Langener Hundehalter in Aufruhr

Langens Hundehalter sind in heller Aufruhr, nachdem in kurzer Zeit drei Vierbeiner an Giftködern verendet sind. Daher haben sie sich nun bei einem Stammtisch getroffen und Möglichkeiten erörtert, andere zu warnen.
Langen – Mit der Dackelhündin Paula, dem Bayrischen Gebirgsschweißhund Basco und dem Mischlingsrüden Ice sind es nun schon drei Hunde, die seit März in Langen Giftködern zum Opfer gefallen sind und einen elenden und sinnlosen Tod sterben mussten. Hundebesitzer, die Hackfleischfrikadellen mit Blaukorn- oder Rattengift-Füllung oder mit Gift versetzte Fleischwurstköder aus ihrem Garten sammeln konnten, bevor Schlimmeres passiert ist, gibt es in der Sterzbachstadt noch mehr.
Langens Hundefreunde sind in heller Aufregung. Es ist ein Albtraum, auf diese Art und Weise seinen geliebten Vierbeiner zu verlieren. Gemeinsam mit anderen Aktiven hat Peter Embacher, der Besitzer von Basco, daher einen Stammtisch ins Leben gerufen. Rund 30 Hundehalter sitzen am Sonntagabend in der Scheuer zusammen, um darüber zu reden, wie die Tiere vor dem skrupellosen Hundemörder geschützt werden können. „Wir haben am 25. Juli drei Köder bei uns im Garten gefunden“, erzählt Tanja Löhr, die Besitzerin einer Boston-Terrier-Hündin und einer Border-Collie-Mischlingshündin, vom jüngsten Giftfund. „Daraufhin haben wir alle Bodendecker entfernt, damit wir auch wirklich alle Reste entdecken und machen jetzt immer eine Tour durch den Garten, bevor wir die Hunde rauslassen“, erzählt Löhr von ihrer anhaltenden Sorge.
Die Stammtischbesucher sind sich einig darüber, dass es vermutlich ein einzelner Täter ist – wobei sie natürlich nicht ausschließen können, dass es inzwischen Trittbrettfahrer gibt. Verändert hat sich in den Augen von Peter Embacher die Haltung der Polizei: „Als ich die Vergiftung von Basco angezeigt habe, fühlte ich mich nicht ernst genommen. Aber ich habe diese Woche mit einem Kripo-Beamten telefoniert, der mir bestätigt, dass die Polizei die Häufung der Fälle in Langen wahrnimmt. Er bat auch darum, jeden einzelnen Fall anzuzeigen, mit dem genauen Fundort – und nach Möglichkeit auch einem Beweisstück“, sagt Embacher in die Runde. Bei einem sehr wahrscheinlichen Fall von Vergiftung bei einem Hund sei von der Polizei Unterstützung zugesagt, dass das Tier obduziert werden kann, um den Gift-Tod zu bestätigen und herauszufinden, was für ein Toxin es war.
Die Stammtisch-Gruppe hat längst eine Whatsapp-Gruppe gegründet, in der sich die Hundebesitzer anmelden können und in der Fundorte von Giftködern verbreitet werden. Neben der Facebook-Gruppe für Hundebesitzer aus Langen, Egelsbach und Dreieich ist das wohl die schnellste Möglichkeit, Warnungen zu verbreiten. Die engagierten Hundebesitzer wollen zudem Aufklärung mit Hilfe von Flyern betreiben. Sie möchten davor warnen, dass es vermehrt zu Giftködern kommt, dazu Informationen verbreiten, wie Hundehalter erkennen können, dass ihr Tier von Vergiftungserscheinungen gequält wird, und entsprechende Notrufnummern veröffentlichen. In dem Flyer soll auch stehen, dass der Fund von Giftködern unbedingt bei der Polizei gemeldet werden soll. Einer der Besucher regt außerdem an, mit Bürgermeister Jan Werner Kontakt aufzunehmen, um beim Ordnungsamt einen Ansprechpartner zum Thema Giftköder zu haben.
Den Hundebesitzern ist durchaus bewusst, dass in der Zeit der Pandemie viele Hunde angeschafft wurden und nicht jeder Tierhalter rücksichtsvoll ist. „Natürlich darf auch ein Hundehaufen auf dem Gehweg nie dazu führen, dass ein Mensch so durchdreht, dass er Giftköder verteilt“, sagt eine der Hundehalterinnen an dem großen Tisch. „Aber wir sind dazu aufgerufen, sensibel zu sein, die Hinterlassenschaften unserer Hunde aufzuheben, sie nicht unkontrolliert umherrennen zu lassen und zu respektieren, wenn jemand keine Hunde mag oder Angst vor ihnen hat.“
Wer sich für die Arbeit der Gruppe interessiert, weitere Ideen zum Schutz der Hunde hat oder beim nächsten Stammtisch dabei sein möchte, kann sich per Mail an lotte69@gmx.de melden. (Nicole Jost)