Nach unappetitlichem Fund auf Friedhof: Defektes Tor nicht schuld an tierischem Besuch

Sorgte ein zeitweise defektes Tor für nächtlichen Tierbesuch auf dem Langener Friedhof? Die Verwaltung widerspricht.
Langen – Unter der Überschrift „Unappetitliche Entdeckung“ berichtete unsere Zeitung kürzlich über eine Langener Rentnerin, die auf dem Grab ihrer Familie einen Kothaufen vorgefunden hatte. War tatsächlich der Hund eines rücksichtslosen Herrchens dafür verantwortlich? Die Friedhofsverwaltung hatte Zweifel an dieser These und brachte eine andere Möglichkeit ins Gespräch: Wildtiere, die nachts über das Gelände streifen und ihre Häufchen hinterlassen.
Als Reaktion auf diesen Artikel wundert sich ein Leser nun darüber, dass das kleine Tor an der Westseite des Friedhofs – in der Nähe des Lidl-Marktes – schon seit Längerem offen stehe. Es sei mit Kabelbinder an eine Stange fixiert und werde nicht repariert. „So steht der Friedhof Tag und Nacht für alle ,Besucher‘ offen und selbst der Fuchs mag den einfachen Zugang vom Geschäftsparkplatz wählen“, spöttelt der Langener in einer Mail an die Redaktion.
Langener Friedhof: Abends nicht abgeriegelt
Ralf Krupka, bei den Kommunalen Betrieben Langen als Abteilungsleiter für den Friedhof zuständig, bestätigt, dass das Tor wegen eines Defekts vorübergehend nicht geschlossen werden konnte. Mittlerweile sei es jedoch repariert: „Das Tor sieht ordentlich aus und funktioniert tadellos.“
Ob der Seiteneingang zu ist oder offen steht, sei aber unerheblich, so Krupka. Der Langener Friedhof werde nämlich, wie viele andere auch, abends nicht abgeriegelt. Sowohl das kleine Tor auf der Westseite als auch das Drehtor im Süden und das Tor im Osten zum Steinberg hin würden nach Ablauf der Öffnungszeiten (im Sommer 20 Uhr, im Winter 17 Uhr) nicht verschlossen und seien immer passierbar. „Wir wollen niemanden einsperren“, meint Krupka. „Es kann ja sein, dass jemand abends um acht doch noch mal auf die Idee kommt, Blumen aufs Grab zu legen, und dann kommt er plötzlich nicht mehr raus.“
Friedhof Langen: Tierischer Besucht nicht zu verhindern
Ein Schließdienst kümmere sich lediglich darum, bei Einbruch der Dunkelheit das große Rolltor am Haupteingang zuzuschieben. Außerdem schließen die Mitarbeiter die Toiletten ab – nicht ohne vorher zu überprüfen, ob sich in den Sanitärräumen noch jemand aufhält.
Dass Tiere nachts die Gräber aufsuchen, könne man nicht verhindern, sagt Krupka. „So ein Friedhof lässt sich nicht hermetisch abriegeln“, betont er. Es sei durchaus möglich, dass sie durch das große Rolltor, durch das Gitter am historischen Eingang oder das Drehkreuz am Südeingang schlüpfen, das müsse man hinnehmen. Krupka: „Wir hatten schon immer Eichhörnchen auf dem Gelände, auch mal Hasen oder sogar Füchse. Das lässt sich gar nicht vermeiden.“ (Manuel Schubert)