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Langen ist „Streuobstkommune 2021“

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Von: Julia Radgen

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Würdigung für jahrelange Arbeit: Heike Gollnow (links) und Sandra Trinkaus von der Stadt freuen sich über den Preis, den Rouven Kötter (Regionalverband) auf der gut 1,5 Hektar großen Wiese an der Teichstraße überreichte.
Würdigung für jahrelange Arbeit: Heike Gollnow (links) und Sandra Trinkaus von der Stadt freuen sich über den Preis, den Rouven Kötter (Regionalverband) auf der gut 1,5 Hektar großen Wiese an der Teichstraße überreichte. © Strohfeldt

Aus den Erzeugnissen der Streuobstwiesen rund um Langen entsteht unter dem Siebenschläfer-Siegel Schmackhaftes – vom Gelee über die Grillsoße bis zum Ebbler –, dessen Erlös wiederum in den Erhalt der Streuobstwiesen investiert wird. Für dieses Konzept wurde die Stadt Langen nun vom Regionalverband FrankfurtRheinMain als Streuobstkommune 2021 ausgezeichnet – ein erstmals vergebener Preis.

Langen – Erst vor wenigen Wochen wurden die Äpfel geerntet, aus dem leckerer Most wurde, der nun fertig ist. „Frischer geht’s nicht“, freut sich Heike Gollnow, städtische Fachbereichsleiterin. Der Most ist ein Paradebeispiel für die Siebenschläfer-Produktreihe aus Langen und Egelsbach.

Im Frühjahr hatte der Regionalverband den Wettbewerb ausgelobt. Mit der Auszeichnung wolle man den Fokus auf die Streuobstwiesen in der Region richten, sagt Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbands. „Sie ist Anerkennung und Rückenwind für Ihre Arbeit“, so Kötter bei der Übergabe der Urkunde. Langen – einer von insgesamt drei Siegern (siehe Kasten) – erhält den Preis gewissermaßen für seine vorbildliche „Vermarktung“. Die beliebten Produkte mit dem niedlichen Siebenschläfer-Emblem dienen der Refinanzierung und dem Erhalt der Streuobstwiesen.

Denn die machen eine ganze Menge Arbeit, sagt Heike Gollnow, die mit ihrer Kollegin Sandra Trinkaus aus dem Langener Umweltamt die jahrzehnte lange Vorarbeit geleistet hat. „1996 haben wir angefangen, insgesamt besitzen wir nun 15 Hektar Streuobstwiese“, sagt Gollnow. Der größte Teil davon befindet sich gegenüber der Asklepios Klinik und auf dem Albanusberg. Der Aufbau wurde damals auch vom Kreis finanziell unterstützt. „Ohne dieses Geld hätten wir wohl nicht starten können“, erinnert sich Gollnow.

Lokale Helfer aus Langen und Egelsbach sind die Stütze

Stütze des Siebenschläfer-Projekts sind aber vor allem die lokalen Helfer vor Ort. Das reicht vom Auflesen der Äpfel – jüngst ernteten Freiwillige 3,3 Tonnen – bis zur Pflege der Wiesen und der Infrastruktur. Von Anfang an dabei war beispielsweise Landwirt Arno Eckert vom Egelsbacher Birkenhof. Er half unter anderem, die Streuobstwiese an der Teichstraße, unweit des Freibads gelegen, zu entbuschen. „Anfangs war diese Wiese nur eine riesige Brombeerhecke“, verdeutlicht Gollnow. Auch Jörg Stier aus Bischofsheim unterstützt von Produzentenseite und keltert aus Teilen der Ernte Saft und Ebbelwoi.

Sie sind quasi die Mütter des Siebenschläfer-Projekts“, richtet Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger den Dank an Gollnow und Trinkaus. Der Kreis habe das Projekt stets unterstützt, sagt Jäger, die sich ebenfalls seit fast einem Vierteljahrhundert mit dem Thema Streuobstwiesen beschäftigt. „Siebenschläfer ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal des Kreises“, betont sie. Auch wenn es immer wieder Konfliktpunkte gebe: etwa dass Spaziergänger Äpfel pflücken oder Hundehalter ihre Tiere auf der Wiese ihr Geschäft verrichten lassen – „das ist eine Schweinerei“, sagt Jäger. Erfreulich sei aber, dass sich stets viele helfende Hände für die Wiesen finden – auch wenn Corona dies erschwert habe. „Schön wäre, wenn sich auch vermehrt junge Menschen, die sich für Klimaschutz engagieren, dem Naturschutz vor der eigenen Haustür widmen würden“, wünscht sich die Kreisbeigeordnete. Da seien die Streuobstwiesen eine naheliegende und wichtige Aufgabe.

Von Julia Radgen

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