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Kein Gehweg: Mutter beklagt gefährlichen Schulweg ihres Sohnes

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Von: Manuel Schubert

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Achtung Schulweg: Laura Wilfer und ihre Kinder haben sich selbst beholfen und mit bunter Kreide Warnhinweise entlang des Freibads angebracht.
Achtung Schulweg: Laura Wilfer und ihre Kinder haben sich selbst beholfen und mit bunter Kreide Warnhinweise entlang des Freibads angebracht. © privat

Eine Anwohnerin aus der Teichstraße in Langen (Landkreis Offenbach) sorgt sich um ihren Sohn: Da es keinen Gehweg gibt, muss der Erstklässler beim Schulweg auf der Straße laufen.

Langen – Laura Wilfers Sohn ist in diesem Sommer eingeschult worden. Den kurzen Weg vom Haus der Familie in der Teichstraße bis zur Geschwister-Scholl-Schule läuft der Erstklässler schon ganz allein. Seine Mutter schaut ihm dabei jeden Morgen mit sorgenvollem Blick hinterher. „Ich habe immer ein komisches Gefühl und hoffe das Beste“, sagt Laura Wilfer.

Das liegt nicht daran, dass sie ihrem Sohn nicht vertrauen würde, sondern an der Verkehrssituation direkt vor ihrer Haustür. Denn die Teichstraße ist entlang des Freizeit- und Familienbades eine sogenannte Verkehrsmischfläche, auf der sich Autos und Radfahrer den Asphalt mit Fußgängern teilen müssen. Einen separaten Gehweg gibt es nicht. „Oft habe ich das Gefühl, die Autofahrer denken, ihnen gehört die Fahrbahn allein. Viele haben gar nicht auf dem Schirm, dass hier auch Fußgänger unterwegs sind“, sagt Wilfer.

Erst neulich sei sie beim Üben des Schulwegs mit ihrem Sohn fast von einem Sprinter geschnitten worden, der dann mit quietschenden Reifen in Richtung Dieburger Straße gefahren sei. „Das kurze Stück entlang am Freibad ist einfach oft sehr gefährlich“, sagt die besorgte Mutter.

Langen (Landkreis Offenbach): Mehre Anrufe bei der Polizei verhallten ohne Konsequenz

Da mehrere Anrufe bei der Polizei bisher ohne Konsequenz verhallten, haben sich Laura Wilfer und ihre beiden Kinder selbst beholfen: Mit bunter Kreide brachte die Familie die Warnung „Achtung Schulweg“ an, ebenso eine gestrichelte Linie, die einen Fußweg symbolisieren soll, sowie einen kleinen Zebrastreifen. „So würden wir es uns wünschen“, sagt Mama Wilfer. „Wir verstehen nicht, warum die Stadt nicht einfach eine Markierung auf den Boden anbringt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das viel kostet.“

Der Stadt ist das Problem bekannt. Beschwerden über einen unsicheren Schulweg habe es aus der Teichstraße bis auf diesen Einzelfall bislang jedoch nicht gegeben, sagt Pressesprecher Markus Schaible auf Anfrage. Dem Wunsch nach Markierungen erteilt man im Rathaus jedoch eine Absage. „Die Fahrbahn ist in keinem sonderlich guten Zustand, sodass keine Markierungen aufgebracht werden können. An eine Fahrbahnsanierung ist angesichts der prekären finanziellen Lage der Stadt aktuell nicht gedacht, zumal es Straßen in ähnlichem schlechtem Zustand im Stadtgebiet gibt, die deutlich mehr befahren sind“, so Schaible.

Zudem würden Markierungen „nur eine scheinbare Sicherheit“ darstellen. Auch Bodenschwellen sind für die Stadt keine Alternative, da diese eine Sturzgefahr darstellten und speziell von mobilitätseingeschränkten Menschen mit Rollator oder Rollstuhl nur schwer zu überwinden seien.

Landkreis Offenbach: Stadt Langen hält den Schulweg für zumutbar

Die Teichstraße sei ab Hausnummer 25 lediglich für den Anliegerverkehr freigegeben und daher im Vergleich zu anderen Langener Straßen wenig befahren. Im konkreten Fall handele es sich um etwa 60 Meter vom Haus bis zum nächstgelegenen Gehweg. Von dort aus sei ein gefahrloser Weg zur Schule möglich. „Wir halten es für durchaus zumutbar, dass Eltern ihr Kind diese kurze Strecke bringen und auch wieder abholen“, sagt Schaible. Im gesamten Stadtgebiet gebe es Stellen, die für kleine Kinder kritisch seien.

„Schulweg ist überall dort, wo ein Kind wohnt, das zur Schule geht. Insofern müsste ganz Langen mit ,Achtung Schulweg‘ markiert werden“, heißt es von der städtischen Pressestelle. Mit Laura Wilfer stehe man bereits seit Längerem in Kontakt. Bei einem Treffen wolle man die Angelegenheit demnächst vor Ort mit der Familie besprechen. (Manuel Schubert)

Ärger wegen des Schulwegs gab es kürzlich auch in einem anderen Teil des Landkreises Offenbach. Ein Junge aus Dietzenbach sollte ab September auf die Astrid-Lindgren-Schule gehen. Seine Mutter war davon wegen des langen Schulwegs gar nicht begeistert, doch das Schulamt blockte ab.

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