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Bruchköbel: Katholische Kirchengemeinden entsenden gemeinsam ihre Sternsinger

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Ein Sternsinger malt mit Kreide den Segen an die Tür des Gemeindezentrums der Kirche St. Familia in Bruchköbel.
Ein Sternsinger malt mit Kreide den Segen an die Tür des Gemeindezentrums der Kirche St. Familia in Bruchköbel. © Detlef Sundermann

Gestärkt mit Schnitzel und Pommes oder Nudelsalat sowie mit dem Segen von Pfarrer Alexander Best während des Gottesdienstes, haben sich am Sonntag 30 Mädchen und Jungen als Sternsinger auf den Weg durch Bruchköbel gemacht, um mit weißer Kreide „20*C+M+B+23“ an die Türen zu schreiben und den Bewohnern mit einem frommen Spruch Wünsche für das neue Jahr mitzuteilen.

Bruchköbel – Natürlich in der Erwartung eine Geldspende zu erhalten. „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“ lautet in diesem Jahr das Motto der Sammlung. Erstmals waren die Dreikönigsinger der beiden katholischen Gemeinden in der Stadt gemeinsam unterwegs, wegen der Personaleinsparung, wie es hieß.

Im Gemeindezentrum von St. Familia herrscht am Morgen reichlich Trubel beim Überziehen der Königskostüme. Alles liegt bereit, ebenso auf Tabletts Kreide, Weihrauch und Aufkleber mit „20*C+M+B+23“. „Die Kreide hält nur an Holztüren gut, an modernen Tür dagegen nicht“, erklärt Oliver Winkler, Betreuer der Sternsinger. Aber auch ein Stapel Briefkuverts, sogenannte Päckchen, wird von den jungen Leuten mitgenommen. „Ein Päckchen mit einer schriftlichen Andacht und einem Foto von der Weihnachtskrippe erhalten die Besteller, die vielleicht wegen Urlaubs nicht anwesend sein können“, sagt Winkler. Die Bevölkerung nehme den Brauch offen auf, auch bei der Begegnung der Gruppen auf der Straße.

Etwa 150 Anmeldungen für Häusersegnung

Wer den Segensspruch der Sternsinger an die Tür oder ans Haus geschrieben haben wollte, musste sich zuvor in eine Liste eintragen. Rund 150 Adressen waren es dieses Mal, so viele wie in den Jahren davor, sagt Brigitte Herdzina, Mitorganisatorin und Mitglied im Pfarrgemeinderat. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 17 Jahren waren in acht Gruppen aufgeteilt und in Begleitung von zwei Erwachsenen – auch, weil einige Segensverkünder bis an den Rand des kirchlichen Zuständigkeitsgebiets gefahren werden mussten, bis Marköbel.

Am Sonntagmorgen liegen im Gemeindezentrum die Utensilien für die 30 Mädchen und Jungen bereit.
Am Sonntagmorgen liegen im Gemeindezentrum die Utensilien für die 30 Mädchen und Jungen bereit. © Detlef Sundermann

Ab Anfang Dezember wurden die Teilnehmer auf die Aufgabe vorbereitet. An Sternsingern gibt es laut Herdzina, die seit 35 Jahren organisatorisch mitwirkt, keinen Mangel. Viele Kinder treten in die Nachfolge ihrer Eltern an, sagt sie. Herdzina selbst konnte als Kind jedoch nie mitmachen. „Ich komme aus Oberschlesien, zu meiner Zeit durften dort nur die Jungen als Sternsinger gehen“, bedauert sie.

Sammelaktion bei Verwaltung, in Kitas und Geschäften

Bereits am Freitag waren die Sternsinger mit der Sammelbüchse im Rathaus, in Kitas und Geschäften auf Tour. Herdzina hofft, dass am Ende der Aussendung wieder ein Betrag von 5000 bis 6000 Euro zusammenkommt. In den vorangegangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie habe die Spendenbereitschaft nicht nachgelassen. Damit hygienische Gründe dies nicht einschränken, wurde ein Spendenkonto zur Sternsingersammlung eingerichtet, so Herdzina.

Die erste Sternsingersammlung soll es in Deutschland 1959 gegeben haben. Damals sollen einhundert Pfarrgemeinden teilgenommen und rund 90.000 D-Mark gesammelt haben. 2005 beteiligten sich etwa knapp 13 000 Gemeinden, die rund 47 Millionen Euro erbrachten. Geld, das weltweit mehr als 76.000 Projekten für Kinder und Jugendliche zugute kommt.

Diesmal steht der Schutz der Kinder vor Gewalt jeglicher Art im Fokus. Hinzu komme, dass insbesondere Kinder armer Regionen und in Notsituationen leicht Opfer von organisierter Kriminalität und systematischer Ausbeutung werden, heißt es. In Projekten sollen nicht nur die Erwachsenen für das Schutzbedürfnis von Minderjährigen sensibilisiert werden. Die Kinder in diesen Ländern sollen auch ihre Rechte erfahren und lernen, wie sie diese durchsetzen können. (Von Detlef Sundermann)

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