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„Werden nicht lautlos zusehen“: Aktionsbündnis kündigt Protest bei weiteren Bannwald-Rodungen an

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Von: Manuel Schubert

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Hier stand mal ein Wald: Der bereits gerodete und ausgekieste Teilabschnitt 1.
Hier stand mal ein Wald: Der bereits gerodete und ausgekieste Teilabschnitt 1. © privat

Das Aktionsbündnis Langener Bannwald wendet sich in einem Brief an die hessische Umweltministerin. Bei weiteren Rodungen zum Kiesabbau kündigen die Aktivisten Protest an.

Langen – Das Aktionsbündnis Langener Bannwald wendet sich in einem offenen Brief an Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid und die hessische Umweltministerin Priska Hinz. Darin erneuern die Aktivisten ihre Forderung nach einem Stopp der Rodungen am Langener Waldsee und verlangen ein Moratorium für den noch ausstehenden Bauabschnitt, die sogenannte Südost-Erweiterung.

Dies müsse so lange Geltung haben, bis die noch ausstehenden Renaturierungsmaßnahmen erfüllt wurden. Auch müsse die Rekultivierung der abgebauten – und noch abzubauenden – Flachen garantiert werden können und das hierfür benötigte geeignete Verfüllungsmaterial in ausreichender Menge vorhanden sein. Zudem fordern die Bannwald-Schützer, dass die Entscheidung über das BUND-Klageverfahren abgewartet wird.

Langen: Aktionsbündnis will Rodung „nicht lautlos zusehen“

Der hessische Landesverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland scheiterte zwar bereits mehrfach mit seiner Klage, will aber in letzter Instanz vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen. Dazu plädieren die Aktivisten erneut dafür, dass in einem Gutachten von unabhängiger Seite die Umweltverträglichkeit weiterer Rodungen nachgewiesen wird. Einen entsprechenden Antrag der Fraktion Die Linke, die Thematik von einem Umweltgutachter untersuchen zu lassen, hatte das Stadtparlament im vergangenen Sommer mehrheitlich abgelehnt.

Frommer Wunsch für 2022: ein Bild von der jüngsten Protestaktion am Rande des Bannwalds.
Frommer Wunsch für 2022: ein Bild von der jüngsten Protestaktion am Rande des Bannwalds. © privat

Man werde einer erneuten Rodung „nicht lautlos zusehen“, kündigt das Aktionsbündnis an. „In diesem Fall werden wir entsprechende Protestaktionen durchführen.“ Der Name Bannwald habe ursprünglich mal einen besonderen Schutz versprochen. Laut hessischem Waldgesetz bezeichnet dieser einen Wald, der außergewöhnliche Bedeutung für Wasserhaushalt, Klima und Luftreinigung hat. Heute werde der Bannwald offensichtlich nur noch als „Holz-Ausverkauf“ verstanden, kritisiert das Bündnis. Die Argumentation einiger Rohstoffunternehmen und Industrieverbände, man nehme die Wälder nur eine gewisse Zeit lang in Anspruch, sei illusorisch. „Mit dem Verweis auf die nur temporäre Nutzung der Wälder erkennen diese Unternehmer und Verbände nicht an, dass nach der Vernichtung eines Waldes mit seinem hochwertigen Boden und seiner Biodiversität mindestens 100 bis 150 Jahre vergehen, bis sich ein Wald solcher Güte möglicherweise wieder entwickeln kann“, schreiben die Aktivisten an Regierungspräsidentin und Umweltministerin.

Gegen Bannwald-Rodungen in Langen: Petition noch in Bearbeitung

„Wälder sind gerade heute ein unbezahlbares Gut, das wir nicht von heute auf morgen ersetzen können“, heißt es weiter. „Leere, entschuldigende und beschwichtigende Sprachhülsen, wie beispielsweise man pflanze ja auch für jeden gefällten Baum zwei neue, zeigen die Uninformiertheit der Redner und Autoren, aber auch die Ignoranz der industriellen Interessenverbände gegenüber der Bevölkerung, die die Bedrohungen längst erkannt hat und bereits unter diesen zu leiden hat.“

Mit der Petition, die das Aktionsbündnis Langener Bannwald 2019 beim Hessischen Landtag eingereicht hat, geht es derweil nur langsam voran. Der Petitionsausschuss hat nun mitgeteilt, dass er den Antrag noch bearbeite und der Landtag deshalb noch nicht darüber abstimmen konnte. In der Petition fordert das Bündnis sowohl einen Rodungsstopp am Langener Waldsee als auch eine Änderung des hessischen Waldgesetzes, die ähnliche Fälle in Zukunft verhindern soll. (msc)

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