Spanische Erzieherinnen haben sich bewährt

Da deutsches Kita-Fachpersonal schwierig zu finden ist, holt die Stadt Langen spanische Erzieherinnen zur Unterstützung dazu. Auch freie Träger und die Gemeinde Egelsbach nutzen das Angebot der Personalvermittlungsfirma Helmeca.
Langen/Egelsbach – Auch im Bereich Kindererziehung ist geeignetes Fachpersonal immer schwieriger zu finden. Die Stadt Langen setzt daher auf Hilfe aus dem Ausland: Vor gut einem Jahr haben fünf spanische Erzieherinnen in den städtischen Kitas ihre Arbeit aufgenommen. Aus Sicht der Verwaltung hat sich dieses Modell bewährt, sodass nun erneut zwei junge Frauen aus Spanien ihre Arbeit aufgenommen haben. Den Kontakt stellte wieder die Personalvermittlungsfirma Helmeca her. So konnten Bürgermeister Jan Werner, Erster Stadtrat Stefan Löbig und David Schroth, stellvertretender Leiter des Fachdienstes Kinderbetreuung, Lucia Vaamonde Sobrado und Sara Santiago Gonzalez in Langen begrüßen.
„Die Zusammenarbeit mit Helmeca hat sich für uns als großer Gewinn erwiesen“, betont Werner. „Die jungen Frauen sind hoch motiviert und glücklich, arbeiten zu dürfen. Und wir erhalten dringend benötigtes Personal.“ Da die Stadt stetig neue Kitas errichte und weitere Gruppen eröffne, gebe es großen Bedarf, der sich allein auf dem leer gefegten deutschen Arbeitsmarkt aber nicht decken lasse.
Bei vier spanischen Erzieherinnen, die vergangenes Jahr in Langen losgelegt haben, läuft aktuell die Anerkennung zur Fachkraft. Ihre Übernahme – und damit die Anstellung direkt bei der Stadt – ist für das Frühjahr geplant. Die Anerkennung einer weiteren Erzieherin soll zum Ende des Jahres folgen. „Wir planen, auch weiterhin mit der Firma zusammenzuarbeiten und weiteres Personal aus Spanien zu uns zu holen“, so Werner.
Über Helmeca
Die deutsch-spanische Personalvermittlungsagentur Helmeca mit Sitz in Frankfurt hat seit 2012 mehr als 870 spanische Erzieherinnen und Erzieher für Hessen und Bayern rekrutiert. Nach einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren vor Ort erhalten die Erzieherinnen in Spanien bereits Deutschkurse. Nach dem Umzug nach Deutschland erlangen sie dann im Rahmen einer sogenannten Anpassungsmaßnahme in 15 Monaten die offizielle Anerkennung als Fachkraft in Hessen. In dieser Zeit sind sie bei Helmeca angestellt und in den Kitas vor Ort im Einsatz. Personalvermittler Helmeca kümmert sich um die weitere sprachliche Förderung sowie das gesamte Anerkennungsverfahren. (msc)
Gute Erfahrungen mit den spanischen Fachkräften von Helmeca hat auch der Kreisverband Offenbach Land der Arbeiterwohlfahrt gesammelt. Insgesamt sind in vier Kitas im Kreis sieben Spanierinnen im Einsatz, zwei davon in der Langener Awo-Kita Mikrokosmos. Im Juni kommen zwei neue spanische Erzieherinnen dazu. „Natürlich sind die Sprache und auch Heimweh anfangs ein Thema“, sagt Ana Waldow, stellvertretende Geschäftsführerin und Fachbereichsleiterin Kinder und Jugend. „Aber sie sind so herzlich und sehr liebevoll mit den Kindern und kommen auch bei den Familien gut an.“
Die sprachlichen Defizite seien recht schnell überwunden und die Kommunikation mit den Kindern sei ohnehin von Beginn an kein Problem gewesen. „Wenn jetzt im Sommer die achte und neunte spanische Fachkraft dazu kommen, ist es noch ein bisschen einfacher, weil in Langen ja schon zwei Spanierinnen sind, die die Eingewöhnung sicher etwas leichter machen“, ist Waldow überzeugt.
Auch die Gemeinde Egelsbach setzt seit dem Frühjahr 2022 auf Unterstützung aus Spanien. Von den drei Erzieherinnen, die ebenfalls von Helmeca vermittelt wurden, sind allerdings nur noch zwei da: „Eine ist aufgrund von Heimweh wieder nach Spanien zurückgekehrt“, sagt Thomas Griesch, Fachdienstleiter Personal. „Mit den anderen beiden läuft es aber gut, sie werden auch weiter bei uns bleiben.“ Das spanisch-deutsche Modell bedeute allerdings für die Gemeinde auch einiges an organisatorischem Aufwand. Deswegen sei vorerst nicht geplant, dass weitere Erzieherinnen nach Egelsbach kommen. (Manuel Schubert, Nicole Jost)