Hilfskonvoi startet von Bruchköbel aus

Bruchköbel –- Sattelschlepper, Fahrer und viele Helfer stehen bereit, um dringend benötigte Hilfsgüter für ukrainische Flüchtlinge am morgigen Donnerstag zu verladen und an die polnisch/ukrainische Grenze zu transportieren. Die Idee für den Hilfstransport wurde unter anderem von Eintracht-Fans geboren, wovon einer ein ukrainischer Mitarbeiter des ehrenamtlichen Stadtrats Oliver Blum (Bündnis 90/Grüne) ist.
Der erfuhr von dem Vorhaben und stellte den Kontakt zu Markus Grenzer her, dem Chef des Logistik-Unternehmens Maintaler Group mit Sitz im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 45. Auf dem Betriebshof der Firma an der Keltenstraße stehen die ersten Paletten bereit und werden mit Spenden bestückt.
Bis Dienstagnachmittag waren, so Markus Grenzer, bereits zwischen „40 und 50 Privatleute hier, die benötigte Hilfsgüter abgegeben haben“. Grenzer weiter: „Ich habe von vielen Geschäftspartnern und weiteren Firmen bereits Zusagen, die für 2000 oder 500 Euro gezielt einkaufen und Hilfsgüter beschaffen wollen“. Der Unternehmer war mit Firmenmitarbeitern und weiteren Freiwilligen bereits bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz.
Auch die Stadt mit Bürgermeisterin Sylvia Braun und städtischen Mitarbeitern unterstützen den Transport und haben logistische Hilfe zugesagt, so Oliver Blum. Die ganze Familie Grenzer mit Ehefrau Franziska sowie den Brüdern Miro und Timo ist im Einsatz, auch viele Mitarbeiter helfen beim Sortieren und dem Verpacken der Hilfsgüter.
Eintracht-Fans packen mit an
„Inzwischen haben wir auch Kontakt zum ukrainischen Generalkonsul in Frankfurt und zu weiteren Organisationen wie „Freunde helfen Konvoi“, die ebenfalls Spenden für die Flüchtlinge gesammelt haben, unter anderem an der Hauptwache in Frankfurt“, berichtet Grenzer. Mitten im Gespräch klingelt das Smartphone und der Anrufer fragt an, wo er eine Lieferung von vier bis fünf Europaletten abgeben kann. „Wichtig ist, dass wir keine Kleidungsstücke gebrauchen und annehmen können“, betont Grenzer, der auf eigene Erfahrungen von anderen Hilfskonvois zurückgreifen kann. „Wir hatten schon über eine Hilfe für die Ukraine nachgedacht, als die Anfrage von Oliver Blum kam und wir dadurch weitere Kontakte knüpfen konnten. So passt das eine zum anderen. Zumal wir auch geschäftliche Kontakte in die Ukraine hatten und einer unserer Fahrer, Helmut Huhn, oft in diesem Land unterwegs war. Er wird am Donnerstag auch einer der Fahrer sein, die am Steuer sitzen werden“, kündigt der Firmenchef an.
Er hofft, dass sich zwei oder drei große Sattelschlepper am Donnerstagabend oder in der Nacht auf den Weg nach Ostpolen machen werden, um in Grenznähe an der M11 in einem Lager die Hilfsgüter zu deponieren. Die ukrainische 700 000-Einwohner-Stadt Lwiw ist von dort aus nur etwa 80 Kilometer entfernt.
1200 Kilometer in 19 Stunden
„Wir werden mit einer ausreichenden Zahl von Fahrern und Helfern aufbrechen. Die rund 1200 Kilometer werden wir voraussichtlich in 19 Stunden hinter uns bringen, wobei bei Hilfstransporten keine Ruhezeiten eingehalten werden müssen. Vor Ort werden weitere Helfer bereit stehen und beim Ausladen der Sattelschlepper mit anpacken“, so Grenzer, der selbst am Steuer sitzen wird. Noch unklar ist, ob es weitere Transporte geben wird. Das hängt auch davon ab, wie die Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge in Zukunft organisiert und koordiniert wird.
Informationen
Die Spenden für den Konvoi an die polnisch/jungarische Grenze können noch bis Donnerstag täglich von 9 bis 17 Uhr auf dem Betriebsgelände der Maintaler Group an der Keltenstraße in Bruchköbel abgegeben werden. Auf der Homepage der Firma (www.maintaler.de) und in sozialen Netzwerken ist ein Flyer veröffentlicht, wo detailliert beschrieben wird, welche Hilfsgüter besonders dringend gebraucht werden. Dort finden sich auch noch einmal die genaue Adresse und weitere Kontaktdaten. Kleidungsstücke werden ausdrücklich nicht angenommen. (Von Thomas Seifert)
