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Joie de vivre und französische Gärten: Fürstliches Gartenfest in Langen

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Von: Julia Radgen

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„Bonjour en Provence“: Saman Sotodehnia Korrani, Antonia Müller, Julian Moog und Michael Luprich (von links) haben den Schaugarten entworfen.
„Bonjour en Provence“: Saman Sotodehnia Korrani, Antonia Müller, Julian Moog und Michael Luprich (von links) haben den Schaugarten entworfen. © Philipp-Holzmann-Schule

Vom 16. bis 18. September erwartet die Hessische Hausstiftung wieder 20 000 Besucher zum Fürstlichen Gartenfest auf Schloss Wolfsgarten. Die Vorbereitungen laufen. Die beliebte Veranstaltung hat diesmal wieder ein Land als Sonderthema.

Langen – „Der Regen hat alles zum Leben erweckt“, freut sich Floria Landgräfin von Hessin. Die Schirmherrin des Fürstliches Gartenfests in Langen ist froh, Schloss Wolfsgarten wieder für die beliebte Veranstaltung öffnen zu können.

Auf dem Gelände laufen die Vorbereitungen, vor dem Eingang parken Lastwagen, erste Zelte sind schon aufgestellt. Wie gewohnt wird die ganze Schlossanlage mit Messeständen zu Gartenthemen und Köstlichkeiten, Vorträgen und Musik bespielt. Dieses Jahr dreht sich fast alles um das Sonderthema „Bonjour la France“. „Länderthemen kommen gut an“, weiß Projektleiterin Anja Heil. Die Ausgabe soll die französische Lebensart, Gartenkultur und die deutsch-französische Freundschaft feiern.

Die Aussteller sind der Hausstiftung treu geblieben: 160 nationale und internationale Messeteilnehmer erwartet der Veranstalter, 30 sind nach Heils Angaben neu dabei. „Auch wir haben die Auswirkungen der Pandemie gespürt, aber das Fürstliche Gartenfest auf Schloss Wolfsgarten ist eine bundesweit renommierte Veranstaltung“, so Heil. Für viele sei es ein Muss, sich im Langener Ambiente zu präsentieren.

Austern, Kräuter und Galettes

Die Besucher erwarten unter anderem aromatische Kräuter von „Les Herbes de la Brugère“ von der französischen Mittelmeerküste, aus Pontault-Combault kommt „Vitis-Paris“, deren Sortiment Dekoratives für den Garten umfasst. Bei „Ideen aus der Provence“ gibt es Pflanzenölseifen aus Marseille und Laguiole en Aubrac hat edle Kochmesser im Gepäck. Auch kulinarisch ist das Gastland reich vertreten: Es gibt Armagnac, Austern und Fischkonserven, bretonische Galettes, Crêpes oder Zitronentarte zu kosten.

Wichtiger Teil des Gartenfests ist das Vortragsprogramm, das diesmal stark vom Sonderthema geprägt ist. Tilo Hildebrandt spricht etwa über die „Faszination französischer Rosen“ (Freitag, 12 Uhr; Samstag, 15 Uhr; Sonntag, 14 Uhr) und Gartenplanerin Petra Hirsch über französische Anlagen, die im Barock Vorbild für viele Parks wurden (Freitag, 13 Uhr). Andreas Wiedmaier schildert seine Eindrücke von aktueller Trends in „Frankreich als Impulsgeber“ (Sonntag, 13 Uhr) und Claudia Peselmann stellt Lavendel und andere „Trockenheitskünstler“ vor (Samstag, 13 Uhr), die Bezug zu Frankreich haben – und zum Klimawandel. Das Thema ist unübersehbar: Es geht um hitzeresistente Pflanzen, klimagerechte Gartengestaltung und den Erhalt von heimischer Flora und Fauna.

Autorin Murielle Rousseau liest.
Autorin Murielle Rousseau liest. © Marie Preaud

Auch die Literatur kommt nicht zu kurz: Die Pariser Autorin Murielle Rousseau liest aus ihrem Buch „Die Gärten von Paris“ (Samstag, 16 Uhr), die Kultur- und Gartenjournalistin Christa Hasselhorst stellt ihres zu historischen Küchengärten entlang der Loire vor (Sonntag, 15 Uhr).

Für das passende Flair sorgen Musikgruppen, die auf dem Gelände unterwegs sind. „Mit Chansons bringen sie französischen Zauber auf das Gelände“, meint Projektleiterin Heil. Neu sind kleine Gartenkonzerten im Maubach-Garten: Samstag und Sonntag laden Annick Moerman und Wenzel Heldens mehrfach zu einer musikalisch-poetischen Reise ins Gastland ein.

Äußerst beliebt und erfahrungsgemäß schnell ausgebsucht sind die geschichtlichen Rundgänge durch die Schloss- und Parkanlagen. Für die Führungen am Freitag (15.30 Uhr) sowie Samstag und Sonntag (11 Uhr) ist eine Online-Anmeldung nötig.

Eine Ausstellung gibt Einblicke zu 300 Jahren Schloss-und Familiengeschichte.
Eine Ausstellung gibt Einblicke zu 300 Jahren Schloss-und Familiengeschichte. © Großherzogliches Familienarchiv

Zudem gibt es eine besondere Führung: Im historischen Schwimmbad porträtiert eine Fotoausstellung die traditionsreiche Geschichte von Wolfsgarten. Kurator Carsten Knöß führt am Freitag um 10.30 Uhr durch die Schau „Wolfsgarten – 300 Jahre Fürstliche Schloss- und Familiengeschichte (Anmeldung erforderlich).

Viel zu entdecken gibt es auf der Lehrbaustelle der Frankfurter Philipp-Holzmann-Schule: Dort schaffen junge Landschaftsarchitekten während der drei Tage den Schaugarten „Bonjour en Provence“ und die Floristen-Azubis zeigen im Wettbewerb wieder ihr Können. Ihre Werke werden ausgestellt.

Infos und Tickets

Das gesamte Programm ist unter www.gartenfest.de. einsehbar, dort finden sich auch die Anmelde-Links. Bei den Tickets empfiehlt sich eine Online-Buchung, um Anstehen zu vermeiden. Sie sind aber auch bei Litera (Bahnstraße 32) und an der Tageskasse erhältlich. Die Tageskarte kostet 18 Euro (ermäßigt 16 Euro), die Dauerkarte 36 Euro (Kinder bis 14 Jahren frei).

Außerdem kann man sich im südfranzösischen Kultsport versuchen: Die Boule-Abteilung der SG Dietzenbach führt an allen Tagen die grundlegenden Techniken vor, beantwortet Fragen und lädt Erwachsene und Kinder zum Mitmachen ein.

Nun bleibt Landgräfin Floria von Hessen nur eins zu wünschen, damit sich die Schlossanlage in üppiger Pracht präsentieren kann: „Dass es vorher viel regnet, aber nicht an den Festtagen.“

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