Seniorenhilfe Langen: Skeptischer Blick Richtung Herbst

Manches ist wieder möglich, aber vieles noch nicht wie vor der Pandemie: Die Seniorenhilfe Langen hat wieder einiges im Angebot. Zudem gab es Veränderungen im Vorstand des rund 1 200 Mitglieder starken Vereins.
Langen – Am Nachbartisch sind Kinder und Mütter konzentriert am Basteln, eine junge Frau gibt ihrem Baby die Flasche. Hinter dem Tresen rühren zwei Köchinnen in Suppentöpfen. Es ist wieder Leben eingekehrt im Zentrum für Jung und Alt in der Zimmerstraße. „Das ZenJA ist für uns ein Glückstreffer“, schwärmt Gerlinde Krumm, als sie ihren beiden Vorstandskollegen von der Seniorenhilfe Mineralwasser einschenkt. „Die Verbindung mit den jungen Menschen ist optimal.“
Doch während bei den jüngeren Generationen schon vieles wieder ist wie in der Vor-Corona-Zeit herrscht bei der Seniorenhilfe – mit rund 1 200 Mitgliedern einer der größten Vereine Langens – noch verhaltene Freude über die zurückgewonnenen Freiheiten dieses Sommers. Immerhin sind rund 50 Prozent der Mitglieder zwischen 80 und 90 Jahren alt. „Viele haben nach wie vor Angst“, weiß Krumm.
Feier zum 25-Jährigen abgesagt
Gemeinsame Ausflüge, Kurse, Spieletreffen oder gegenseitige Hilfe im Alltag – vieles, was die Seniorenhilfe eigentlich ausmacht, wurde in den vergangenen beiden Jahren durch die Pandemie stark ausgebremst. Immer wieder mussten Angebote kurzfristig abgesagt werden, auch die große Feier zum 25-jährigen Bestehen fiel im vergangenen Jahr flach. „Wir haben es ausschließlich mit Risikogruppen zu tun, deswegen müssen wir besonders vorsichtig sein“, sagt Rolf Volkmann, der zusammen mit Gerlinde Krumm und Elke Dürr den Kernvorstand bildet. Der letzte große Ausflug der aktiven Mitglieder der Seniorenhilfe – eine Schifffahrt auf dem Main – liegt schon fast drei Jahre zurück. „So etwas braucht viel Vorlauf“, sagt Krumm. „Aber gerade ist es schwer zu sagen: Was wird im Herbst sein?“
Denn eigentlich hatte der Verein schon im Herbst 2021 gehofft, zur Normalität zurückkehren zu können. „Alle waren geimpft, wir waren euphorisch“, erinnert sich Krumm. Doch dann begannen die Fallzahlen wieder zu steigen, man hörte von immer mehr Geimpften, die sich infizierten. „Wir haben es immer so gehandhabt, dass wir den Kursbetrieb kurzfristig abgesagt haben, wenn wir das Gefühl hatten, es ist notwendig“, betont Krumm. Immerhin: Angebote wie Wanderungen, Radtouren oder der Walking-Treff konnten stets stattfinden, bei Fitnesskursen wurde auf Abstand und kleine Gruppengrößen geachtet. Und: Seit 2020 gab es in den Räumen der Seniorenhilfe keinen einzigen bekannten Infektionsfall. Trotzdem hat der Verein viele Mitglieder verloren. „Wir hatten in zwei Jahren 120 Todesfälle“, erklärt Elke Dürr. „Wir wissen zwar oft nicht genau, wie die Leute gestorben sind, aber das ist schon auffällig hoch.“
Sonntagscafé öffnet wieder
Und doch hat die Seniorenhilfe für die nächsten Monate wieder einiges geplant – wenn auch nicht in der Größenordnung wie in Vor-Pandemie-Zeiten: ein Fitnesskurs für Körper und Geist, Qigong- und Yoga-Stunden, eine Wanderung nach Hattersheim, Gedächtnistraining sowie Musical-Fahrten nach Wiesbaden und Fulda. Nach langer Zeit findet am Sonntag, 5. Juni, ab 14.30 Uhr wieder das Sonntagscafé der Seniorenhilfe im ZenJA statt. Bei schönem Wetter werden die Organisatorinnen die Tische auch auf der Terrasse vorbereiten. Mitglieder und Gäste, die sich bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen in netter Atmosphäre treffen wollen, sind willkommen.. Auch die 13 Lesepaten der Seniorenhilfe können seit diesem Monat wieder die Grundschulen besuchen. Die „Besuchsdienste“ im DRK-Seniorenzentrum, bei denen Mitglieder Zeit mit Personen verbringen, die allein im Pflegeheim wohnen, sind unter Hygienevorgaben ebenfalls wieder möglich.
Besonders gefreut hat den Vorstand der gute Zuspruch bei einer Infoveranstaltung, auf der die Seniorenhilfe kürzlich ihre Angebote vorstellte. „Es haben sich viele Menschen um die 60 Jahre gemeldet, die helfen wollen“, sagt Dürr. Insgesamt hat der Verein immer noch stolze 250 aktive Mitglieder. Ein zentraler Aspekt der Mitarbeit ist das Motto „Heute helf ich dir, später hilfst du mir“. Neue Mitglieder kreuzen bei der Anmeldung an, wo sie aktiv werden wollen: Begleitung bei Einkäufen, Hilfe bei Reparaturen, Handy-Beratung, Gartenarbeit, aber auch Kuchen backen oder Spaziergänge – das sind nur einige der Möglichkeiten, wie man sich bei der Seniorenhilfe einbringen kann.
Ein paar neue Gesichter gibt es seit der jüngsten Jahreshauptversammlung auch im Vorstand. Während Krumm, Volkmann und Dürr als Kernvorstand wiedergewählt wurden, mussten vier Posten aus Alters- und gesundheitlichen Gründen neu besetzt werden: Gudrun Kieselbach und Helene Meissner bilden künftig den Finanzvorstand, Udo Krüger und Heinz-Dieter Wachtel engagieren sich als Kassenprüfer. Weiter an Bord sind auch Brigitte Hartel (Büro), Inge Werner-Rosewick (Mitgliederbetreuung) und Uwe Daneke (EDV). Für den 2021 verstorbenen Harald Becker, der ebenfalls für die EDV zuständig war, fand sich noch kein Nachfolger. „Datenbank, Mitgliederverwaltung, Kursbuchungen und Online-Banking – bei solch einem großen Verein ist das eine anspruchsvolle Aufgabe“, verdeutlicht Krumm.
Auch mangelt es ein wenig an ehrenamtlichen Kursleitern, zum Beispiel für eine wöchentliche Bingo-Runde. „Es wäre schön, wenn sich Menschen finden, die bereit sind, eine feste Gruppe zu übernehmen“, meint Krumm. Wer sich über das Angebot der Seniorenhilfe informieren möchte, kann sich unter 06103 22504 oder per Mail an info@seniorenhilfe-langen.de melden – oder einfach im Büro im ZenJA, Zimmerstraße 3, vorbeikommen. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und zusätzlich montags von 14 bis 16 Uhr. Infos gibt es im Internet.