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Ärztezentrum auf Festplatz in Bruchköbel wird konkret

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Der alte Festplatz in Bruchköbel ist nur zum Teil bebaubar, weil es sich auch um eine Retentionsfläche für den nahegelegenen Krebsbach handelt. Derzeit wird die Fläche auch als Parkplatz genutzt.
Der alte Festplatz in Bruchköbel ist nur zum Teil bebaubar, weil es sich auch um eine Retentionsfläche für den nahegelegenen Krebsbach handelt. Derzeit wird die Fläche auch als Parkplatz genutzt. © Holger Weber

Bruchköbel/Gießen – Die Pläne für ein Ärztezentrum in Bruchköbel werden jetzt konkret. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene „Analyse“ hat den Bedarf laut Pressemitteilung der Stadt ermittelt. Seit Beginn des Jahres habe das Gießener Unternehmen IWG Versorgungskonzepte GmbH den direkten Kontakt mit Ärzten und Zahnärzten, Apothekern sowie Angehörigen anderer Heil- und Pflegeberufe aufgenommen.

Die Gespräche seien von den Experten jetzt ausgewertet worden. Ergebnis: Zur Aufrechterhaltung der ambulanten medizinischen Versorgungssicherheit bedürfe es eines Ärzte- und Gesundheitszentrums in der Stadt Bruchköbel.

„Eine Mehrheit der befragten Ärzte und der weiteren Akteure der Gesundheitswirtschaft befürworten das Vorhaben, um den teils stark wachsenden Raumbedarfen gerecht zu werden und den Anforderungen an moderne Praxisräume zu entsprechen“, fasst Nikola Bechtler von der IWG das Ergebnis ihrer Studie zusammen.

Unternehmen aus Gießen hat Analyse erstellt

Am Dienstagabend, 1. November 2022, um 19.30 Uhr werden Bechtler und ihre Kollegin Rebekka Kreiling die Ergebnisse der Analyse im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Umwelt und Verkehr im Stadthaus vorstellen. Dabei werde auch über eine Vorlage der Stadtverwaltung beraten, die das weitere Vorgehen aufgrund dieser Ergebnisse beschreibt. Das Gießener Unternehmen, das im Umfeld bereits einige Ärzte- und Gesundheitszentren betreibt oder aktuell baut, soll damit die Option bekommen, die Planungen für die Umsetzung des Baus anzugehen.

Die Bauverwaltung schlägt dazu einen begrenzten Bereich auf dem Gelände des alten Festplatzes am Kirleweg vor, der zwar durch die strengen Hochwasserschutzregelungen nur sehr eingeschränkt bebaubar sei, für diesen Zweck jedoch in Teilbereichen realistische Optionen zur Bebauung bestünden. Aus Sicht von Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) spricht vieles für diesen Standort: „Die Nähe zum Stadtzentrum, die gute verkehrliche Anbindung auch mit dem ÖPNV und die städtebaulichen Aspekte sind viele gute Argumente. Mit der IWG haben wir einen kompetenten und in diesem speziellen Markt erfahrenen Partner zur Umsetzung an der Hand. Nun gilt es für diese Entwicklung ein positives Signal zu senden. Im nächsten Schritt kann dann über den Bebauungsplan die Ausgestaltung des Ärzte- und Gesundheitszentrums aus städtischen Gesichtspunkten eingehend beraten werden. Dafür soll der Beschlussvorschlag der Verwaltung eine verlässliche Grundlage bilden“, erklärt die Bürgermeisterin das weitere Vorgehen.

Zustimmung im Parlament

Im Parlament finden die Pläne zumindest bei den Parteien der regierenden Kooperation von FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SPD Zustimmung. Man begrüße den Vorschlag des Magistrats für die Realisierung eines Ärzte- und Gesundheitszentrums am Alten Festplatz, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Das Ärztehaus habe in den Wahlprogrammen der Bruchköbeler Parteien gestanden und sei immer wieder diskutiert worden: Damit soll das ärztliche Angebot in der Stadt gesichert und dem zunehmenden Teil älterer Bürger eine gesundheitliche Versorgung mit kurzen Wegen gewährleistet werden.

„Diskutiert haben wir oft genug – jetzt legt unsere Bürgermeisterin Sylvia Braun ei-nen Vorschlag auf den Tisch, der Hand und Fuß hat“, meint die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Lauterbach. Das Projekt habe die Unterstützung der FDP, man hoffe auf eine zügige Umsetzung.

Elke Förster-Helm, Gesundheitsexpertin der Grünen-Fraktion, stellt fest: „Wir können Ärzte nicht zwingen, sich in Bruchköbel niederzulassen. Aber wir können ihnen, sowohl was das medizinische Umfeld als auch die Lebensqualität angeht, ein attraktives Umfeld bieten. Das geplante Zentrum schafft diesen Rahmen“, meint sie.

Die SPD-Fraktion sieht nach eigenen Angaben den Nutzen für die Bürger: „Ein Ärzte- und Gesundheitszentrum zentral gelegen, gut erreichbar und garantiert barrierefrei – gerade unsere älteren Mitmenschen werden für solch ein Angebot dankbar sein“, erklärt die Fraktionsvorsitzende der SPD Bruchköbel, Monika Pauly.

Ärztezentrum eine Chance

Die drei Fraktionen sind daher überzeugt: Das geplante Ärzte- und Gesundheitszentrum sei eine Chance, der Nachfrage von Ärzten nach geeigneten Praxisräumen zu begegnen und dem Wunsch von Seniorinnen und Senioren nach guter ärztlicher Versorgung zu entsprechen. Zugleich sei es ein Beitrag gegen die altersbedingte Aufgabe von Arztpraxen und die Nachfolgeproblematik, indem jungen Ärztinnen und Ärzten zeitgemäße Raum- und Kooperationsangebote gemacht würden.  (how)

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