Radwege-Diskussion in Langen: Knifflige Kreuzungsplanung

Wie steht es um die Fahrradstraßen und Radwege in Langen? Wo müssen Zweiradfahrer besser geschützt werden und wo gibt es besonders viele Ordnungsverstöße von Autofahrern? Mit diesen Fragen hat sich eine Diskussionsrunde aus Bürgern, Radfahrbegeisterten und dem Ersten Stadtrat Stefan Löbig beschäftigt, zu der der ADFC Langen/Egelsbach im Rahmen seiner Fahrrad-Aktionswoche eingeladen hat.
Langen – Besonders der Ausbau der Radinfrastruktur steht dabei im Fokus. „Die Planungen für die Verlängerung der Fahrradstraßen in Langen sind in vollem Gange“, berichtet Stadtrat Löbig. Die Fortführung in Richtung Bahnhof an der Kreuzung von Odenwaldstraße und Sandweg sei alles andere als einfach und die baulichen und verkehrstechnischen Gegebenheiten seien eine echte Herausforderung. „Wir haben zusammen mit der Universität in Darmstadt und Professor Jürgen Follmann – der auch das Vorhaben um den Radschnellweg betreut – ein Projekt ausgelobt, das Ideen hierfür entwickeln soll“, so Löbig. In der anderen Fahrtrichtung gen Schwimmbad seien die Straßenverhältnisse in der Rheinstraße zu schlecht, um eine Fahrradstraße zu installieren. Die Absprachen mit den Stadtwerken liefen, sodass in den Abschnitten, in denen die Kanäle marode sind und die Straße sowieso in naher Zukunft aufgerissen werden müssen, im selben Atemzug Vorfahrt für Fahrräder kommen soll.
Radschnellweg-Planung ist eine große Baustelle
Der Ausbau des Radschnellweges über den Langener Bahnhof nach Dreieich nimmt schon deutlichere Gestalt an: Im kommenden Frühjahr steht der Bauabschnitt zwischen Walter-Rietig- und Westendstraße an. Bauchschmerzen bereitet dem Ersten Stadtrat die Verkehrsführung am Bahnhof: „Das ist das Herz der Geschichte und bringt eine schwierige Planung mit sich.“ Zwischen der Westendhalle und dem Bahnhofsvorplatz steht der Plan nun so weit: Die Bäume zwischen Bürgersteig und Straße sollen erhalten bleiben und der Radweg auf der Fläche entstehen, auf der aktuell die Parallel-Parker ihre Autos abstellen. Die Stellflächen für Schräg-Parker, die fortan besondere Vorsicht beim Ein- und Ausparken walten lassen müssen, bleiben erhalten. „Beim angekündigten Architektenwettbewerb rund um den Bahnhofsvorplatz muss neben dem Busverkehr, einer Elektrobus-Tankstelle, den Fußgängern und dem Radverkehr auch eine eventuelle Endhaltestelle der Straßenbahn aus Frankfurt berücksichtigt werden“, so Löbig. Bei der Frage nach dem Zeithorizont bleibt er vage: „Ich hoffe nicht, dass wir hier von 15 bis 20 Jahren für eine endgültige Lösung sprechen.“

Emotional wird die Diskussion beim Thema Tempo 30 für Autofahrer: „Die brettern mit 50 Sachen durch die Wohngebiete und keiner hält sich an die vorgeschriebenen 30 km/h“, bemerkt eine Bürgerin. „Warum macht die Stadt damit nicht Kohle? Man könnte sich eine goldene Nase mit diesen Verkehrssündern verdienen. Der Hegweg ist eine Rennstrecke“, meint ein anderer der rund 30 Teilnehmenden in der Kirche Albertus Magnus. Löbig weist darauf hin, dass das Ordnungsamt nur begrenzt über Personal und nur einen mobilen Blitzer verfügt. Oftmals würden juristische Gründe gegen eine Einführung des Tempolimits sprechen. Und auch im zuständigen Regierungspräsidium habe man offensichtlich etwas gegen die 30, so der Erste Stadtrat. „Wenn ich höre, dass an jedem zweiten Unfall in Langen ein Fahrrad beteiligt ist, kriege ich schon Angst und merke, dass für die Sicherheit der Radfahrer in Langen noch viel zu tun ist“, merkt eine Bürgerin an.
Was hingegen schon bald in die Umsetzung gehen soll, ist die Umgestaltung der Fahrradwege auf der Südlichen Ringstraße. Ein geänderter Beschilderungsplan werde erstellt. Neben breiteren Radwegen soll es Aufstellflächen vor den Ampeln geben, wodurch ebenfalls Parkplätze wegfallen. „Bei jedem Umbauvorhaben müssen alle Beteiligten mitgenommen werden, aber es liegt an uns, dass Projekte für den Radverkehr häufiger umgesetzt werden“, merkt Ansgar Hegerfeld, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Hessen, an.