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„Einzug zum Jubiläum, das wär’s doch!“

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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2026 könnte hier die neue Brückenschule stehen: Rektorin Melanie Neumann (rechts) und Konrektorin Sabine Reusert können es kaum abwarten und zeigen schon zu der Stelle, wo sie das neue Gebäude möglichst groß und mit vielen Räumen gerne hätten. Die Stadt Bruchköbel hat den Grund und Boden bereits erworben. Jetzt muss nur noch schnell Baurecht geschaffen werden.
2026 könnte hier die neue Brückenschule stehen: Rektorin Melanie Neumann (rechts) und Konrektorin Sabine Reusert können es kaum abwarten und zeigen schon zu der Stelle, wo sie das neue Gebäude möglichst groß und mit vielen Räumen gerne hätten. Die Stadt Bruchköbel hat den Grund und Boden bereits erworben. Jetzt muss nur noch schnell Baurecht geschaffen werden. © Holger Weber-Stoppacher

Bruchköbel – 2026 steht an der Brückenschule in Roßdorf ein großes Jubiläum an. Die Grundschule wird dann 50 Jahre alt. „Und vielleicht feiern wir dann bereits in unserem neuen Gebäude. Das wär’s doch“, sagt Melanie Neumann, die Rektorin. Seit gut zwei Wochen darf sie sich offiziell so nennen, denn am 10. Oktober hat die 47-Jährige ihre Ernennungsurkunde erhalten.

Genau wie die neue Konrektorin Sabine Reusert (43). De facto leitet das Duo die Grundschule jedoch schon ein Jahr, seitdem nämlich die ehemalige Leiterin Edith Köppel in den Ruhestand gegangen ist. Doch der Ernennung geht im Falle der Rektorin eine einjährige und bei ihrer Stellvertreterin eine sechsmonatige Bewährungszeit voraus, die nun zu Ende ist.

Die Chancen, dass der Wunsch nach einer großen Jubiläumsfeier in Erfüllung geht, stehen gar nicht einmal so schlecht, wie unsere Zeitung aus dem Bruchköbeler Rathaus erfuhr. Denn laut Bauamtschef Björn Schutt soll den Stadtverordneten im Frühjahr der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan vorgelegt werden. Wenn alles gut läuft und der politische Wille da ist – wovon man angesichts des dringenden Bedarfs an neuen Räumlichkeiten ausgehen kann – könnten laut Schutt Ende 2024 die Bagger anrollen. In etwa anderthalb Jahren sollte die neue Schule dann stehen. So könnten die Eröffnung und das Jubiläum am Ende der Blochbachstraße zu einer Mega-Party für die Schulgemeinde werden.

Persönliches Jubiläum

Für Melanie Neumann würde der Zeitrahmen zudem mit einem ganz persönlichen Jubiläum einhergehen: Dann wäre sie genau 20 Jahre an der Brückenschule. Und in dieser Zeit hat sie fürwahr schon einiges erlebt; mit ihrer ehemaligen Chefin Edith Köppel etwa wacker den Zusammenschluss der ehemals zweigeteilten Schule erkämpft.

Zur Erinnerung: Viele Jahre lang war die Brückenschule auf zwei Standorte verteilt: Ein Teil der Schüler wurde in den Gebäuden des Schulstandorts Nord (Heinrich-Böll-Schule) unterrichtet. Das war nicht nur für Eltern und Schüler mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden, sondern auch für die Lehrer, die teilweise die Unterrichtsmaterialien von einem zum anderen Standort fahren mussten. Die Aufteilung hatte zu grotesken Situationen geführt. Je nach Wohnort konnte es passieren, dass in Roßdorf Nachbarkinder nicht nur in verschiedenen Klassen, sondern auch in verschiedenen Schulgebäuden unterrichtet wurden.

9000 Quadratmeter bieten alle Möglichkeiten

Aber das ist jetzt alles Schnee von gestern. In Roßdorf herrsche nun große Vorfreude auf das, was da kommen wird, sagt Sabine Reusert. Denn der neue Standort im Grünen und vor allem seine Größe von 9000 Quadratmetern bietet alle Möglichkeiten. Das Grundstück hat die Stadt Bruchköbel bereits erworben.

Endlich Platz zu haben, das ist der größte Wunsch, den Neumann und Reusert hegen. Denn durch die Zusammenlegung von zwei auf einen Standort ist am jetzigen Standort alles sehr beengt. Es gibt zwölf Räume für zwölf Klassen und keinen einzigen Fachraum. Förderunterricht findet im Flur statt, die Lesepatin zieht sich zum Vorlesen in den Kopierraum zurück. In der Tat hat eine Gefährdungsanalyse zur Lehrergesundheit ergeben, dass der größte Stress für das Lehrpersonal der Brückenschule von beengten Räumlichkeiten ausgeht. „Wir beklagen uns nicht, wir haben es ja im Sinne der Einheit so gewollt“, sagt Neumann. Und Reusert ergänzt: „Aber jetzt ist es genug.“

Musikraum, Kunstraum und Elternsprechzimmer

Bei der Konzeption der neuen Schule hat der Kreis die Schulleitung eingeladen, Vorstellungen und Wünsche mitzuteilen. Darauf angesprochen zeichnet sich in den Gesichtern der beiden Pädagoginnen ein strahlendes Lächeln ab: „Da haben wir genug Ideen und Wünsche, auch wenn wir wissen, dass wir am Ende wohl nicht alle erfüllt bekommen“, sagt Neumann. Also, zum Mitschreiben für die Schulplaner im Kreis: ein Musikraum, ein Kunstraum, eine Bibliothek, ein Elternsprechzimmer, ein Garten sowie einen Ort, an dem man in der Natur Feste feiern kann – „und nicht unter dem Basketballkorb“, fügt Neumann an. Dass an der neuen Brückenschule ein Schwerpunkt auf Naturpädagogik gelegt werden soll, hatte Kreisschuldezernent Winfried Ottmann bereits bei der Entscheidung, in Roßdorf ein neues Schulgebäude zu erreichten, kundgetan.

Ansonsten müssen Neumann und Reusert, beide Mütter von Söhnen im Teenageralter, die Probleme lösen, mit denen viele Grundschulen heutzutage konfrontiert werden. Dazu gehört eine zunehmend steigende Zahl von emotional auffälligen Schülern, denen es immer schwerer falle, Regeln einzuhalten. Und auch die Integration von Flüchtlingskindern sei eine große Herausforderung für das Kollegium. Eine Intensivklasse, in der die Seiteneinsteiger, unter anderem Schüler aus der Ukraine, gemeinsam beschult werden, gibt es nur an der Haingartenschule. Diese aber hat ihre Kapazitätsgrenzen bereits erreicht. Einen Fachkräftemangel gibt es an der Brückenschule glücklicherweise nicht zu beklagen. „Da sind wir gut aufgestellt“, sagen die beiden. „Eigentlich wollen alle zu uns“, sagt Melanie Neumann und lacht. Man könne mit Stolz sagen, dass man einen sehr wertschätzenden Umgang miteinander pflege, sagt sie. Von der guten Chemie an der Brückenschule zeugt auch der zweiwöchige Blumengruß, den die ehemalige Schulleiterin Edith Köppel zu ihrem Abschied von ihren Kolleginnen bekam. Ein Jahr lang wurde sie in wechselnder Besetzung von den Lehrkräften besucht. Quasi eine Ausgliederungsmaßnahme für die engagierte Pädagogin, die an der Brückenschule sehr geschätzt wurde.

Neumann will einiges anders machen

Dennoch will Neumann neue Wege gehen und manches anders machen als ihre Vorgängerin. Dies wurde auch schon von Schulamtsdirektorin Susanne Fries bei der Übergabe der Ernennungsurkunde goutiert: Man merke schon, dass an der Brückenschule jetzt ein anderer, ein ganz eigener Stil gepflegt werde, bemerkte diese. (Von Holger Weber-stoppacher)

Dem alten Gebäude werden Neumann und Reusert keine Träne nachweinen. Es ist einfach zu klein.
Dem alten Gebäude werden Neumann und Reusert keine Träne nachweinen. Es ist einfach zu klein. © -

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