Ministerpräsident informiert sich bei Flugsicherung

Bei einem Rundgang durch die Radarkontrollzentrale mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der DFS, Arndt Schoenemann, informierte sich Ministerpräsident Boris Rhein über die Arbeit der Fluglotsinnen und Fluglotsen und über die Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung. Höhepunkt: Der Besuch im 360-Grad-Simulator.
Langen – Die Lufthansa-Maschine rollt in Richtung Startbahn-West, währendessen ist auf der anderen Seite ein Flugzeug im Landeanflug. Ringsum erstrecken sich die Rollfelder, mit einem Kopfdrehen blickt man auf die Frankfurter Skyline im Hintergrund – und natürlich die Tower. „Das ist die Adria, die da gerade reinkommt“, erklärt Rocco Bandello, Lehrgangsleiter bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) und selbst Fluglotse, und zeigt auf die kleine, sich bewegende Maschine auf der Leinwand. Er steht im 360-Grad-Towersimulator auf dem DFS-Campus und spricht ins Mikrofon: „Bitte schlechtes Wetter, Sicht nur auf 2000 Meter – und mehr Wolken!“. Auf Knopfdruck schüttet es in Strömen auf der Simulation, die gerade den Frankfurter Flughafen originalgetreu zeigt. Kurz darauf schneit es sogar. „Wenn wir das jetzt weiterlaufen lassen würden, wäre der Airport irgendwann weiß“, erklärt Bandello lächelnd. Selbstverständlich kann man auch Sonnenauf- und -untergang oder den Nachtmodus simulieren.

Statt angehender Fluglotsen hat er heute hohen Besuch im Simulator: Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) ist zu Gast bei der Flugsicherung in Langen und macht sich bei einem Rundgang durch die Radarkontrollzentrale mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der DFS, Arndt Schoenemann, ein Bild von der Arbeit der Fluglotsen und der Nachwuchsgewinnung der DFS. Als der Ausbilder auf Cockpit-ansicht umschaltet, rät er den Herren in Anzügen, sich besser festzuhalten. Alles ist so realistisch wie möglich. „Man gewöhnt sich an die kleinen, flimmernden Punkte“, meint Bandello mit Blick auf die Schaltzentrale, an denen sonst junge Auszubildende sitzen.
DFS stellt jährlich 140 neue Fluglotsen ein
„Ich bin beeindruckt, mit welcher Konzentration, Präzision und zugleich Gelassenheit die Fluglotsinnen und Fluglotsen hier für unser aller Sicherheit sorgen. Ohne Zweifel, der Himmel braucht Sie“, sagt der Regierungschef und wirbt dafür, „sich mit einer Karriere in dieser anspruchsvollen und wichtigen Zukunftsbranche auseinanderzusetzen“.
Der Fluglotsenberuf gilt als begehrt, prestigeträchtig und sehr gut bezahlt. Aber er ist äußerst verantwortungsvoll, das Auswahlverfahren komplex. Es wird tüchtig „ausgesiebt“ bei den Bewerbern. „Wir haben eine hohe Durchfallquote von bis zu 95 Prozent“, sagt Schoenemann. Entscheidend seien aber vor allem „menschliche Fähigkeiten“ wie Belastbarkeit, Konzentration und Teamfähigkeit, so der Chef der Flugsicherung. Eingangsvoraussetzung sei neben dem Abitur, dass die jungen Leute, die bei der DFS arbeiten wollen, den Eignungstest bestehen. „Pro Jahr stellen wir rund 140 junge Menschen für eine Lotsenausbildung ein. Auch für duale Studiengänge wie zum Beispiel Flugsicherungs-Ingenieurwesen oder Informatik freuen wir uns über Bewerbungen“, sagt Schoenemann.
Das Stichwort Fachkräftesicherung trifft aber auch die DFS. Es ist ein komplexer und notwendiger Job, für den Nachwuchs gesucht wird, der zu großen Teilen an der Flugsicherungsakademie in Langen ausgebildet wird. Die letzten drei Monate der Tower-Ausbildung spielen sich in dem 360-Grad-Simulator ab, erklärt Lehrgangsleiter Bandello. „Um den beneiden uns viele“, sagt er stolz. Für die angehenden Lotsen bedeute das noch mal Stress und Druck auf den letzten Metern. Man könne alle möglichen – auch brenzlige – Situationen simulieren und das Layout von sämtlichen Airports in der Republik laden. Zudem gibt’s als besonderes Schmankerl ein Übungsszenario am Langen International Airport, verrät der Ausbilder. Dass die Politik die nötigen Rahmenbedingungen schafft, ist da wichtig. Ministerpräsident Rhein betont abschließend, das Land sichere der DFS zu, dass sie weiter ihre gute Arbeit leisten könne.