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Langen: Was wird aus dem Haus der Kirche?

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Von: Manuel Schubert

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Nach dem Auszug des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau und der Evangelischen Familienbildung steht das Haus der Kirche an der Bahnstraße (rechts) weitestgehend leer. Neben der benachbarten Ludwig-Erk-Schule (hinten links) gibt es jedoch noch einige weitere Interessenten.
Nach dem Auszug des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau und der Evangelischen Familienbildung steht das Haus der Kirche an der Bahnstraße (rechts) weitestgehend leer. Neben der benachbarten Ludwig-Erk-Schule (hinten links) gibt es jedoch noch einige weitere Interessenten. © Strohfeldt

Nach dem Auszug des Evangelischen Dekanats würde die Ludwig-Erk-Schule das freigewordene Haus der Kirche in Langen gerne nutzen. Doch es gibt noch weitere Interessenten.

Langen – Das Gebäude in der Bahnstraße 44 ist durchaus idyllisch gelegen: Umgeben von einem großen Garten und im Schatten vieler Bäume steht das Haus der Kirche. Doch im Inneren ist die Immobilie seit Kurzem verwaist: Diesen Monat sind die Angestellten des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau und der Evangelischen Familienbildung ins Dietzenbacher Haus der Kirche umgezogen. Nur die ebenfalls im Gebäude untergebrachte Pfarrwohnung ist noch belegt. Wie geht es nun weiter mit dem Haus der Kirche in Langen?

Erster Stadtrat Stefan Löbig (Grüne) hatte bereits im Mai des vergangenen Jahres im Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport die Idee in den Raum geworfen, dass die benachbarte Ludwig-Erk-Schule das Gebäude ja nutzen könne (wir berichteten). Schon damals war bekannt, dass das Dekanat in absehbarer Zeit ausziehen würde und die Grundschule mehr Platz benötigt – vor allem für ihre Nachmittagsbetreuung. Für die Evangelische Kirchengemeinde Langen, der das Haus in der Bahnstraße 44 gehört, ist dies zumindest eine Option. Gespräche mit der Stadt über eine künftige Nutzung durch die Ludwig-Erk-Schule hätten jedoch „bis jetzt nicht zu einem Abschluss geführt“, berichtet Rolf Müller, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Es gebe zudem noch mehrere weitere Anfragen potenzieller neuer Mieter. Der neue Nutzer müsse nicht unbedingt einen kirchlichen Hintergrund haben und könne etwa aus dem Dienstleistungsbereich kommen, betont Müller. Auch sei es möglich, dass sich mehrere Untermieter das Haus teilen.

„Das Gebäude liegt im Zentrum Langens und bietet neben der Mietfläche im Hochparterre mit Blick in den Garten Raum für weitere Büroräume im Tiefparterre. Die Nähe zum Verwaltungszentrum von Langen steigert natürlich die Attraktivität des Gebäudes für die unterschiedlichsten Dienstleister“, sagt Müller. „In dem Gebäude sind kleinere Reparaturen durchzuführen, die wir gerne mit dem neuen Mieter abstimmen wollen.“

Raumproblem an Langener Ludwig-Erk-Schule „sehr akut“

Die Ludwig-Erk-Schule hat gesteigertes Interesse an der Immobilie auf dem Nachbargrundstück. „Das ist unser großer Wunsch“, betont Schulleiterin Kristina Vatter. „Eine optimalere Lösung für mehr Kapazität als das anliegende Grundstück gibt es nicht.“ Die Grundschule will das Gebäude hauptsächlich für die Nachmittagsbetreuung nutzen, konkretere Pläne gibt es noch nicht. „Das hängt auch davon ab, was auf unserem Gelände passiert“, meint Vatter. Es gebe nämlich auch die Überlegung, das alte Toilettenhäuschen an der Grundstücksgrenze abzureißen und durch einen größeren Neubau zu ersetzen.

Generell sei das Raumproblem an der Schule „sehr akut“, stellt Vatter klar. „Wir haben nahezu keine freien Fachräume mehr, jede Ecke ist ausgenutzt.“ Auch bei der Nachmittagsbetreuung sei der Platzmangel gravierend. „Mensa und Betreuung sind im gleichen Raum untergebracht. Deswegen müssen wir viel auf den Schulhof oder die Turnhalle ausweichen“, erläutert die Schulleiterin. Dies führe dazu, dass man nicht allen Kindern einen Betreuungsplatz anbieten könne, die eigentlich einen bräuchten. „Wir müssen immer gründlich abwägen und einigen absagen. Für die Familien ist das sehr frustrierend.“ Für Vatter wäre es daher „wünschenswert, dass die Kirche sich entscheidet, uns das Haus zu verpachten“.

Auch der Kreis Offenbach als Schulträger bestätigt das Interesse an der Immobilie. „Aktuell laufen Sondierungen, wie die Ganztagsbetreuung an der Ludwig-Erk-Schule ausgebaut werden kann. Das Haus der Kirche ist dabei eine von mehreren Optionen, die zurzeit geprüft werden“, teilt Kreis-Sprecherin Sandra-Kristin Klauß auf Anfrage mit. Sie könne bestätigen, dass Gespräche mit der Evangelischen Kirche laufen. Details könne sie noch nicht nennen.

Die Zeit drängt auch wegen des Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung, der ab dem Sommer 2026 in Kraft tritt. Generell sei der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Schulen Aufgabe der Kommunen, betont Klauß. Der Kreis sei jedoch mit der Stadt Langen im Austausch und unterstütze sie dabei. (Manuel Schubert)

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