiver machen, steigen meiner Meinung nach auch mehr Menschen aufs Rad um“, so der neue Radverkehrsbeauftragte.
Sicherheit für Radfahrende ganz oben auf Agenda
Besonders im Fokus hat Distelmann die Themen Sicherheit und gerechte Aufteilung des Verkehrsraums. „Eine Verkehrsplanung, die den Radverkehr als gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer betrachtet und die Infrastruktur entsprechend ausbaut, trägt dazu bei, dass sich mehr Menschen für das Fahrrad als Verkehrsmittel entscheiden und somit eine Verkehrswende eingeleitet wird“, sagt er. Dies wiederum trage dazu bei, dass die Stadt lebenswerter wird. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Umsetzung der Vorgaben der Straßenverkehrsordnung. So ist die Einhaltung des 1,5 Meter Abstands beim Überholvorgang maßgeblich für die Sicherheit der Radfahrenden. Hier möchte Distelmann gemeinsam mit der Stadt die Bevölkerung mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen stärker sensibilisieren.
Die Stadt wiederum erhofft sich vom neuen Ehrenamtlichen im Rathaus eine frische und externe Perspektive zum Thema. Langen habe in den vergangenen Jahren viel für den Radverkehr getan, Fahrradwege ausgebaut, eine Fahrradstraße eingerichtet und Stellplätze geschaffen – zudem wird unter Federführung der Regionalpark GmbH der Radschnellweg weiter ausgebaut, der letzte Langener Abschnitt steht noch aus. Doch es gebe noch immer viel zu tun, so der Magistrat. „Wir erhoffen uns durch den ,Blick von außen’ neue Impulse“, betont Bürgermeister Jan Werner. (jrd)