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Das beste Stöffche kommt aus Hammersbach

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Beste Kelterer prämiert: Jörg Lind, Werner Nussbaum, Sieger Axel Schäfer, Lothar Zimmermann vom Vogelschutzverein Roßdorf auf Rang drei und Herbert Puth (von links).
Beste Kelterer prämiert: Jörg Lind, Werner Nussbaum, Sieger Axel Schäfer, Lothar Zimmermann vom Vogelschutzverein Roßdorf auf Rang drei und Herbert Puth (von links). © Thomas Seifert

Unangenehm kühle Temperaturen und schneidender Wind hielten 28 Selbstkelterer nicht davon ab, ein Proben ihres 2021er Apfelwein-Jahrgangs den fünf gestrengen Juroren des Obst- und Gartenbauvereins Roßdorf vorzustellen. Dieses Ereignis ließen sich viele Besucher, Freunde und sogar ein Fernsehteam des Hessischen Rundfunks nicht entgehen.

Bruchköbel - Vereinsvorsitzender Jörg Lind erinnerte bei seiner Begrüßung an die Anfänge der Prämierung im Jahr 2019. Gerade der Besuch der Gäste aus der näheren Umgebung zeige, dass für solche Formate ein hohes Interesse besteht. Lind konnte so rund 80 Gäste im Roßdorfer Lehrgarten begrüßen. „Dieses Jahr werden von unserem bewährten Jurorenteam mit Herbert Puth, Reinhold Maisch, Stefan Lind, Frank Bachmann und Peter Schmidt-Wilbert die eingereichten Stöffche wieder auf Herz und Nieren verkostet. Neben der Farbe und dem Geruch können auch Geschmack und Bukett der Äppler mit jeweils maximal 15 Punkten bewertet werden“, erläuterte der Vorsitzende den Besuchern. In den bisherigen Prämierung habe noch kein Apfelwein die Traumnote 45 Punkte erreicht.

Reine Geschmacksache sei die Farbe, denn der eine erwärme sich für naturtrüb, er selbst bevorzuge einen klaren Äppler, gab der Vorsitzende zu Protokoll. „Essig trennt sich bei der Probe ganz schnell von gutem Äppler“, wusste Lind, Geschmack und Bukett gäben bei der Bewertung den Ausschlag über Sieg und Platzierung.

Die fünf Juroren gingen unter den Augen des fachkundigen Publikums ans Verkosten. Jeder war mit Bewertungsbogen, Kugelschreiber, Spuckeimer, Sprudelwasser und Brotstücken ausgestattet. In zügiger Abfolge wurden die eingereichten Apfelweine vom 2. Vorsitzenden Werner Nussbaum, der die Rolle des Mundschenks übernommen hatte, aus einem Bembel in die Gerippten der Jury gefüllt.

Diese hielten die Gläser zunächst gegen das Licht, wobei einer bedauerte, dass die Sonne nicht schien, denn „dann hätte man noch besser die Farbe bestimmen können“. Akribisch wurden die Nummern der Äppler notiert und die zu den Kategorien vergebenen Punkten auf das Blatt geschrieben.

Bruchköbel: Jury beweist Stehvermögen - 28 Apfelweine verkostet

Die Verkostung dauerte Zeit und verlangte von den Juroren Stehvermögen beim Kosten und bei den Selbstkelterern Geduld, bis der letzte Schoppen verkostet und dann die Bewertungsbögen ausgewertet waren. Martina und Werner Nussbaum hatten diese Aufgabe übernommen und verkündeten dann das Endergebnis: Dieses Jahr machte Axel Schäfer aus Hammersbach (157 Punkte) das Rennen, der sich recht deutlich absetzen konnte. Der zweite Platz ging an Herbert Puth (134) aus Roßdorf, der damit gleichzeitig für die Roßdorfer Teilnehmer den besten Äppler kreierte. Den dritten Platz erreichte der Vogelschutzverein Roßdorf (127), der sich gegenüber dem vergangenen Jahr, mit Kellermeister Lothar Zimmermann, deutlich steigern konnte.

Kritischer Blick ins Gerippte: Herbert Puth analysiert die die Farbe der Apfelweinprobe.
Kritischer Blick ins Gerippte: Herbert Puth analysiert die die Farbe der Apfelweinprobe. © Thomas Seifert

Der Abend klang dann natürlich mit hausgemachtem Äppelwoi und vielen Geschichten rund um die Entstehung des hessischen Nationalgetränkes harmonisch aus. Alle freuen sich schon auf die kommende Keltersaison, damit man auch im nächsten Jahr wieder fragen kann „Wer hat den Besten Äppler?“.

Am Rande der Veranstaltung nutzte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks die entspannte Atomsphäre, um mit fünf jungen Protagonisten einer geplanten Serie aus Bischofsheim, Hochstadt und Niederdorfelden, mit den Juroren und einigen Besuchern mehrere Sequenzen zu drehen. Mit dem Arbeitstitel „Streuobstwiesenretter“ dreht das Team schon seit Mitte März bei Veranstaltungen wie Schnittkurs, Veredlungskurs, Sortenbestimmung, Äppler-Prämierung, bei der Blühfeldinitiative in Hammersbach und schließlich bei einem Kelterfest und weiteren Events für diese Mini-Serie, die während der Herbstferien in der „Hessenschau“ ausgestrahlt werden soll. „Das ganze Gartenjahr soll dargestellt werden“, erklärte die zuständige Redakteurin im Gespräch mit unserer Zeitung. Von Thomas Seifert

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