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Eltern sorgt Personalmangel in Bruchköbeler Kitas

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Von: Holger Weber-Stoppacher

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Bruchköbel zahlt Erzieherinnen nach Tarif, aber gleichzeitig weniger als Hanau und Maintal.
Bruchköbel zahlt Erzieherinnen nach Tarif, aber gleichzeitig weniger als Hanau und Maintal. © dpa

Bruchköbel – Der Personalmangel in den Kindertagesstätten ist ein Problem, unter dem eigentlich alle Kommunen leiden. Aber besonders emotional wird das Thema seit Monaten in der Stadt Bruchköbel diskutiert, wo erst vor wenigen Wochen der komplette Vorstand des Gesamtelternbeirats zurückgetreten war. Und auch bei der Bürgerversammlung am Montagabend war es das Thema, das die Bürger am meisten beschäftigte.

Eine Frage aus deren Reihen zielte mitten ins Zentrum der Problematik: „Warum zahlen Sie den Erziehern nicht einfach mehr Geld, um sie in Bruchköbel zu halten?“, wollte jemand von Bürgermeisterin Sylvia Braun (FDP) wissen. Die Verwaltungschefin nahm die Frage offensichtlich dankbar auf, weil sie somit zu einem sich hartnäckig haltenden Gerücht Stellung beziehen konnte, wonach die Erzieherinnen in den acht Kindertagesstätten der Stadt weniger verdienten als etwa in den meisten Nachbarkommunen. Dies stimme nur zum Teil, berichtete Braun. Lediglich in Maintal und in Hanau würden die Erzieherinnen nach der Entgeltgruppe 8b und somit besser bezahlt. Dies liege vor allem an der harten Konkurrenzsituation der beiden Städte mit dem großen Nachbarn Frankfurt. Bruchköbel habe sich hingegen dazu entschieden, nicht aus der Tarifgemeinschaft auszuscheren, und bezahle die Erzieherinnen wie das Gros der anderen Kommunen nach der Entgeltgruppe 8a.

Monetäre Verbesserungen

Dennoch habe es zuletzt auch monetäre Verbesserungen für die Bediensteten in Bruchköbel gegeben. Beispielsweise seien die Zuschläge für Mitarbeiterinnen mit besonderen Aufgaben erhöht worden. Dazu gehöre die Betreuung und Anleitung von Auszubildenden und die Betreuung von Integrationskindern. Zudem sei das Taschengeld, das Auszubildende in den ersten beiden Jahren bekämen, von 80 Euro auf 250 Euro erhöht und somit den Nachbarkommunen angeglichen worden.

Ferner biete man den Mitarbeiterinnen andere Vorteile wie ein Job-Ticket, ein Job-Fahrrad sowie freien Eintritt in kommunalen Einrichtungen wie Hallenbad und Freibad. Dies seien zwar nur kleine Leistungen. „Aber Geld ist auch nicht alles“, sagte Braun und erläuterte, dass man vor allem daran arbeite, dass die Bediensteten ein attraktives Arbeitsumfeld vorfänden. Im kommenden Jahr werde zudem eine zweite pädagogische Fachkraft ihre Arbeit aufnehmen. Außerdem habe man eine zusätzliche Verwaltungskraft eingestellt, um die Leitungen in den acht Kindertagesstätten zu entlasten. Vergleiche mit Nachbarkommunen hätten ergeben, dass es in Bruchköbel keine auffallend hohe Fluktuation gebe, wie manchmal behauptet werde. Das Arbeitsumfeld im Erziehungswesen habe sich jedoch geändert, sagte Braun: Dass eine Erzieherin 30 oder 40 Jahre in ein und derselben Kita arbeite, sei nur noch die Ausnahme. „Da ist viel Bewegung in der Branche“, sagte sie. Einige der Kräfte, die die Stadt einst verlassen hätten, seien mittlerweile auch wieder nach Bruchköbel zurückgekehrt.

Große Probleme in der Kita Zauberweide

Eine Mutter beklagte, dass sie innerhalb einer Woche dreimal ihr Kind bereits um 13 Uhr aus Kita abholen musste und somit Probleme mit ihrem Arbeitgeber bekommen hätte. Braun bestätigte daraufhin, dass man zuletzt vor allem in der Kita Zauberweide krankheitsbedingt große Personalprobleme gehabt habe. Deshalb gelte der Kita jetzt bei Neueinstellungen ein besonderes Augenmerk. Dass die Eltern bei Krankheitsfällen kurzfristig informiert würden, liege in der Natur der Sache. „Dahinter steckt keine böse Absicht.“ Laut Andreas Kalski, dem Fachbereichsleiter, fehlen in der Stadt derzeit neun Erzieherinnen, damit die Regelzeiten eingehalten werden können. (Von Holger Weber-stoppacher)

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