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Kinderschutzbund in Langen: Eltern können Sorgen und Verantwortung teilen

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Von: Nicole Jost

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Manchmal steht sie auch am Tischkicker: Die Auszeichnung durch den Kreis Offenbach sieht Claudia Schneider als Anerkennung für die wichtige Arbeit ihres ganzen Teams.
Manchmal steht sie auch am Tischkicker: Die Auszeichnung durch den Kreis Offenbach sieht Claudia Schneider als Anerkennung für die wichtige Arbeit ihres ganzen Teams. © jost

Claudia Schneider, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Westkreis Offenbach bekommt den Bürgerpreis des Kreises Offenbach für ehrenamtliche Sozialarbeit. Seit mehr als zehn Jahren engagiert sie sich für Kinder und Jugendliche - der Kinderschutzbund bietet Eltern wertvolle Unterstützung an.

Langen – Bekanntermaßen war die Corona-Pandemie – insbesondere für Familien – eine enorme Belastung. Der Kinderschutzbund Westkreis Offenbach war selbst in den Lockdown-Phasen für Familien in Langen, Egelsbach, Neu-Isenburg, Dreieich und Dietzenbach ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es wegen Homeschooling oder weniger Sozialkontakte zu Problemen oder Konflikten kam. Für dieses besondere Engagement um Familien und ihre Kinder, mit Beratungsangeboten unter freiem Himmel oder Videokonferenzen mit professioneller Hilfe, wird Claudia Schneider, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Westkreis Offenbach, mit dem Bürgerpreis des Kreises Offenbach für ehrenamtliche Sozialarbeit ausgezeichnet. „Ich freue mich über diese Anerkennung im Namen des Kinderschutzbundes – dabei geht es mir nicht um mich und meine Person, sondern um das Team, um unsere Fachkräfte und den ganzen Vorstand, der sich ehrenamtlich einbringt“, erklärt Schneider.

Seit 2010 gehört die Mutter von zwei Söhnen zum Vorstandsteam, 2016 löst sie Ursula Abeln als Vorsitzende ab. „Dabei war ich zunächst einmal nur auf der Suche nach einem schönen und sinnvollen Spendenprojekt anlässlich eines runden Geburtstags meines Mannes“, erzählt die Götzenhainerin lachend. Ihr Mann hatte damals beschlossen, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen zu Spenden aufzurufen. „Der Kinderschutzbund war eine gute Idee. Es ist eine Institution, die die Schwächsten unserer Gesellschaft unterstützt“, sagt Schneider. Abeln ist es, die dem Ehepaar von der Arbeit und den vielen Projekten berichtet und Claudia Schneider gleich einlädt, den Verein auch aktiv zu unterstützen. Schneider steigt als Mitorganisatorin von „Kochspaß“ ein, einem Angebot für junge Mütter, die beim gemeinsamen Kochen Inspiration zu schmackhaftem, gesundem und preiswertem Essen bekommen. „Das hat mir viel Spaß gemacht und die Kurse sind gut angekommen“, ist Schneider immer noch glücklich über diesen schönen Türöffner.

Heute ist sie als ehrenamtliche Vorsitzende eher mit der Administration des Vereins beschäftigt. „Wir sind mit sieben festangestellten Mitarbeitern und 200 Mitgliedern ein kleines Unternehmen“, betont Schneider. Einen ganzen Tag in der Woche ist sie im Büro in der Wiesenstraße in Langen, um mit Kinderschutzbund-Geschäftsführerin Katja Hölscher eng zusammen zu arbeiten. Das Angebot des Kinderschutzbundes ist vielseitig. Das Team aus Sozialpädagogen, Psychologen und Erziehungswissenschaftlern ist Ansprechpartner für Kinder, Jugendliche und Eltern. In den Räumen in Langen, Neu-Isenburg und Dietzenbach gibt es Beratung für alle Fragen und Probleme rund ums Kind, es gibt Sprechstunden und Präventionsprojekte.

„Die Pandemie hat sich nicht unbedingt auf die Anzahl der Beratungsgespräche ausgewirkt, aber deutlich auf die Heftigkeit der Fälle“, weiß Schneider. Waren es früher häufiger Eltern, die sich Hilfe in Erziehungsfragen holten, beispielsweise wenn der Nachwuchs plötzlich unbedingt im Schlafanzug in die Kita gehen wollte, sind es heute oft schwierige Fälle, große Konflikte, mit denen die Mitarbeiter konfrontiert sind. „Wir bekommen Einzelfallschicksale mit, es gibt wirklich ganz schlimme Geschichten“, kann die Vorsitzende das auch nicht immer gut wegstecken. Aber sie weiß, dass die Fachkräfte eine große Unterstützung für die Familien sind: „Für Eltern ist es wichtig, dass sie gehört werden, das Gefühl haben, Hilfe zu erfahren und auch die Sorge und die Verantwortung ein Stück weit teilen können. Viele Eltern sind letztlich dankbar, wenn Fachleute von außen auf die Situation blicken“, ist Claudia Schneider froh um jedes Kind oder jeden Jugendlichen, dem beim Kinderschutzbund geholfen werden kann. Das ganze Team hofft auf eine vorpandemische Normalität, aber allen ist bewusst, dass sie die Folgen noch eine Weile spüren werden.

Auch für den Kinderschutzbund wünscht sich die Vorsitzende eine positive Entwicklung. Die Bürokratie sei in den vergangenen Jahren sehr angestiegen. Diese Arbeit verhindere manchmal, dass genug Zeit und Geld für schöne Präventionsprojekte da sei. Die Beratungsangebote und Projekte werden zum Teil über den Kreis und die Kommunen finanziert. Ein wichtiger Bestandteil sind weiterhin die Spenden. „Das ist im Augenblick schwierig. Wir wissen, dass die Ukraine, das Ahrtal, die Erdbebenopfer alle Hilfe brauchen. Aber auch unsere Arbeit ist wichtig“, sagt Schneider. Sie kann über das Spenden hinaus nur empfehlen, sich beim Kinderschutzbund aktiv zu engagieren. Der Verein sucht immer Mitglieder und auch Menschen, die im Vorstand mitarbeiten möchten. „Ich mag diese Arbeit sehr. Es ist ein nettes Team und ich habe persönlich viel gelernt“, freut sich Claudia Schneider an ihrer ehrenamtlichen Aufgabe. Den Preis des Kreises nimmt die Dreieicherin am Montag, 3. April, entgegen (Nicole Jost)

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