Bauausschuss stimmt für Vier-Felder-Halle - trotz immenser Kosten

Dass Langen eine neue Sporthalle braucht, weil die Georg-Sehring-Halle nicht mehr lange durchhalten wird und die Stadt – auch wegen ihres Bevölkerungswachstums – dringend zusätzliche Hallenkapazitäten für Vereins-, Schul- und Freizeitsport benötigt, ist wohl unumstritten. Die neue Vier-Felder-Halle im Sportpark Oberlinden soll bekanntlich Abhilfe schaffen. Über die Planung hat nun der Bauausschuss diskutiert.
Langen – Bei der Vier-Felder-Halle gab es nun noch mal einen Preis-Schock: Die aktuelle Kostenschätzung für das Bauprojekt beträgt nach den Planungen, die der Magistrat nun vorgelegt hat, 16,6 Millionen Euro. Auch wenn sich der Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr nicht primär mit den Kosten beschäftigt – das ist Aufgabe des Haupt- und Finanzausschusses – ist das Thema am Mittwochabend im Sitzungssaal im Rathaus allgegenwärtig. „Wir tun uns mit einem Projekt, für das Finanzen in dieser Größenordnung nötig sind, schwer“, gibt der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Bicknase zu. Er will vom Magistrat wissen, ob es möglich ist, die Sporthalle in einzelne Bauabschnitte zu gliedern. „Das könnte finanzielle Entlastung bieten“, wirft Bicknase ein.
Doch Bürgermeister Jan Werner erteilt dem eine Absage: „Das ist keine Option.“ Denn: Wird die Halle nicht bis Ende 2025 fertig, verliert die Stadt den Zuschuss in Höhe von zwei Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Selbiges gilt für die Spende eines Langeners in Höhe von ebenfalls zwei Millionen Euro. „Der Spender will jetzt etwas Gutes tun und hat angekündigt, die Summe sonst an ein anderes Projekt zu geben“, erklärt Werner. Entscheide sich die Stadtverordnetenversammlung also, das Bauprojekt wegen der hohen Kosten zu stoppen, sind vier Millionen Euro verloren.
Sporthalle soll Fotovoltaikanlage und Dachbegrünung bekommen
Bicknases Fraktionskollegin Jasmin Berger will wissen, ob denn wirklich fünf Büros, unter anderem für die TVL-Geschäftsstelle, das Basketball-Teilzeitinternat und Hausmeister, nötig sind. Werner betont, alle Räume würden gebraucht, auch das Sportzentrum Nord etwa verfüge über ähnlich viele Verwaltungsräume.
Die Grünen konzentrieren sich auf das Energiekonzept: Die neue Sporthalle soll zu einem erheblichen Teil aus Holz gebaut werden und durch eine Fotovoltaikanlage und Wärmepumpe weitgehend energetisch autark werden. „Die Mischung aus Fotovoltaik und Dachbegrünung finden wir gut“, sagt Susanne Mönke-Cordts. Zunächst soll laut Vorlage nur ein kleiner Teil des Dachs mit Solarzellen ausgestattet werden – später könne man das ausbauen, betont der Magistrat. Es bestünden die Voraussetzungen, auch die angrenzende Sport-Kita, Vereinsgebäude im Sportpark oder die Flutlichtanlagen mitzuversorgen. Mönke-Cordts bringt sogar die benachbarte Albert-Einstein-Schule ins Spiel. „Außerdem könnten die geplanten Pkw- und Fahrradabstellplätze überdacht werden und auch mit Solarmodulen bedeckt werden“, schlägt sie vor – denn E-Ladestationen seien dort ohnehin vorgesehen. Das koste dann aber noch extra, gibt Bürgermeister Werner zu bedenken. Genau wie auf die Frage von Uli Vogel (FWG-NEV), warum man statt oberirdischer Mülleimer nicht auf ein sauberes Unterflursystem, wie es teilweise schon bei Wohnblöcken der Fall ist, setzt.
Langener Stadtparlament soll am 21. Juli entscheiden
Die WiLa landet schließlich argumentativ wieder bei den Kosten. „Das sind immerhin ein Sechstel des Jahreshaushalts“, betont Fraktionsvorsitzender Joost Reinke. Auf der anderen Seite seien die Ausgaben vertretbar, wenn man sich vor Augen halte, dass die Sporthalle die nächsten 50 Jahren halten soll – und man über diesen Zeitraum die Kosten abschreibe. „Und wir können mit dieser Halle viele Optionen abdecken“, betont Reinke.
Schließlich wird die Vorlage zur Vier-Felder-Halle einstimmig angenommen: Die Vertreter von CDU, FDP, FWG-NEV und Grünen stimmen dafür, die SPD enthält sich – und will erst nach der Kostendiskussion im Finanzausschuss eine Entscheidung treffen. Der Haupt- und Finanzausschuss kommt am Donnerstag, 7. Juli, um 20 Uhr im Rathaus (Raum 140) zusammen. Das Thema stand natürlich auch im gestrigen Sozialausschuss auf der Tagesordnung. Entscheiden soll die Stadtverordnetenversammlung am 21. Juli. (Von Julia Radgen)