Keine Rentenberatung mehr im Langener Rathaus

Die ehrenamtliche Rentenberatung im Langener Rathaus wurde eingestellt. Wir geben einen Überblick über alternative Anlaufstellen.
Langen – Vor Corona gab es sie zweimal pro Woche persönlich, während der Pandemie dann nur noch am Telefon – und jetzt gar nicht mehr. Wie die Stadt mitteilte, findet im Rathaus keine ehrenamtliche Rentenberatung mehr statt. Gründe nennt sie nicht. „Mir wurde mitgeteilt, dass meine Dienste nicht mehr benötigt werden“, sagt Lieselotte Füßl, ehrenamtliche Rentenberaterin der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die vor Corona montags und freitags im Langener Rathaus anzutreffen war.
Von Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Beraterin ist die Rede, im Rathaus will sich offiziell niemand dazu äußern. „Die Rentenberatung war nie ein Angebot der Stadt, wir haben lediglich die Räume zur Verfügung gestellt“, sagt Pressesprecher Markus Schaible. Bestrebungen, eine Nachfolge zu finden, gebe es daher aktuell nicht. „Die Rentenberatung ist keine originäre Aufgabe der Stadt, Beratungsangebote gibt es genug“, so Schaible.
An wen können sich Langener, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, nun also wenden? Im direkten Umkreis gibt es zurzeit vier ehrenamtliche Versichertenberater der DRV, die eine kostenlose Beratung anbieten und bei Bedarf auch nach Hause kommen, etwa bei Schwerbehinderungsfällen. Die Kontaktdaten sind auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung zu finden. Auch Lieselotte Füßl ist dort weiter gelistet. Die Stadt verweist zudem auf die Auskunftsstellen der DRV in Frankfurt und Darmstadt. Termine können ebenfalls unter www.deutsche-rentenversicherung.de oder 069 99992090 (Frankfurt) und 06151 1010956 (Darmstadt) vereinbart werden. Auch eine Beratung via Videochat ist möglich.

Die Seniorenhilfe Langen hat keine Rentenberatung im Angebot. Laut Vorstandsmitglied Gerlinde Krumm wäre der Verein aber gerne bereit, einem ehrenamtlichen Rentenberater oder einer -beraterin seine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Seniorenhilfe ist unter 06103 22504 erreichbar.
Das städtische Begegnungszentrum Haltestelle verfügt über eine ganze Palette von Beratungsangeboten von Demenz über Pflege bis Ruhestand. Das Thema Rente gehört aktuell nicht dazu. Haltestellen-Leiter Martin Salomon empfiehlt, sich an den VdK Langen zu wenden.
Der Sozialverband bietet eine Beratung in Rentenangelegenheiten an. „Mit dem Thema ist man bei uns genau richtig“, sagt Ortsverbandsvorsitzender Holger Albustin. Seit dem vergangenen Jahr bietet der ausgebildete Versichertenälteste Lothar Benz zweimal im Monat in den Räumen des VdK Langen in der Fahrgasse 10a eine Sprechstunde an. Der Ehrenamtliche hilft nicht nur beim Ausfüllen des Rentenantrags, sondern auch bei Sonderfällen wie der Altersrente für Schwerbehinderte oder der Erwerbsminderungsrente. Zudem hat Benz Zugriff auf die Datenbanken der DRV und kann so die Daten der Versicherten direkt abrufen. „Und wenn es hart auf hart kommt, vertreten wir die Leute auch vor Gericht“, betont Albustin. Dies könne zum Beispiel erforderlich sein, wenn ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente abgelehnt werde. Für den rechtlichen Beistand ist dann allerdings eine Mitgliedschaft im VdK nötig, die 66 Euro im Jahr kostet.
Stammtisch zum Thema Rente
Auch beim nächsten monatlichen Stammtisch des VdK Langen steht das Thema Rente im Mittelpunkt. Bei dem Treffen am Mittwoch, 12. April, um 18 Uhr im Restaurant des SSG-Freizeitcenters, An der rechten Wiese 15, informiert Hans Jürgen Wittig vom VdK-Bezirksvorstand Darmstadt unter dem Motto „Rente – Was muss ich wissen?“ und steht für Fragen zur Verfügung. Der VdK bittet um Anmeldung bis zum 5. April unter 06103 201677 oder per Mail an ov-langen@vdk.de.
Zur Beratung in Rentenangelegenheiten kann aber jeder kommen, egal, ob Mitglied oder nicht. „Wir sind für alle Langener Bürger da. Sie können sich erst einmal erkundigen – und was die Kosten angeht, schauen wir dann“, so Albustin. Laut Benz nimmt die Nachfrage zu. „Das liegt wahrscheinlich an den geburtsstarken Jahrgängen“, vermutet er. Viele der sogenannten Babyboomer – geboren in den 50ern und 60ern – kommen nun ins Rentenalter. Deswegen überlegt Benz auch, seine Beratung in Langen auf vier Termine im Monat auszuweiten.
Wer die Beratung in Rentenangelegenheiten des VdK Langen wahrnehmen möchte, kann unter 06103 201677 einen Termin vereinbaren. Weitere Infos gibt es auf der Homepage des VdK-Ortsverbands. (Manuel Schubert)