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Müllabfuhr in Langen bekommt kleineres Fahrzeug – wegen zu enger Straße

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Von: Manuel Schubert

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Ende eines Politikums: Dass das neue Modell durch die engen Belzborn-Straßen passt, hat die ALEG kürzlich bei einer Probefahrt mit einem Leihfahrzeug getestet.
Ende eines Politikums: Dass das neue Modell durch die engen Belzborn-Straßen passt, hat die ALEG kürzlich bei einer Probefahrt mit einem Leihfahrzeug getestet. © ALEG

Die Stadt Langen hat ein kleineres Fahrzeug für die Müllabfuhr angeschafft. Es soll auch im Belzborn um die Kurve kommen.

Langen – Es war ein Fall, der überregional Aufmerksamkeit erregte. Das zu eng geplante Neubaugebiet Belzborn brachte Langen vor gut einem Jahr einiges an Spott und Kritik ein. Der Grund: Die fünf ringförmigen Straßen waren so schmal gebaut worden, dass die Müllabfuhr dort nicht um die Kurve kam. „Mülltonnenschleppen in Langen“, witzelte das NDR-Satiremagazin „Extra 3“, nachdem die Stadt die Kommunalen Betriebe Langen (KBL) beauftragt hatte, die Abfallbehälter der Anwohner regelmäßig zu einem Sammelpunkt zu karren. Der damals noch fraktionslose Stadtverordnete Joost Reinke echauffierte sich über einen „verantwortungslosen Umgang mit Steuergeldern“.

Etwas mehr als ein Jahr später hat die Abfallservice Langen Egelsbach GmbH (ALEG) nun wie angekündigt ein schmaleres, zweiachsiges Müllauto angeschafft, das auch im Belzborn die Kurve kriegen soll. Dieses sogenannte Engstellenfahrzeug habe zwar eine geringere Kapazität als die sonst genutzten Dreiachser, sei aber wendiger und deshalb in schmalen Straßen besser einsetzbar, lässt die Stadt wissen. Die großen Fahrzeuge könnten theoretisch vorwärts in die Belzborn-Straßen hinein und rückwärts wieder heraus fahren – eine rechtliche Vorgabe der Berufsgenossenschaft verbietet das jedoch.

Neues Fahrzeug der Müllabfuhr in Langen hat viele Einsatzmöglichkeiten

Durch den schlanken Neuzugang sollen diese Probleme nun der Vergangenheit angehören. Und das kleinere Müllfahrzeug wird nicht nur im Neubaugebiet Belzborn zum Einsatz kommen. „Davon profitieren Bürger in etlichen Teilen der Stadt“, betont KBL-Betriebsleiter Manfred Pusdrowski. Die Kommunalen Betriebe haben eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung vorgenommen, bei der das Rückwärtsfahren der üblichen Müllfahrzeuge auch in Teilbereichen der Altstadt, in Oberlinden und im Neurott wegen des zu geringen Sicherheitsabstands als zu gefährlich eingestuft wurde.

„Dort müssten entweder die Mülltonnen von den Bewohnern zu festgelegten Sammelplätzen transportiert oder durch Halteverbotszonen Parkplätze beseitigt und somit die befahrbare Straßenfläche vergrößert werden“, heißt es aus dem Rathaus. Besonders kritisch sei die Situation in der Bachgasse. Dort würde eine Festlegung von Sammelplätzen zu „erheblichen Problemen“ führen, da aktuell auch die Anwohner der angrenzenden Gassen ihre Mülltonnen dort zur Leerung bereitstellen. „Bei Wegfall der Müllentsorgung in der Bachgasse müssten die Bewohner der Altstadt lange Wegstrecken zurücklegen“, so die Stadt.

Im Belzborn hatten die KBL den endgültigen Ausbau der Wohnstraßen abgewartet und das Fachinstitut INFA damit beauftragt, die Situation zu bewerten. Dabei habe sich gezeigt, dass die Anschaffung eines kleineren Fahrzeugs die sinnvollste Lösung sei, weil davon eben auch die Bewohner anderer enger Straßen profitieren.

Langen: Müllfahrzeug hat deutlich kleinere Kapazität

Das Engstellenfahrzeug hat im Gegensatz zu herkömmlichen Müllfahrzeugen (Nutzlast elf Tonnen) nur eine Kapazität von knapp vier Tonnen. Es ist somit kein gleichwertiger Ersatz. „Wir haben es daher zusätzlich zum aktuellen Fahrzeugbestand beschafft“, erklärt Pusdrowski. Für seinen künftigen Einsatz wurde deshalb ein komplett neuer Abfuhrbezirk (siehe Infokasten) gebildet. Anders als die bisherigen zehn Bezirke ist er allerdings nicht klar räumlich umrissen, sondern beinhaltet alle engen Straßen und Gassen Langens.

Die ALEG wird nun zudem prüfen, ob es auch Straßen in Egelsbach gibt, für die das neue Fahrzeug besser geeignet ist als die großen Dreiachser. „Es war auf jeden Fall richtig, nach dem Bekanntwerden der Schwierigkeiten im Belzborn nicht sofort überstürzt zu handeln, wie es ja einige gefordert haben“, meint Bürgermeister Jan Werner. „Wir haben den Endausbau der Straßen abgewartet und die Situation dann abschließend bewertet.“ (msc)

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