Großes Rad zu drehen

Es ist ein großes (Wasser-) Rad, das da gedreht werden will: Das Ansinnen des Magistrats und der Bäder- und Hallenmanagement Langen GmbH (BaHaMa), den Waldsee als Bade-, Sport- und Freizeiteinrichtung im heutigen Zuschnitt zu erhalten und an einigen Stellen sogar zu optimieren, wird Zeit benötigen.
Langen – Und das nicht nur, weil gleich bei der ersten Diskussion in der Kommunalpolitik keine Entscheidung gefällt wurde – der Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport vertagte sich auf Bitten der Grünen, die noch mehr Zeit zur Entscheidungsfindung benötigen. .
Die Rahmenbedingungen sind seit wenigen Tagen bekannt oder besser gesagt wieder in den Fokus gerückt worden: Der Planfeststellungsbeschluss von 1991 schreibt eine teilweise Wiederauffüllung des Sees im Südostbereich samt Schaffung von Strandflächen für ein zweites Strandbad vor. Daran ist die Firma Sehring gebunden. Doch wenn die Wasserfläche in diesem Bereich tatsächlich verringert wird, könnten dort weder Segelregatten noch das Ironman-Schwimmen veranstaltet werden. Auch dem bestehenden Strandbad drohen Änderungen, beispielsweise die Verlegung des Parkplatzes an einen über einen Kilometer entfernten Ort. All das ist nicht gewollt.
Das Ziel ist, die Nutzungsmöglichkeiten zu erhalten. Dafür werden eine Reduzierung der Rückverfüllung und eine Änderung der Uferlinienausbildung angestrebt, erklärt Stefan Kappes (Götte Landschaftsarchitekten) dem Ausschuss. Dabei werde „eine hohe ökologische Wertigkeit“ der neuen Uferlinie angestrebt, betont der Landschaftsplaner. Da sich allerdings die Menge des einzubringenden Materials reduziere, habe die Stadt auch weniger Einnahmen aus der von Sehring zu zahlenden Rückverfüllungsabgabe. Dies könne aber aufgefangen werden, indem die Böschung nicht sanft abfallend, sondern erst mal auf dem höheren Waldniveau gleichbleibend und dann steiler absinkend zum See hin modelliert werde. Dies mache auch Sinn, weil dann kein breiter Strand (wie er für Wildbader, Nil- und Kanadagänse attraktiv wäre) entstehe.
Um eine Korrektur des 1991er Planfeststellungsbeschlusses zu erreichen, müsse das Abbauunternehmen einen Änderungsantrag stellen, erläutert Kappes das weitere Prozedere. Und es sei auf jeden Fall eine Umweltverträglichkeitsvorprüfung erforderlich.
Ob die Firma Sehring denn überhaupt ein Interesse an einer solchen Änderung habe, will Ingo Eberhard (Grüne) wissen. „Sie können sich vorstellen, dass wir so etwas nur anstoßen, wenn wir zuvor mit allen Beteiligten am Waldsee gesprochen haben“, entgegnet Joachim Kolbe, städtischer Fachbereichsleiter und BaHaMa-Geschäftsführer: „Wir sind da guter Dinge.“
Allerdings weist er auch darauf hin, dass der betreffende Bereich des Sees dem Bergrecht unterliegt. „Nur, wenn das Bergamt sagt: ,Das ist eine unwesentliche Änderung‘ wir also keine neue Planfeststellung brauchen, dann machen Sehring und wir das. Wenn wir aber ein neues Planfeststellungsverfahren benötigen würden, ist es gestorben. Dann müssten wir den Vereinen, von denen der Wunsch ja wesentlich kommt, sagen: ,Wir haben alles versucht‘.“
Das zweite Ansinnen der Stadt, am Nordufer andere Verhältnisse zu schaffen und den Vereinen eigene Zufahrten, Stromanschlüsse, Sickergruben und eventuell Trinkwasserbrunnen zu ermöglichen, sei (weil dort kein Bergrecht gilt) einfacher über einen Bebauungsplan zu erreichen, erläutert Kolbe. Allerdings: „Die Vereine haben dann nicht unwesentliche Investitionen. Und die machen für sie natürlich nur dann Sinn, wenn sie den See auch weiterhin so nutzen können wie jetzt.“
Mit all diesen Informationen können die Fraktionen nun weiter intern beraten, bevor das Thema erneut im Ausschuss besprochen wird.
VON MARKUS SCHAIBLE