Langen: NABU legt „Insektentankstelle“ an

Mitglieder des NABU haben in Langen eine Wildblumenwiese für Insekten bepflanzt. Das „blühende Büfett“ soll dem Artensterben entgegenwirken.
Langen – Jede dritte Insektenart in Deutschland ist vom Aussterben bedroht. Die Mitglieder des Naturschutzbundes (NABU) Langen-Egelsbach wollen nicht tatenlos zusehen und haben deswegen nun auf dem Unteren Steinberg eine „Insektentankstelle“ angelegt. Die erste größere vom NABU angelegte Blühfläche dieser Art in Langen soll künftig Wildbienen, Hummeln und Co. viel Nahrung bieten.
„Das Insektensterben bedeutet, dass auch weniger Pflanzen bestäubt werden – und dass uns Menschen somit Nahrung fehlt“, sagt Susanne Mönke-Cordts, Vorsitzende des NABU-Ortsverbands. Außerdem trage der Insektenschwund zum Vogelsterben bei, da mit weniger Fliegen und Mücken auch den Federtieren das Futter ausgehe. „Der Erhalt der Vielfalt an Tieren und das Zusammenspiel von Tier- und Pflanzenarten ist für unser Überleben wichtig“, stellt Mönke-Cordts klar.
Deshalb hatte der NABU bei der Stadt nach einer geeigneten Fläche für eine Blumenwiese angefragt. Die Verwaltung schlug den etwas kargen, dreieckigen Bereich zwischen Unterem Steinberg, Östlicher Ringstraße und Dreieichring vor. „Dort versuchen ein älterer und zwei junge Bäume allein mitten in weiter Asphaltflur, etwas Grün und Schatten zu entwickeln – inmitten einer lieblos kurz geschnittenen, löchrigen Wiese“, beschreibt Mönke-Cordts. Dank der NABU-Aktiven könnte es aber bald schon blühen und duften – und vielleicht auch summen und brummen. Bei einem Arbeitseinsatz setzten die Ehrenamtlichen 300 Zwiebeln von Wildtulpen, Narzissen und Perlhyazinthen in die Erde, allesamt früh blühende, niedrige und robuste Pflanzen, die sich gut vermehren können.

Im Frühjahr stellen sie eine der ersten Nahrungsquellen für Hummeln und andere Insekten dar, die zu dieser Zeit noch kein üppiges „Büfett“ vorfinden. Außerdem haben die Naturschützer Wildblumensaat auf den kahlen Stellen verteilt, die speziell für solche Standorte geeignet ist und relativ gut ohne Pflegemaßnahmen und Bewässerung wachsen kann. Damit soll sich die Wiese ein wenig „wilder“, vielfältiger und bunter entwickeln. Somit können sich auch die Anwohner womöglich schon bald über einen schöneren Ausblick freuen.
Infos im Internet
Weitere Informationen zur Arbeit des NABU Langen-Egelsbach gibt es auf der Homepage des Ortsverbands und auf Facebook.
Der NABU fördert mit seinem Insektenschutzfonds deutschlandweit viele große und kleine Projekte. Auch der Langener Ortsverband erhielt für seine Aktion 300 Euro Fördermittel. Die Wiese soll nun – so die Absprache mit der Stadt – bis auf einen breiten Streifen ringsherum nur noch circa zweimal pro Jahr gemäht werden, damit die Pflanzen sich gut entwickeln und vermehren können. Um die Pflege kümmern sich die Kommunalen Betriebe Langen (KBL). Wachsen die Pflanzen gut an, wird der NABU eventuell noch ein Insektenhotel und eine Infotafel aufstellen. Aktuell schützt ein rot-weißes Flatterband die „Tankstelle“. „Wir hoffen, dass alle Hundebesitzer, Schwimmbadbesucher und Anwohner das akzeptieren und mithelfen, damit sich die kleine, grüne Insel etwas natürlicher entwickeln kann. Davon können später alle profitieren“, betont Mönke-Cordts. (msc)