Dreieichschule Langen: Gewachsenen Standort nicht aufgeben

Die Anträge der SPD und der FWG-NEV zum Ausbau der Schul- beziehungsweise Betreuungskapazitäten wurden in den Ausschüssen eingehend diskutiert. Deshalb bestand in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend kaum Redebedarf.
Langen – Die Sozialdemokraten hatten bekanntlich vorgeschlagen, eine neue Schule zwischen Langen und Egelsbach zu bauen, in die dann die Dreieichschule (DSL) umziehen würde. Die Ludwig-Erk-Schule solle in das frei werdende DSL-Gebäude ziehen, während das Grundstück der Grundschule für „städtebauliche Weiterentwicklung“ nutzbar wäre.
Alle anderen Fraktionen hatten sich in den Ausschüssen dagegen ausgesprochen. SPD-Fraktionsvorsitzender Rainer Bicknase will seine Kollegen dennoch überzeugen und die zahlreichen Gegenargumente entkräften. Den Einwand, das Parlament sei für eine solche Entscheidung gar nicht zuständig, sondern der Kreis als Schulträger, überzeugt ihn nicht. „Wir sind auch für die RTW und die Straßenbahn nicht zuständig und beraten hier trotzdem darüber, was wir den zuständigen Stellen sagen“, entgegnet er.
SPD: Langen und Egelsbach sollen gemeinsam gegenüber Kreis auftreten
Stoßrichtung des Antrags sei, dass Langen und Egelsbach – wo die Gemeindevertretung einem Schulneubau auf Egelsbacher Gemarkung positiv gegenübersteht – gemeinsam auftreten, so Bicknase. Er gibt zu, dass der Standort der DSL an der Goethestraße ideal sei, aber dort gebe es keine Erweiterungsmöglichkeit – abgesehen vom abgelehnten Stadtgarten. Da die Idee einer Erweiterung auf Stelzen nicht machbar sei und eine auf zwei Gebäude aufgeteilte Schule „der helle Wahnsinn“, bleibe bloß der Neubau. „Ja, die meisten Schüler hätten dann einen längeren Weg, aber das muten wir den Egelsbachern seit Jahrzehnten zu“, betont Bicknase.
Gegen den Vorstoß der FWG-NEV, dass die Stadt auf ihrem Grundstück an der Zimmerstraße oder dem Gelände des Dekanats Betreuungskapazitäten schaffen soll, spricht für die SPD, dass die Kinder dafür das Schulgelände verlassen müssen.
Christian Gött (CDU) erwidert: „Ja, wir können Dinge ermöglichen oder verhindern, aber wir sind nicht zuständig im originären Teil.“ Seine Fraktion hält die SPD-Vorschläge für falsch. „Wir brauchen eine kurzfristige Lösung“, meint Gött. Da helfe der Grundstücks-Tausch-Plan nicht. Die SPD wollte nicht den Stadtgarten opfern, nun aber den Grüngürtel, den sie als „Brachfläche“ bezeichne, kritisiert Gött unter Applaus im Saal. Außerdem sei der Standort immer noch nicht verortet. Es sei schön und gut, dass die SPD eine Finanzierung durch die Schulumlage vorschlage. „Aber die Gemeinde muss dem Kreis ein Grundstück zu Verfügung stellen. Ich weiß von keiner solchen Fläche und Egelsbach verfügt auch nicht über Millionenbeträge“, feixt Gött. Es sei der falsche Weg, einen gewachsenen Schulstandort wie den des Langener Gymnasiums aufzugeben. So stimmt nur die SPD für ihren Antrag. Die Änderungsvorlage der NEV – ergänzt wurde, dass sich mit dem Kreis abgestimmt werden soll – wird mehrheitlich angenommen – nur die SPD stimmt dagegen. (Von Julia Radgen)