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Langen: VVV sichert historische Sühnekreuze in der Bachgasse

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Jetzt sollte nichts mehr passieren: Bürgermeister Jan Werner und VVV-Vorsitzender Chris Muth enthüllten die Steinkreuze. Zum besseren Schutz – vor allem vor Fahrzeugen – wurde das Plateau vergrößert.
Jetzt sollte nichts mehr passieren: Bürgermeister Jan Werner und VVV-Vorsitzender Chris Muth enthüllten die Steinkreuze. Zum besseren Schutz – vor allem vor Fahrzeugen – wurde das Plateau vergrößert. © VVV

Bei einer kleinen Feierstunde hat der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) die nun neu gesicherten historischen Steinkreuze in der Bachgasse an die Stadt übergeben.

Langen – Nach einer musikalischen Einleitung durch ein Quartett der Musikschule Langen unter der Leitung von Bernd Sallwey ergriff VVV-Vorsitzender Chris Muth das Wort und begrüßte die anwesenden Gäste, darunter Bürgermeister Jan Werner, Erster Stadtrat Stefan Löbig, mehrere Stadtverordnete, Thorsten Reuter, Leiter der Sparkassen-Filiale in der Zimmerstraße, sowie Uwe Sandvoß, Leiter der Musik- und Volkshochschule.

Muth dankte der Sparkasse Langen-Seligenstadt für ihre finanzielle Unterstützung der Sanierungsarbeiten durch den VVV. Sein weiterer Dank galt den Kommunalen Betrieben Langen (KBL), insbesondere Valerij Keib, für die kompetente Ausführung. Der Vorsitzende des Heimatvereins erinnerte auch noch einmal an den Unfall im Jahr 2019, bei dem ein Lkw beinahe die Steinkreuze beseitigt hätte. Dies sei der Grund gewesen, dass sich die beiden Heimatkundigen Reinhold Werner und Heribert Gött, unterstützt von Professor Frank Oppermann und in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde für eine Sicherung engagiert hätten. Um für einen besseren Schutz zu sorgen, hat der VVV das Plateau, in das die Kreuze eingemauert sind, zur Bachgasse hin erweitern lassen. Die Arbeiten kosteten rund 5 000 Euro.

Bürgermeister Werner dankte dem VVV sowie Frank Oppermann, Reinhold Werner und dem ehrenamtlichen Stadtarchivar Heribert Gött für ihr Engagement rund um die historischen Zeugnisse der Stadt Langen. Er zitierte zudem aus einem Brief der Unteren Denkmalschutzbehörde, die sich lobend über die Gestaltung äußerte und schrieb, dass die Pflaster- und Natursteinarbeiten eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Altbestand darstellten. Die Behörde dankte dem VVV für sein Engagement. Nach einer musikalischen Überleitung ging Oppermann auf die historische Bedeutung der beiden Steinkreuze ein. Er erläuterte, dass es im Dreieichgebiet sehr viele dieser Steine gebe, die in einem Buch von Heinrich Riebeling namens „Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen“ topografisch erfasst worden seien. Das genaue Alter und die Bedeutung der beiden Steinkreuze seien nicht bekannt. Die Entstehungszeit liege zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, da die Kirche in dieser Zeit Einfluss auf das Gerichtswesen genommen habe und die Blutrache durch Sühne in Form von finanziellem Ausgleich oder durch Errichten von Sühnekreuzen einführte. Um diese Sühnekreuze rankt sich eine Geschichte, die Georg Pfannenmüller, Lehrer und späterer Konrektor an der Ludwig-Erk-Schule, Generationen von Schülern erzählt hat: die Sage „Vom Geist der Rabenmutter“ (siehe Infokasten).

Begleitet von den Klängen des Posaunenquartetts enthüllten Bürgermeister Werner und VVV-Chef Muth dann das neu gestaltete Denkmal, anschließend konnte die Teilnehmer noch miteinander über die geschichtlichen Erkenntnisse plaudern. (gt)

„Vom Geist der Rabenmutter“

Die Sage berichtet, dass ein junges Mädchen ein uneheliches Kind bekommen, dieses erwürgt und vergraben habe. Die Tat sei nicht verborgen geblieben und sie sei zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Ihr Geist spuke seit dieser Zeit am Sterzbach. Einen wahren Fall hat Gabriele Klein, Heimatkundige aus Langen, recherchiert. Im Jahre 1783 wurde Maria Elisabeth Werner aus Langen wegen Kindstötung mit dem Schwert in Darmstadt hingerichtet und außerhalb des Friedhofs bestattet. Aber dieser Fall kann nichts mit den Langener Sühnekreuzen zu tun haben, denn beide sind ja nachweislich älteren Datums.

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