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Hans-Werner Schneider schreibt über die Natur

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Der ehemalige Pfarrer Hans-Werner Schneider schreibt und liest gerne.
Der ehemalige Pfarrer Hans-Werner Schneider schreibt und liest gerne. © Emmerich

Mit faszinierenden Bildern und Berichten begeistert der ehemalige Pfarrer Hans-Werner Schneider Naturfans auf seinem Blog und lebt zudem seine kreative Ader beim Malen aus. Schon früh interessierte sich Schneider für die Natur seiner Heimat, fremde Länder und Kulturen. Auch eine Biografie hat er bereits verfasst.

Langen – „Natur ist quasi mein Lebensthema“, erzählt der Pensionär, der mit seiner Frau in Langen lebt. Aufgewachsen in Sprendlingen, war der heute 76-Jährige viel in Feld und Flur unterwegs und las gerne. Besonders die Werke von Erich Kloss – vor allem das Buch „Horst im Försterhaus“ – und Jack London üben eine Faszination auf den Heranwachsenden aus. „Als Bub fand ich den afrikanischen Kontinent sehr spannend und hatte das Sanella-Sammelalbum Afrika. Das war für mich damals das Größte!“, schmunzelt er. Doch im Laufe der Jahre überwiegt sein Interesse für nördliche Länder, nicht zuletzt dadurch, dass er anfängt zu angeln und ein großer Fan des Fliegenfischens wird. Bis 2012 übt er dieses Hobby mit Leidenschaft aus. Die Liebe zur Natur bleibt Schneider, der bis zu seiner Pensionierung 2008 36 Jahre lang als evangelischer Pfarrer in Offenthal, Rüsselsheim und Wallerstädten tätig war. Sie führt zu zahlreichen Exkursionen ins In- und Ausland.

Reisen ins Angelparadies gaben den Startschuss

Einen lang ersehnten Traum erfüllt er sich im Jahr 2000 gemeinsam mit einem guten Bekannten mit der Reise ins Angelparadies Yukon-Territorium in Kanada. Begeistert von dieser Region, der Natur und Ursprünglichkeit folgen weitere Angelurlaube dorthin. Die Reisenden wohnen anfangs noch in einer Lodge, mieten sich später aber eine Hütte. „Ich wollte in diesen Urlaubswochen eigenständiger und unabhängiger sein und habe mit einem guten Freund, der Jäger ist, eine Hütte am Fox Lake gemietet. Erwin wollte Weißkopfseeadler sehen und ich die Natur dort pur erleben“, so der 76-Jährige. Für die Freunde sind es ereignisreiche Tage inmitten der kanadischen Wildnis, über die Schneider auf seinem Blog berichtet.

Bei einem Urlaub in Kroatien lernt der Langener Theologe einen Angler kennen, der ihm von dem Aussteiger Frank Müller erzählt. Schon bald ist ein Kontakt zu dem Deutschen hergestellt, den es ins kanadische Yukon-Territorium an die Grenze zu Alaska gezogen hat. Müller besucht Schneider zuhause und tauscht sich mit ihm aus. Dabei entsteht die Idee, eine Biografie über dessen Lebenstraum zu schreiben. „Ich flog nach Kanada und besuchte Frank in seiner abgeschiedenen Lodge, die nur via Boot oder Wasserflugzeug erreichbar ist. Er erzählte mir von seinem Leben in dieser einzigartigen Landschaft und sein Freund Wolfgang ergänzte Lebensabschnitte und gemeinsame Abenteuer, während ich alles mit einem Diktiergerät aufgenommen habe“, beschreibt Schneider die Entstehung seiner Biografie „Lebenstraum Wildnis“, die er im Winter 2013 in seiner zweiten Heimat in Kärnten zu schreiben beginnt. Sie wird dann im Dreieicher MEDU Verlag veröffentlicht.

Aussteiger im Westen Kanadas porträtiert

Kurzweilig und spannend erzählt er von Frank Müllers Leben in wilder und unberührter Natur, der „getrieben von der Sehnsucht nach Freiheit und Ursprünglichkeit“ im Westen Kanadas auch an seine eigenen Grenzen stößt und in Lebensgefahr gerät. Sein Buch „Lebenstraum Wildnis“ – passend zum diesjährigen Gastland Kanada der Frankfurter Buchmesse – stellt der Verlag auf der Messe vor, Schneider präsentiert es auch in der hr-Fernsehsendung „Hallo Hessen“.

Doch Schneider schreibt nicht nur in Buchform: aktuelle und vergangene Naturerlebnisse, prägende Eindrücke von Wanderungen, Touren und Reisen veröffentlicht er alle 14 Tage auf seinem Blog. So unter dem Titel „Berschweiler Sommer“ seine Kindheitsgeschichte oder die Gedanken, die ihm angesichts eines Fundholzes unter der Überschrift „Yukon-Holz“ kamen. „Ich bin zudem ein Hütten-Mensch“, erzählt der 76-Jährige lächelnd. Davon handeln seine „Meine Hütten“-Berichte: Von der Hütte seiner Kindheit im Buchschläger Wald über die Hütten, die er während des Studiums in Mainz sowie mit Familien und Freunden besuchte bis hin zu Hüttenabenteuern in Kärnten. Einen zweiten Schwerpunkt bilden seine Eindrücke von Kanada, die er unter dem Titel „Meine Hütten in Yukon“ festgehalten hat. „Mit einer Website habe ich 2008 angefangen, als ich in Pension ging. Mein Sohn brachte mir später das Blog-Tool WordPress näher, mit dem ich heute arbeite“, erklärt Schneider, der auf seinem Blog nicht nur Text-Beiträge, sondern vor allem Fotos, Videos und Bilder veröffentlicht. Denn, wenn ihn die Muse küsst, malt der vielseitig Kreative auch Aquarell- und Kreidebilder. Corona und auch gesundheitliche Einschränkungen verhindern derzeit weite Reisen – deshalb reist und träumt sich der kreative Ruheständler nun hauptsächlich lesend in andere Länder.

Von Martina Emmerich

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