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Schützenverein Niederissigheim: Das Ziel im Auge

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Besichtigung des Schießstandes über 50 Meter: Pressewart Michael Schreier (von links) , Vorsitzender Michael Kalbfleisch sowie Stellvertreter Daniel Itt.
Besichtigung des Schießstandes über 50 Meter: Pressewart Michael Schreier (von links) , Vorsitzender Michael Kalbfleisch sowie Stellvertreter Daniel Itt. © -

Bruchköbel – Der Samstag ist bei den Mitgliedern des Schützenvereins Falke in Niederissigheim vor allem ein Arbeitstag. Seit Oktober vergangenen Jahres ist der 50-Meter-Schießstand des Vereins geschlossen. Er wird derzeit auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Die Sicherheitsauflagen sind hoch. Und sie sind vor allem teuer für den Verein. 35 000 Euro kostet allein eine Filteranlage, die den Bleistaub aus der Luft ziehen soll.

Rund 100 000 Euro insgesamt seien es, die der Verein in den nächsten fünf Jahren in sein Schützenhaus investieren müsse, schätzen Vorsitzender Michael Kalbfleisch, sein Stellvertreter Daniel Itt sowie Pressewart Michael Schreier. Kein leichtes Unterfangen für die gerade einmal knapp mehr als 100 Mitglieder, die der Verein in seiner Kartei führt. Einnahmen sind in den vergangenen zwei Jahren der Pandemie so gut wie ausgeblieben – sieht man einmal von den rund 80 Euro ab, die jedes Mitglied pro Jahr an Beiträgen abführen muss.

Feste wichtige Standbeine

Ein wichtiges Standbein waren in Niederissigheim bis dahin die Erlöse aus den Festen und Veranstaltungen wie dem Vatertagsschießen oder dem Haxenessen im Frühjahr. Beides fand während der Coronapandemie nicht statt, soll aber in diesem Jahr wieder ins Programm aufgenommen werden. Und auch die Karnevalsparty der Schützen am Karnevalssonntag hat sich in Niederissigheim etabliert. Im großräumigen Gastraum feierten in den Jahren vor Corona alle diejenigen, die bei der Zugparty der Niederissigheimer Karnevalisten in der Mehrzweckhalle keinen Platz mehr bekommen hatten. Bei all den Events stehe natürlich nicht nur der finanzielle Aspekt im Vordergrund. Auch für das Vereinsleben seien die Veranstaltungen identitätsstiftend und wichtig, so Michael Kalbfleisch, der erst seit einigen Wochen als neuer Vorsitzender im Amt ist.

Ein weiteres Standbein ist die Vermietung des Schützenhauses für Veranstaltungen aller Art. „Von der marokkanischen Hochzeitsfeier bis zur Firmenweihnachtsfeier haben wir schon alles gehabt“, berichtet Daniel Itt. Und auch für Kulturveranstaltungen, die in Kooperation mit dem Kulturverein Wundertüte stattgefunden haben, wurden die Räumlichkeiten genutzt. Daniel Itt könnte sich sogar vorstellen, dass der lange 50-Meter-Stand mit seinen enormen Wandflächen auch einmal als eine Galerie genutzt wird.

Eine der größten Indooranlagen der Region

Der Verein hofft für seine Umbauarbeiten langfristig auch auf Zuschüsse der öffentlichen Hand, schließlich handelt es sich bei den drei Schießständen über Distanzen von zehn, 25 und 50 Metern um eine der größten Indooranlagen im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Hier schießen nicht nur die Aktiven aus Niederissigheim, sondern auch Schießsportler aus anderen Klubs der Region. Indooranlagen haben den großen Vorteil, dass sie kaum Lärmemissionen verursachen. Um öffentliche Fördergelder zu bekommen, muss der Verein jedoch finanziell in Vorlage treten. „Schließlich will ja niemand in einen Verein investieren, der eigentlich pleite ist“, erklärt Itt. Private Sponsoren zu finden, gestaltet sich im Schützenwesen indes schwierig. Vor allem nach dem Attentat von Hanau, das von einem Schützen verübt worden war, ist es schwierig geworden, private Geldgeber zu finden. Und dabei tue man alles, damit auf der Anlage auch nur die Richtigen eine Waffe in die Hand bekämen, so Kalbfleisch, Schreier und Itt. Denn in einem kleinen Klub wie dem in Niederissigheim sei die soziale Kontrolle überaus hoch. „Hier darf keiner mit großkalibrigen Waffen schießen, der nicht zuvor lange Zeit Mitglied gewesen und dessen Zuverlässigkeit nicht völlig zweifelsfrei sei. Wir haben in der Vergangenheit auch schon Kandidaten nach Hause geschickt“, berichtet Itt.

An den Investitionen geht kein Weg vorbei. Der Kreis als Aufsichtsbehörde hatte den Schützen ein wenig Aufschub gewährt – auch wegen der Pandemie und den Straßenbauarbeiten vor dem Klubheim, dessen Außenanlage überaus gepflegt ist.

Handwerklich versierte Schützen

Das Gros der Arbeiten übernehmen die handwerklich versierten Schützen selbst. Nur bei den technischen Anlagen, dazu zählt die spezielle Bleistaubfilteranlage, müssen Fachfirmen ran. Das Ziel ist es, die Anlage bis zum Herbst fertigzustellen. Da kommt auf die fleißigen Ehrenamtlichen noch so manch eine Arbeitsstunde zu. Eingeweiht werden soll der 50-Meter-Schießestand dann mit einem zünftigen kleinen Schützenfest. (Von Holger Weber)

Alles in Schuss: Die Anlage des Schützenvereins Falke Niederissigheim macht einen sehr gepflegten Eindruck.
Alles in Schuss: Die Anlage des Schützenvereins Falke Niederissigheim macht einen sehr gepflegten Eindruck. © Holger Weber
Der Luftgewehrstand: Hier darf auch derzeit geschossen werden.
Der Luftgewehrstand: Hier darf auch derzeit geschossen werden. © -

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