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Bruchköbeler kämpfen gegen Waldbrände in Griechenland

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Bruchköbel – Angespannt, aber guter Dinge und voll motiviert. So beschrieb Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun die Stimmung unter den sechs Feuerwehrleuten aus Bruchköbel, die sich gestern Morgen auf den Weg nach Griechenland begeben haben, um als Teil einer Hilfsmission des Hessischen Innenministeriums beim Kampf gegen die schweren Waldbrände zu helfen.

Im unterfränkischen Hösbach bei Aschaffenburg versammelten sich Montagmittag mehr als 160 hessische Einsatzkräfte mit 35 Fahrzeugen, um von dort nach Athen und in die griechische Region Attica aufzubrechen.

Nachdem Griechenland am Wochenende ein Hilfeleistungsersuchen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens gestellt hatte, wurde die sofortige Hilfsaktion am Samstag seitens des Innenministeriums angeordnet. Die Einsatzkräfte werden voraussichtlich am Donnerstag ihren Zielort erreichen. Das Bruchköbeler Team wird von Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt angeführt und besteht außerdem aus den Roßdorfern Niklas Lind und Marcel Steckel, dem Butterstädter Alexander Pfeil sowie Felix Neumann und Simone Kuprian aus der Einsatzabteilung der Innenstadtfeuerwehr.

Mit 29 Jahre altem Fahrzeug unterwegs nach Venedig

Bereits am Samstagnachmittag gab es nach Angaben von Braun die erste Vorwarnung für den Einsatz im Katastrophengebiet, am Sonntag erfolgte dann die Freigabe. Die Bruchköbeler sind mit einem Tanklöschfahrzeug des Typs 16/24 aufgebrochen und werden über Land bis nach Venedig fahren. Dort werden sie auf eine Fähre mit Ziel Griechenland eingeschifft. Die Überfahrt werde etwa einen Tag dauern, berichtete Braun. Das Fahrzeug der Bruchköbeler ist zwar mittlerweile mehr als 29 Jahre alt, es sei aber aufgrund der Kapazität und der Wendigkeit besonders für Einsätze dieser Art geeignet, sagte die Bürgermeisterin, die die Einsatzkräfte am Feuerwehrgerätehaus an der Hammersbacher Straße verabschiedete. „Dieser Einsatz ist ungewöhnlich, aber auch nicht ungefährlich“, sagte sie und wünschte dem Sextett alles Gute.

Gute Wünsche bekamen die Bruchköbeler auch beim Sammelpunkt der hessischen Einsatzkräfte auf der Raststätte in Hösbach, wo sie vom Staatssekretär Dr. Stefan Heck verabschiedet wurden: „Dass Sie zum Schutze anderer bereit sind, in der von Waldbrand akut bedrohten griechischen Region Hilfe zu leisten, ist eine große Herausforderung. Es zeugt von gelebter europäischer Solidarität und großem Verantwortungsbewusstsein, Menschen in ihrer akuten Not zu helfen. Sie als hoch spezialisierte Kräfte sind hierbei ein Aushängeschild Deutschlands in der Krisenregion und stärken durch Ihre Bereitschaft das internationale Ansehen unseres Landes in der Welt“, sagte er und wünschte ihnen eine wohlbehaltene Rückkehr nach Hessen.

Knapp 170 Einsatzkräfte aus Hessen

Ein hessisches Vorauskommando aus vier Einsatzkräften war bereits am Montagmorgen ins Einsatzgebiet geflogen, um die erforderlichen Erkundungen und Vorbereitungen für den Einsatz des hessischen Hilfeleistungskontingents vorzunehmen. Insgesamt besteht das hessische Hilfeleistungskontingent aus 168 Mitgliedern der kommunalen Feuerwehren sowie der Hilfsorganisationen. Die Einheiten bilden dabei verschiedene Module: Das Führungs-Modul steht nach Angaben des Landes unter Federführung der Feuerwehr Frankfurt, die insgesamt 26 Einsatzkräfte bereitstellt; diese stellen auch die Instandsetzungs- und Transporteinheit. Die 38 Einsatzkräfte aus Wiesbaden sind für die Bereiche Betreuung, Logistik und Sanitätswesen, 57 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie dem Odenwaldkreis bilden die erste Brandbekämpfungseinheit, die 45 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Offenbach, dem Wetteraukreis sowie dem Main-Kinzig-Kreis die zweite Brandbekämpfungseinheit. Darüber hinaus werden sie von zwei Helfern des Technischen Hilfswerks Hessen begleitet. Sie alle bilden gemeinsam einen autarken Verband aus hessischen Waldbrandbekämpfern inklusive Sanitätern, Logistikern sowie Führungs- und Betreuungskräften.

Aktuell plant das Land Hessen nach eigenen Angaben mit einer Einsatzdauer der hessischen Kräfte von rund zwei Wochen. Das Land wird in Amtshilfe für den Bund tätig. Die Kosten des Einsatzes trägt der Bund; die Transportkosten werden von der Europäischen Union übernommen. Neben den 168 hessischen Einsatzkräften werden aus Deutschland auch 50 Katastrophenschützer aus Bonn sowie Kräfte des Technischen Hilfswerks nach Griechenland entsendet.

Eigene Kräfte sorgen für Versorgung

Die Einsatzkräfte verfügen für diesen Einsatz unter anderem über zehn geländegängige Tanklöschfahrzeuge (5x TLF 16/24, 2x LF 10 KatS, 1x TLF 3000, 1x TLF 20/40,1x TLF 20/24), die besonders für die Waldbrandbekämpfung geeignet sind. Darüber hinaus sorgen eigene Kräfte für Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung der Einsatzkräfte. Das Technische Hilfswerk (THW) stellt mit seiner „Fachgruppe Logistik/Materialerhaltung“ die technische Einsatzfähigkeit der mitgeführten Fahrzeuge sicher, berichtete das Land. (Holger Weber)

Auf dem Weg nach Griechenland: Alexander Pfeil, Niklas Lind, Marcel Steckel, Felix Neumann, Simone Kuprian und Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt.
Auf dem Weg nach Griechenland: Alexander Pfeil, Niklas Lind, Marcel Steckel, Felix Neumann, Simone Kuprian und Stadtbrandinspektor Matthias Schmidt. © -

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