Ärger wegen Rasern in Spielstraße: Anwohner sehen Stadt Langen in der Verantwortung
Die Stadt Langen macht Haydnstraße zur Spielstraße. Daran erinnert jedoch nur das Schild, denn Raser und fehlende Parkmöglichkeiten sorgen für Streit.
Langen - Die Haydnstraße in Langen im Kreis Offenbach ist ein idyllisches Fleckchen. Ganz im Süden von Langen, noch hinter der Albert-Einstein-Schule, stehen hier etliche Einfamilienhäuser in einer Spielstraße, die eigentlich keinen Durchfahrtsverkehr hat. Wer hier reinfährt, wohnt hier. Oder es sind die Paketzusteller, die kurz rein- und schnell wieder rauskommen. Dennoch gibt es in Oberlinden Ärger.
„Unsere Straße ist ja noch nicht ganz so lange Spielstraße, aber wenn die Stadt sie so ausweist, dann muss sie eigentlich auch die dafür geltenden Regeln kontrollieren“, sagt ein Ehepaar, das in der Spielstraße wohnt. Die Eheleute ärgern sich, dass insbesondere die Geschwindigkeitsbegrenzung von einigen Autofahrern nicht eingehalten wird. „Viele Leute fahren langsam. Aber einige Nachbarn treten nach dem Einbiegen in die Spielstraße enorm aufs Gas. Ganz besonders schlimm sind die Lieferdienste, die überhaupt keine Rücksicht nehmen und sehr weit entfernt von Schrittgeschwindigkeit sind“, erklärt der Mann.

In Langen sorgen Raser und fehlende Parkplätze in der Spielstraße für Ärger
Er verstehe ja, dass all die Auslieferer unter Zeitdruck stehen. Aber mit dem hohen Tempo bestehe eine große Gefahr für die spielenden Kinder, die nicht nur aus der Haydnstraße, sondern auch aus den umliegenden Straßen zum Spielen kommen. „Natürlich haben wir die Nachbarn auch schon angesprochen. Im Prinzip kann es uns egal sein, selbst unsere Enkelkinder sind schon aus dem Alter raus, auf der Straße zu spielen. Aber wenn dann doch mal etwas passiert, ist das Geschrei groß“, sagt die Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Das zu schnelle Fahren ist nur ein Problem, das das Oberlindener Paar beschäftigt. Auch mit den Parkplätzen gibt es hin und wieder Ärger. Seit die Spielstraße im Jahr 2018 eingerichtet wurde, darf nur noch auf den markierten Flächen geparkt werden. „Der Parkdruck ist hoch, weil etliche Häuser weder Parkplatz noch Garage haben. Abends um sieben, wenn alle vom Arbeiten nach Hause kommen, wird es hier sehr eng und dann stehen die Autos überall, bis in die Kurve hinein.“ Insgesamt bedauert das Ehepaar aus der Haydnstraße, dass so wenig Rücksicht genommen wird.
Stadt Langen sieht in der Spielstraße keinen Anlass zur Geschwindigkeitskontrolle
Ein neu gepflanzter Baum sei schon angefahren, alle kümmerten sich nur um ihren eigenen Vorteil, das sei schon schade. „Das war früher hier in dieser eher kleinen Einheit doch noch ein bisschen anders“, sagen die beiden. Auf Anfrage bei der Stadt erklärt Pressesprecher Markus Schaible, dass im Rathaus keine Beschwerde über Raserei in der Spielstraße eingegangen ist. „Unser Team vom Ordnungsamt ist aber regelmäßig in der Haydnstraße unterwegs, weil es immer mal wieder Probleme bei der Parkplatzsituation gibt“, berichtet Schaible. Auch die Parksituation in der Elisabeth-Selbert-Allee in Langen sorgte kürzlich für Aufregung.
Anwohner melden, dass viele Autos außerhalb der markierten Flächen stehen. Aus diesem Grund werde kontrolliert. „Zu schnelle Autos sind da in der Vergangenheit nicht aufgefallen. Einen Anlass zur Geschwindigkeitskontrolle sehen die Kollegen der Ordnungsbehörde nicht“, erklärt der städtische Pressesprecher. Da es wirklich kaum Verkehr in der Haydnstraße gibt, weil nur Anwohner in die Spielstraße reinfahren, könnte das persönliche Gespräch unter Nachbarn helfen, meint Schaible – um dabei um langsameres Fahren zu bitten und auf die Gefahren für die spielenden Kinder hinzuweisen. (Nicole Jost)