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Historischer Wasserspender: VVV Langen hat Ludwigsbrünnchen renaturiert

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Von: Julia Radgen

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Schmiedeeisernes Geländer nach historischem Vorbild: 15 000 Euro kostete die Sanierung des Ludwigsbrünnchens. Eine Ruhebank lädt nun zum Verweilen auf dem neu gestalteten Gelände ein.
Schmiedeeisernes Geländer nach historischem Vorbild: 15 000 Euro kostete die Sanierung des Ludwigsbrünnchens. Eine Ruhebank lädt nun zum Verweilen auf dem neu gestalteten Gelände ein. © Strohfeldt

Das Kleinod in der Koberstadt glänzt wieder: Der VVV Langen hat das historische Ludwigsbrünnchen restauriert und renaturiert.

Langen – Das sogenannte Ludwigsbrünnchen in der sagenumwobenen Koberstadt, dem Wald südöstlich Langens, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Dank dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV), tatkräftigen Handwerkern, der Bürgerstiftung Langen und zahlreichen privaten Spenden ist das historische Kleinod jetzt wieder in einem Top-Zustand. In den vergangenen Monaten wurde das Areal für insgesamt 15 000 Euro aufwendig restauriert und renaturiert. Fast drei Jahre hat sich das Projekt an der historischen Anlage gezogen.

Nachdem der historische Wasserspender wiederentdeckt worden war, hatten Stadt und VVV die Wiederbelebung des Platzes unterstützt und 1974 eine hölzerne Brunnenanlage mit Anschluss an die Trinkwasserleitung aufgestellt. Der Odenwaldklub stiftete in den 80ern eine Schutzhütte und der VVV komplettierte das Ensemble mit Sitzbänken. So wurde das Areal zum beliebten Ausflugsziel. Dank einer Abzweigung des europäischen Fernwanderwegs 1 (Nordkap bis Sizilien), der das Ludwigsbrünnchen streift, ist er sogar internationalen Wanderern bekannt.

Doch Reparaturen am Holzbrunnen sowie die Rechnungen für das Trinkwasser belasteten die Vereinskasse in den vergangenen Jahren stark, sodass sich der VVV schließlich entschied, dem Ludwigsbrünnchen sein historisches Gesicht zurück zu geben und das Umfeld wieder natürlicher zu gestalten. Mit fachlicher Beratung durch die Heimatkundigen Reinhold Werner und Heribert Gött und in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises, dem Forstamt Langen und örtlichen Handwerksbetrieben ging der Verein das Projekt an.

Der Brunnen ist nun zurückgebaut, der hölzerne Trog einem schmiedeeisernen Geländer nach historischem Vorbild gewichen. Die Hütte wurde vom VVV übernommen, saniert, neu möbliert und mit einem neuen Sichtschutz versehen. Zudem hat der Heimatverein auf der Anlage mehrsprachige Hinweisschilder aufgestellt, die über die Geschichte des Ludwigsbrünnchens, des Woogs und der früheren Wasseranlage informieren.

Die Renovierung des Brünnchens hatte der VVV zum Anlass genommen, in Absprache mit Hessenforst und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises auch das wasserreiche Umfeld zu renaturieren. Der Süd-Zulauf des Tränkebaches wurde stabilisiert und der Bachweg zum Ersten Woog waldgerecht zurückgebaut – alles in direkter Nachbarschaft zum ersten Wasserwerk, das die Gemeinde Egelsbach hier 1893 errichten ließ. Sein eindrucksvolles Portal mitsamt technischer Anlagen sind noch heute gut zu sehen.

Ergänzend zu dem Großprojekt Ludwigsbrünnchen stellte der VVV zusätzlich an der benachbarten Egelswoogschneise eine Bank mit der Bezeichnung „Neue Mathildenruhe“ auf. Sie erinnert an die gleichnamige bayerische Königstochter und Gemahlin des Großherzogs Ludwig III von Hessen, der früher in der Koberstadt ein Erholungsort gewidmet war.

„Die Sanierung und Renaturierung am Ludwigsbrünnchen war dem Verkehrs- und Verschönerungsverein eine Herzensangelegenheit“, sagt der noch amtierende Vorsitzender Walter Metzger. Alle Beteiligten hätten viel Zeit und Kraft in das Projekt gesteckt und wünschten sich nun, dass Besucherinnen und Besucher durch rücksichtsvolles Verhalten dabei helfen, den Ruheort für alle inmitten herrlicher Natur zu erhalten. Ursprünglich hatte der VVV eine kleine Einweihungsfeier geplant. Dem hat die Pandemie aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Das hat so lange gedauert, da ist so viel Herzblut reingeflossen, deshalb wollten wir das Projekt gebührend abschließen“, bedauert Heribert Gött.

Aber immerhin digital hat der VVV das Ende dieses Großprojekts gefeiert – und eine filmische Dokumentation der Restaurierung und Renaturierung erstellt, die online abrufbar ist. Wer das Ludwigsbrünnchen lieber mit eigenen Augen sehen möchte, überquert aus Richtung Langen die A 661 auf dem Steinkautenweg am Oberen Steinberg und biegt rechts auf die Höllschneise ab. Nach der Kreuzung mit der Egelswoog-Schneise geht es rechts ab zum neu hergerichteten Platz, der 150 Meter östlich des Egelswoog-Teiches liegt.

Und der VVV hat in der Koberstadt schon die nächsten „Baustellen“ ins Auge gefasst. „Jetzt, wo dieses Projekt fertig ist, nehmen wir uns wieder etwas Neuem an, das länger dauern darf. Wir haben schon die Koberstädter Schutzhütte, die Hohl und die Joachim-Lütkemann-Hütte als mögliche Orte ausgesucht“, sagt Christopher Muth vom VVV-Vorstand.

Eine filmische Dokumentation der Arbeiten ist auf dem Youtube-Kanal des VVV Langen abrufbar. (Julia Radgen)

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